Rezension zu "69 Hotelzimmer" von Michael Glawogger
Mit 69 Hotelzimmer hat Michael Glawogger eine vielseitige Sammlung von Kurzgeschichten verfasst, die sehr lesenswert ist. Er schafft es meisterhaft, mit dem Geschick eines Dokumentarfilmers, Momentaufnahmen zu erschaffen, die Atmosphäre des Reisens, der verschiedensten Orte und Hotels und der skurrilen, humorvollen, tiefgründigen und abenteuerlichen Momente zu vermitteln. Viele Geschichten konnten mich faszinieren, üben auf subtile Weise Kritik, stellen aber auch oft die Andersartigkeit von Orten dar, die so gar nicht im Fokus eines Urlaubsreisenden liegen. Besonders die kurzen Augenblicke des Innehaltens, der stillen Betrachtung eines Zimmers, eines Innenhofs, der vielen kleinen Details haben mich fasziniert. Das Gefühl der Fremde, des Verlorenseins, des Gestrandeten geben diesem Buch eine ganz individuelle Bedeutung. Andere Geschichten waren mir teilweise zu undurchsichtig und skurril, muten eher wie ein Entwurf an. Die von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnete Ausgabe, die vom Die Andere Bibliothek Verlag veröffentlicht wurde, ist sehr schmuck und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt und greift den Inhalt kunstvoll auf und verstärkt spürbar die Atmosphäre der Geschichten. Ein Buch, das ich inhaltlich, genauso wie von seiner Aufmachung uneingeschränkt empfehlen kann.
Ausführliche Rezension: http://www.lesestunden.de/2016/03/69-hotelzimmer-michael-glawogger/