Rezension zu "Der Bibel Code" von Michael Drosnin
Bei solchen Büchern sollte man sich immer eine Frage stellen, die die jeweiligen Autoren tunlichst vermeiden: Warum? In diesem Fall geht es ja wohl um eine überlegene Intelligenz (möglicherweise Gott), die es vor 3.000 Jahren juckte, die zukünftige Menschheitsgeschichte in einem Code im Alten Testament zu verstecken. Da sie ja alles wusste, wusste sie auch, dass wir so lange brauchen würden, um den Code zu entdecken. Warum aber finden wir dann nur haufenweise Sachen, die bereits geschehen sind, alte Kamellen also? Um zu beweisen, dass „der Code“ wahr ist? Wer so allwissend ist, hat auch das Werbefernsehen vorausgesehen und weiß, dass Menschen bereit sind, jeden Blödsinn zu glauben. Aber was nützt es uns, 50 Jahre nach dem Holocaust von dessen Voraussage zu erfahren? Nachdem Millionen von Menschen einen grausamen, sinnlosen Tod gestorben sind? Es ist aber eh gleichgültig, denn da die Welt nicht im angeblich prophezeiten 3. und atomaren Weltkrieg untergegangen ist, der ja wohl spätesten 2006 fällig gewesen wäre, kann man diesen Blödsinn getrost vergessen. Ja, gut, weil wir bzw. die Entdecker des Codes ja nun endlich drauf gestoßen sind, konnten sie das Unheil abwenden, klar, glaub ich sofort. Was mir jedoch wirklich Angst macht, ist die Vorstellung, dass Politiker bzw. andere wichtige Entscheidungsträger solche Spinner wie Drosnin empfangen und ihnen möglicherweise Glauben schenken.