Michael Feuser

Von der Mündung her betrachtet hat der Fluss meines Lebens seine Bestimmung in der Betreuung älterer Menschen gefunden, insbesondere solcher Mitmenschen, die mit der Bürde der Diagnose "Demenz" belastet sind. Für mich selbst und in der authentischen Zuwendung zu den mir Anvertrauten ist dabei etwas elementar wichtig geworden, das man "spirituelle Perspektive" nennen könnte und das Hoffnung, Zuversicht und Heilung auch in Bereiche bringt, in denen das Wort "Unheilbarkeit" schon hinter vorgehaltener Hand oder offen ausgesprochen ist. 

Diese versöhnliche Sicht bestimmt auch mein Schreiben. Schon vor wohl dreißig Jahren habe ich das Schreiben für mich entdeckt als sichere Möglichkeit, tiefer als mit bloßem Nachdenken den Dingen auf den Grund gehen zu können, poetischer zu werden, anteilnehmender, mit einem Wort: mich kennenzulernen. Das hat sich zunächst in Tagebucheinträgen ausgedrückt: ein tägliches Aufathmen der Seele. 2014 habe ich dann einige meiner Erzählungen in einem kleinen Büchlein zusammengefasst ("An einem Ort, so weit und schön ..."), das mir immer noch sehr am Herzen liegt. 

Schon lange plane ich, ein Buch über die "Demenz" zu schreiben und darin von meinen Erfahrungen mit dem Segen einer zuhörenden, offenen und liebevollen Kommunikation zu berichten. Jetzt habe ich mein Vorhaben verwirklichen können ("Ich hab' auf dich gewartet, Bruder") und mein Mitautor - Gregor Geißmann - hat darum einen wunderbaren Rahmen gelegt aus seinen vielfältigen und langjährigen Erfahrungen mit dem spirituellen Weg. In diesem Buch habe ich auch einen ausführlichen, sehr offenen, privaten und ungeschminkten Lebenslauf geschrieben, der nicht nur von der Mündung des Flusses erzählt, sondern auch von der Quelle und vor allem von den vielfältigen Stromschnellen, die zu überwinden waren.

.Ich freue mich über jeden Austausch, bis gleich,

Michael Feuser