Cover des Buches Die Spur der toten Mädchen (ISBN: 9783844508000)
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Rezension zu Die Spur der toten Mädchen von Michael Connelly

Haller und Bosch zusammen in einem alten Fall

von Soeren vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Haller und Bosch ermitteln zusammen in einem alten Fall

Rezension

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Soerenvor 5 Jahren
„Die Spur der toten Mädchen“ ist ein in mehrfacherer Hinsicht ungewöhnlicher Krimi. Nicht nur, dass hier zwei von Connellys Haupt-Roman-Charakteren Hand in Hand arbeiten, es ist auch ein äußerst verzwickter Fall, der teilweise im Gerichtssaal und teilweise auf der Straße spielt. Es beginnt damit, dass Strafverteidiger Mickey Haller die einmalige Chance erhält, in einem heiklen Prozess die Anklage zu vertreten. Dabei geht es allerdings um keine aktuellen, sondern 24 Jahre zurückliegende Mordermittlungen, die noch einmal neu aufgerollt werden müssen. Da Haller bei den Behörden fast keinem Vertraut, bittet er seine Ex-Frau Maggie McPherson und seinen Halbbruder Detective Harry Bosch um Mithilfe. Beide unterstützen ihn gerne, auch wenn keiner von den dreien ahnt, worauf sie sich da einlassen.
Die Handlung der Geschichte spielt etwa ein Jahr nach "Neun Drachen" und genau wie im Vorgängerband sind auch David Chu (mittlerweile Harrys Partner) und Rachel Walling mit dabei, beide allerdings nur kurz. Der Fall selbst spielt die meiste Zeit im Gerichtssaal und hier gibt es stellenweise auch etwas zu viel theoretisches Jura-Prozedere, das nicht allzu spannend ist, aber hier einfach dazugehört. Parallel zu Mickeys Verhandlung versucht Harry mehr über die Taten des Beschuldigten und die Hintergründe herauszufinden. Dabei gibt es einige falsche Fährten, bis sich die Ereignisse im letzten Drittel auf einmal rasant überschlagen. Das relativ offene Ende fand ich daher auch etwas unbefriedigend. Mehrere relevante Fragen wurden hier einfach nicht beantwortet. Aber vielleicht werden diese Sachen ja im vierten Haller-Buch „Der fünfte Zeuge“ oder im sechzehnten Bosch-Roman „Der Widersacher“ noch einmal aufgegriffen.
Etwas irritierend fand ich den deutschen Titel. Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, um welche „toten Mädchen“ es sich handelt. In der gesamten Geschichte geht es nämlich nur um eine einzige Tote. Der englische Originaltitel „The Reversal“ erscheint mir daher deutlich passender. Eine gute Idee hatte man dagegen bei der Hörbuch-Umsetzung, wo der Übersicht halber die Bosch-Passagen von Johannes Steck und die Haller-Textstellen von Oliver Siebeck vorgelesen werden. So kann man beide Handlungsstränge besser auseinanderhalten. Das ungekürztes Hörbuch dauert 13 Stunden und 15 Minuten und ist durchweg gut gemacht.
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