In seiner Studie "Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien" legt Autor Michael Giesecke dar, wie die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Guttenberg und die Verbreitung dessen in den folgenden Jahren die frühneuzeitliche Gesellschaft vollends auf den Kopf gestellt hat. Dabei erläutert der Auter zunächst mit genauster Akribie den Druckprozess, der von Guttenberg geprägt wurde, um dann anschließend in immer weiter werdenden Kreisen zu analysieren, wie sich der Buchdruck auf die verschiedensten gesellschaftlichen Bereiche ausgewirkt hat. Dabei studierte der Autor, obwohl von Beruf kein Historiker, mit einer besonderen Genauigkeit eine Vielzahl an historischen Quellen. Allerdings verfängt er sich für meinen Geschmack etwas zu tief in seiner Argumentation: Jede gesellschaftliche Veränderung der Zeit wird von Giesecke auf den Buchdruck zurück geführt, teilweise erscheinen die Argumentationen an den Haaren herbei gezogen. Nichtsdestotrotz lassen sich die Interpretationen aus der heutigen Perspektive schwerlich final widerlegen, aber manchmal hätte ein wenig Interpretationsdemut dem Autor vermutlich gut getan.
Das Buch ist wahnsinnig dick und dicht geschrieben, es ist definitiv kein Buch, dass man gerne zwischendurch liest. Es ist eben ein kommunikationswissenschaftliches Fachbuch, das aber, bei Betrachtung von Rezensionen aus der Fachwelt, auch in diesen Kreisen durchaus gespaltene Meinungen hinterlassen zu haben scheint. Ich persönlich hatte bei der Lektüre eher weniger Freude, und dass obwohl ich auch gerne Mal zum Fachbuch greife. Vielleicht lag dies aber auch daran, dass ich das Buch zu dem Zeitpunkt sehr schnell lesen musste. Insgesamt aber für mich als Laie nur 2/5 Sterne, über Weiteres soll die Fachwelt streiten.