Rezension zu "Hütte Nummer drei: Die Tage der Toten" von Michael Dissieux
*Hinter meiner Tür findet sich von allem etwas. Ein Sumpf aus Angst und lautlosen Schreien, den andere für mich geschaffen haben, und in dessen finsteren Tiefen ich kaum noch atmen kann. Es ist eine morastige Ödnis, in der die Geister der Vergangenheit lauern.*
Nach dem Tod seines Bruders und seiner Mutter hat sich Stefan in eine einsame Hütte in den Wäldern Schwedens zurückgezogen. Eigentlich sollte er sich frei fühlen, nachdem die Beiden sein Leben verlassen haben – doch manche Geister wird man nicht los und so verfolgen sie ihn bis in die Einsamkeit.
Ich habe ein paar gute Horrorromane des Autors gelesen und war nun gespannt, was mich hier erwarten würde. Düster ist die Geschichte von Beginn an, als Horror würde ich sie aber nicht einstufen. Sie wird von Stefan – seinen Namen hört man übrigens erst spät und nur einmal – erzählt. Der hat einige Probleme. Darunter ein Drogenproblem, dem er sich nun mit einem kalten Entzug stellen will. Dass er von den Geistern seiner Vergangenheit verfolgt wird, erzählt er recht bald. Was es aber wirklich mit seiner Familie auf sich hat, das muss sich der Leser aus vielen Rückblenden zusammenreimen. Da ist zum einen sein Bruder Frank – bis er dreizehn war, hielt er ihn für einen Gott, dann für ein Monster. Und dann noch seine Mutter – die dicke Frau – die nie eine Mutter für ihn war. Die Geister der Beiden verfolgen ihn, tauchen selbst in Schweden noch auf und lassen ihm keine Ruhe. Als Leser fragt man sich, ob es nun wirklich Geister sind, er sie sich auf Grund seines Entzugs nur einbildet, sie seiner traumatischen Kindheit entsprungen sind oder er gar schizophren ist und sie (zumindest Frank) überhaupt existiert haben. Solange Stefan alleine im Wald ist, rückt die Frage nicht so sehr in den Vordergrund. Als er jedoch jemanden kennenlernt, wird die Frage nach seinem geistigen Zustand immer dringlicher.
Die Geschichte ist bedrückend und düster. Obwohl ich die Herangehensweise – dass man alles nur aus Sicht von Stefan erfährt und nie ganz sicher ist, was nun real ist und was nicht – mochte, wurde mir die Stimmung immer mal wieder zuviel und ich konnte sie nur abschnittsweise lesen. Insgesamt hat sie dadurch einen recht durchwachsenen Eindruck bei mir hinterlassen.