Michael Calvin

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Cover des Buches »Mein Überleben musste einen Sinn haben« (ISBN: 9783453218482)
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Rezension zu "»Mein Überleben musste einen Sinn haben«" von Josef Lewkowicz

strickleserl
Aller Menschenwürde beraubt

Er ist einer der letzten Überlebenden, und das macht sein Zeugnis umso wertvoller und dringlicher. Zusammen mit seiner Familie muss er als Jugendlicher sein Zuhause verlassen. Die deutschen Eroberer Polens schicken ihn von einem Arbeitslager ins nächste. Als er nach Jahren befreit wird, hat er alles verloren, was ihm lieb ist.

 

Josef ist erst 16, als er im Jahr 1942 zusammen mit seiner Familie die schrecklichste Reise seines Lebens antreten muss. Zusammengepfercht in Viehwaggons, werden sie zu einem großen Platz im Freien gebracht. Dort hungern und frieren sie, doch das ist erst der Anfang. Am nächsten Tag müssen sich alle in Reihen aufstellen, und dann wird entschieden, wer leben und wer sterben wird. Josef sieht hier seine Mutter und Geschwister zum letzten Mal.

 

Zusammen mit seinem Vater kommt er in ein Arbeitslager. Das Leben, das er dort führt, ist unbeschreiblich grausam. Ständige Angst vor willkürlichen Erschießungen, Hunger, Kälte, menschenunwürdige Unterkünfte. Jeder letzte Rest Menschenwürde ist schnell verschwunden.

 

Insgesamt überlebt Josef sechs verschiedene Lager. Immer mit der Ungewissheit, was werden sie jetzt mit uns tun? Er erinnert sich an die Ankunft in einem dieser Lager: „Es zeigte sich, dass sie einen Job für uns hatten. Umbringen konnten sie uns später immer noch.“

 

Nach drei Jahren, endlich die Befreiung. Doch die vergebliche Suche nach Familienangehörigen schmerzt noch mehr als alle Entbehrungen der letzten Jahre. Und die bohrende Frage bleibt: Warum habe ich überlebt und andere nicht?

 

In diesem Buch erzählt Josef von allen wichtigen Stationen seines Lebens, von seiner Kindheit bis hin zu seinem Lebensabend in Israel. Besonders die Beschreibung seiner Erlebnisse in den Lagern sind eindrücklich. Immer wieder spricht der Autor den Leser an, wie ein großväterlicher Freund, der jüngere Generationen an seinen Erlebnissen teilhaben lassen will, damit sie das Unrecht nachvollziehen und daraus lernen können. Wegen diesem Schreibstil ist es an einigen Stellen etwas schwerer der Erzählung zu folgen, teilweise gibt es zeitliche Sprünge, an anderen Stellen schweift der Autor aus, doch beides passt zur Stimme des Erzählers und stört darum weniger.

 

Josef erzählt gern und ehrfurchtsvoll von dem Einen, der in schweren Zeiten sein Halt und seine Hoffnung war. Der Glaube an diesen Gott ist ihm ebenso wichtig, wie die Bewahrung jüdischer Traditionen und Kultur.

 

Fazit: Ein besonderes Buch, das eine außergewöhnliche Lebensgeschichte erzählt. Sehr empfehlenswert!

sehr emotional

»Das war meine Bestimmung«, ist Josefs feste Überzeugung: Er überlebte die Zwangsarbeit im Konzentrationslager von Płaszów unter dem später durch »Schindlers Liste« berüchtigt gewordenen »Schlächter von Płaszów«, Amon Göth. Er überstand die Hölle von Auschwitz und Mauthausen, dank aus der Not geborenem Geschick, Glück und einem unerschütterlichen Glauben, der ihm bis heute Kraft gibt. All das, so ist er überzeugt, um nach seiner Befreiung selbst die Bestrafung seines ehemaligen Peinigers Göth herbeizuführen, indem er ihn im Auftrag der Amerikaner persönlich stellte. Und um zum Retter hunderter jüdischer Waisenkinder zu werden, die er unter großem Einsatz aufspürte und aus oft furchtbaren Lebensumständen befreite. » 


Der Autor:

Bevor sein Heimatdorf von der Wehrmacht überfallen wurde, lebte Josef Lewkowicz mit seiner Familie in Dzialoszyce, in der Nähe von Krakau. Dann verbrachte er drei Jahre in sechs verschiedenen Konzentrationslagern. Nach der Befreiung der Lager reiste Josef Lewkowicz für den Geheimdienst der US-Armee auf der Suche nach untergetauchten Nazi-Funktionären durch Deutschland und Österreich. Später arbeitete er als Diamantenhändler in Südamerika. Heute lebt der 95-jährige in Jerusalem. 


