Klappentext
“Corrina Park used to have big plans.
Studying English literature in college, she imagined writing a successful novel and leading the idealized life of an author. But she’s been working at the same advertising agency for the past five years and the only thing she’s written is… copy. Corrina knows there must be more to life, but and she faces the same question as does everyone in her generation: how to find it?”
Meine Meinung
Eine Graphic Novel über die schwierige Jobsituation von Literaturwissenschaftlern, da fühle ich mich doch direkt persönlich angesprochen. “Shoplifter” handelt von der jungen Uniabsolventin Corrina Park. Nach einem Studium der englischen Literaturwissenschaft arbeitet sie in einer Werbeagentur und kann sich nur schwer mit der Tatsache abfinden, Dinge an den Mann bringen zu müssen, hinter denen sie in keinster Weise steht. Die tatsächliche berufliche Realität vieler junger Geisteswissenschaftler, die ihre Studienwahl meist vor allem aus Liebe zum Fach treffen und noch voller Ideale sind, entspricht oft nicht der ursprünglichen Wunschvorstellung. Das ist eine Tatsache, der auch ich entgegenblicke. Daher konnte ich mich auch nur zu gut in Corrinas Situation hineinversetzen. Michael Cho gelingt es dabei wirklich gut, genau diese Gratwanderung zwischen Existenz und Ideal herauszuarbeiten. Corrina ist nicht unbedingt ein uneingeschränkter Sympathieträger, aber sie ist sehr real und menschlich, ihre Gedanken und Probleme berühren und betreffen viele junge Menschen. Das macht sie lebendig und nahbar.
Da es sich hier um eine Graphic Novel handelt, sei auch noch der Zeichenstil besonders hervorgehoben. Alle Panels sind in den Farben Pink und Schwarz gestaltet, ein seltener Farbkontrast in Graphic Novels, wie ich finde. Die Figurengestaltung ist sehr einfach gehalten, so bleibt großes Identifikationspotenzial erhalten. Der Hintergrund ist hingegen oft sehr detailreich gezeichnet. Alles in allem wird sowohl durch wörtliche Rede / Gedanken als auch durch die künstlerische Gestaltung die Orientierungslosigkeit und Einsamkeit der Protagonistin ausgedrückt. Der starke farbliche Kontrast unterstützt dies und erzeugt zusätlich eine beklemmende Atmosphäre, die Corrinas prekärer Situation entspricht.
Ein kurzes, aber eindrucksvolles Lesevergnügen.