Michael Billig

 3,3 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Schwarz. Rot. Müll.

Lebenslauf

Michael Billig, geb. 1978 in Weimar, studierte Kommunikationswissenschaften, Kunstgeschichte und Ethnologie. Die Beiträge des Umweltjournalisten sind u.a. in »WirtschaftsWoche«, »enorm«, »Potsdamer Neueste Nachrichten«, »natur« und »bild der wissenschaft« erschienen. Seit 2015 recherchiert er über illegale Deponien in Deutschland und ist Co-Autor mehrerer Fernsehbeiträge zu diesem Thema (»NDR«, »RBB«, »RTL«). Seit 2017 schreibt er seinen Blog muellrausch.de.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Michael Billig

Cover des Buches Schwarz. Rot. Müll (ISBN: 9783451394942)

Schwarz. Rot. Müll

(3)
Erschienen am 12.10.2019
Cover des Buches Reportagen #70 (ISBN: 9783906024691)

Reportagen #70

(0)
Erschienen am 13.04.2023

Neue Rezensionen zu Michael Billig

Cover des Buches Schwarz. Rot. Müll (ISBN: 9783451394942)
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Rezension zu "Schwarz. Rot. Müll" von Michael Billig

Gwhynwhyfar
Zu detailliert

Der Anfang: «Müll ist nichts, was man in Deutschland einfach wegwirft. Müll wird gesammelt, gewogen, beprobt, sortiert und verwertet.»


Deutschland, der Recycling-Weltmeister als heimlicher Umweltsünder? Vorbildliche Entsorgung durch Mülltrennung, kein Volk trennt seinen Abfall so akribisch wie die Deutschen. Aber wohin verschwindet der Müll? Der Investigativ-Journalist Michael Billig hat recherchiert. In Deutschland hat sich eine Schattenwirtschaft etabliert, deren Gewinnmargen höher sind als im Drogenhandel. Die Unternehmen, die daran beteiligt sind, arbeiten teils Hand in Hand, immer wieder tauchen die gleichen Namen auf. Sie täuschen eine fachgerechte Entsorgung vor, doch hinter den Kulissen durchmischen sie Abfall, fälschen Zertifikate und Lieferscheine, manipulieren Laborergebnisse und Bilanzen. In akribischer Feinarbeit hat Michael Billig Zusammenhänge erarbeitet, Wege verfolgt, deren Netz sich über die gesamte Republik spannt. 


»In der Branche heißt es, Müll sucht sich das billigste Loch. Die deutsche Müll-Mafia hat es im eigenen Land gefunden.«



Da die Täter sich untereinander kennen, es Vernetzungen gibt, flötet der Flurfunk gleich weiter, wo sich die nächste tiefe Kuhle auftut, in die man seinen Dreck abladen kann. 2005 wurden die bis dahin üblichen Hausmülldeponien verboten, da sie die Böden und das Klima massiv kontaminierten. Mit der sorgsamen Trennung und Entsorgung von Müll, für die viel Geld bezahlt wird, entwickelte sich so etwas wie eine Müll-Mafia. Das Problem sitzt im System selbst. Hier wird in erster Linie Papier geprüft. In den Ämtern werden zuständige Angestellte bestochen, die das Ganze deckeln und Prüfungstermin weitergeben. Auch diese Überprüfung läuft optisch - oberflächlich. Der Betrug wird durch die lasche Überprüfung fast herausgefordert. Wird mal einer erwischt, sind die Strafen milde. Im Prinzip alles nichts Neues. Und solange der Staat schläft, nicht unabhängig und systematisch prüft, kontrolliert und bewertet, solange die Strafen dem Überfahren einer roten Ampel mit erhöhter Geschwindigkeit ähneln, wird sich nichts ändern. 130 illegale Abfalllager und schwarzen Deponien nur allein im Bundesland Brandenburg konnte der Journalist aufdecken. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Überall im Land schlummern illegale Deponien, die das Grundwasser verseuchen. Es ist in der Tat an der Zeit, die Ämter mit qualifiziertem Personal auszustatten, um diesen Dreck zu stoppen. Das Buch zu lesen ist anstrengend. Michael Billig hat hier akribisch alle genauen Wege und Beteiligten aufgeführt, Schritt für Schritt – der Text gleicht teilweise einem Polizeibericht, der jedes einzelne Auto, jede Straße aufführt. Um die Problematik zu beschreiben, hätte man auch mit weniger detaillierter Einzelheit auskommen können, dabei lieber einen erzählerischen Sound anschlagen können. Der Inhalt ist gut, keine Frage – die Umsetzung hat mir nicht so gut gefallen.