Meine Meinung:

Wieder ein Buch aus dieser Kategorie was ich gelesen habe. Ich habe mich schon oft und ausgiebig mit dieser Zeit beschäftigt, und dennoch schockiert es mich immer wieder.


Der Autor erzählt uns hier seine Geschichte. Schonungslos, emotional und es ist einfach unfassbar, was ein Mensch alles ertragen kann. Ich habe das Buch in Stückchen gelesen, immer mal wieder zu Hand genommen und darin geblättert. Teilweise sind die Darstellungen extrem. Wir erfahren hier die Anfänge der Diskriminierung und ihre Folgen. Es muss eine sehr beängstigende Zeit gewesen sein. Durch andere Lektüre und Dokumentationen war ich auf den Inhalt vorbereitet und konnte dies ertragen. Für zarte Gemüter könnte es sehr verstörend sein.


Dieses Buch deckt sich mit anderen Erfahrungsberichten. Wer dies noch leugnet hat keine Ahnung. Eine Maschinerie die auf das Töten und Ausbeuten ausgelegt war. Um nichts anderes ging es. Unter unmenschlichen und grausamen Bedingungen. Dieses Buch zeigt aber auch deutlich, den Kampf ums Überleben und den Willen zu leben. Das Buch hat mich sehr mitgenommen, traurig gemacht und am Ende bin ich froh, das viele uns davon erzählen können. So was soll sich niemals wiederholen. Es regt zum Nachdenken an, über sein eigenes Verhalten. Ein sehr wichtiges Buch. Ich empfehle es weiter, wenn man dazu bereit ist.

Cover des Buches »Mein Überleben musste einen Sinn haben« (ISBN: 9783453218482)
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Rezension zu "»Mein Überleben musste einen Sinn haben«" von Josef Lewkowicz

LittleShamrockLibrary
Liebe statt Hass

Ich beginne meine Rezension mit einem Dank an Josef Lewkowicz. Danke, Ihre Worte, Ihre Geschichte haben mich stark berührt.
Wie lässt sich ein Zeitzeugen Bericht über unvorstellbare Grausamkeiten beschreiben? Mir fehlen die Worte. Ich kann für mich sagen, dass ich stark emotional berührt wurde. Die Erfahrungen die Josef Lewkowicz beschreibt, übersteigen glaube ich, all unsere Vorstellungskraft. Wir, die nichts anderes als Luxus und Freiheit kennen. Ich hoffe die Freiheit nie zu verlieren.
Ich bewundere Josef Lewkowicz positiven Blick auf's Leben. Seine Stärke, Entschlossenheit und Ehrlichkeit.
"Ich glaube, auf meine eigene Weise habe ich mich an den Nazis gerächt. Nicht auf eine bösartige, vergeltungssüchtige Weise, sondern auf eine beruhigende menschliche Art. Meine Rache ist die Freude, wenn sich eine große Familie versammelt, wenn wir zusammen eine Hochzeit feiern, wenn meine Enkelkinder lachen. Die sogenannte Endlösung sollte dafür sorgen, dass solche Familien nicht mehr existieren. Die Nazis stellten den Hass über die Liebe." (Zitat, Seite 313/314)
Ein fester Glaube, Liebe, Familie und positive Taten, stärkten Josef Lewkowicz Willen und somit wurde er für mich zu einem Helden, auch wenn er es mehrfach in seinem Buch verneint.
Auch in meiner Familie gibt es eine Nazi Vergangenheit. Frieden, Freiheit und alle Menschen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, sollte unser aller Ziel sein.
Josef Lewkowicz Geschichte ist ein Geschenk für alle! Ich empfehle jedem, dieses Buch zu lesen.

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