«Das ist das Müllaufkommen, das allein in einer Stadt wie Hannover in einem Jahr anfällt, und das wird einfach in eine Kiesgrube geschoben.»


Michael Billig, geb. 1978 in Weimar, studierte Kommunikationswissenschaften, Kunstgeschichte und Ethnologie. Die Beiträge des Umweltjournalisten sind u.a. in »WirtschaftsWoche«, »enorm«, »Potsdamer Neueste Nachrichten«, »natur« und »bild der wissenschaft« erschienen. Seit 2015 recherchiert er über illegale Deponien in Deutschland und ist Co-Autor mehrerer Fernsehbeiträge zu diesem Thema (»NDR«, »RBB«, »RTL«). Seit 2017 schreibt er seinen Blog: muellrausch.de.

  https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/schwarz-rot-mull-von-michael-billig.html

Cover des Buches Schwarz. Rot. Müll (ISBN: 9783451394942)
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Rezension zu "Schwarz. Rot. Müll" von Michael Billig

annlu
Die Sache stinkt zum Himmel

*Die Kreislaufwirtschaft, sie läuft nicht nur unrund. Sie wird hintergangen. In ihrem Schatten hat sich eine Parallelwelt etabliert, gleichsam mafiöse Strukturen.*


Kein Volk trennt seinen Müll so akribisch wie die Deutschen, da würde man annehmen, dass Recycling und Müllentsorgung einen hohen Stellenwert hat. Dabei macht man mit Müll besonders eins – Geld. Überall wo viel Geld involviert ist sind illegale Machenschaften nicht weit. In diesem Buch werden sie aufgedeckt und die Wahrheit über deutschen Müll aufgedeckt. 



Ausgehend von einem Vorfall, der zu den ersten Verdachtsfällen zählt, werden alle Details rund um die illegale Müllentsorgung aufgedeckt. Die Suche beginnt in Brandenburg - wer sich fragt, warum das Land eine zentrale Rolle spielt, wird damit konfrontiert, dass die Beweislage dort besser ist und man andernorts vieles nicht aufgedeckt hat. Die illegale Ablagerung und Verklappung von Hausmüll, samt Sondermüllanteil, wird genau beschrieben. Wann, wo, wer für welche Anlage zuständig war, was dort genau passierte, welche Verbindungen untereinander herrschten und wie (wenig) die zuständigen Beamten eingriffen, wenn sie denn mal eingriffen. Besonders aber auch die quantitative Dimension wird immer wieder hervorgehoben: wie viele Tonnen Müll und wie viel Geld wurde dabei gemacht. In diesem Stil wird auch der Müllimport aus Italien, die Problematik des Giftmülls und die Sanierung von Altlasten aufgegriffen. 


Schon allein diese Fakten zeigten, wie akribisch recherchiert wurde und wie viel dem Autor daran liegt auch kleinste Details aufzudecken und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Angereichert wurde die Sachlage mit Zeugenberichten von denjenigen, die schon früh Verdacht schöpften. Umso erschreckender war, wie spät die verantwortlichen Behörden schlussendlich eingriffen und wie sehr auch „hohe Tiere“ in die Machenschaften involviert waren. Die Kapitel über die Ermittlungen, Gerichtsverfahren und Strafen war noch ernüchternder als der Rest des Buches. 


Fazit: Insgesamt ergab sich ein erschreckendes Bild, detailliert rekonstruiert. Zwar machten die vielen Fakten und Zahlen den Bericht nicht immer zu leicht zu lesender Lektüre – dennoch ist das Thema eins, das es eindeutig verdient informiert zu sein. 


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