Cover des Buches Economix (ISBN: 9783942787031)
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Rezension zu Economix von Michael Goodwin

Adam Smith beschimpft die Neoliberalen

von franzzi vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Witzig, klug, kurzweilig. Wirtschaftsgeschichte in Bildern, gespickt mit Originalzitaten, Analysen, Querverweisen und Adam-Smith-Verehrung.

Rezension

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franzzivor 8 Jahren
Was für ein herrliches Buch. Wer Wirtschaftswissenschaften, so wie ich, bisher fälschlicherweise immer für ein Fach hielt, welches das Suffix Wissenschaft nicht verdient, der kann hier etwas lernen: Es gibt sie wirklich, die Wissenschaft zur Wirtschaft, sogar mit Prognosefähigkeit. Und: Sie kann spannend, kurzweilig und hilfreich sein, ohne sich durch Zigtausend Seiten zu lesen.

Michael Goodwin hat die Geschichte und Geschichten aufgemalt. Die Lehre vom abnehmenden Grenzertrag, den komparativen Kostenvorteil, Marx, Adam Smith, Keynes und Co. Klingt langweilig, ist es aber nicht. Goodwin mischt Anekdoten, Theorien und Analysen mit Originalzitaten - und er stellt einiges richtig. Besonders ans Herz ist dem Herren offensichtlich Adam Smith gewachsen. Immer, wenn es in der wirtschaftspolitisch brenzligen Geschichte heiß her geht - und wieder irgendjemand den Rückzug des Staates oder die Privatisierung nahezu aller öffentlichen Aufgaben fordert, springt Smith mit seiner Gelehrtenperücke zurück ins Bild und stellt mit Originalzitaten klar, dass er nicht vor zuviel Eingriff des Staates in die Unternehmen warnte, sondern vor zuviel Unternehmenseinfluss auf den Staat. Nur einer von vielen Belegen, dass die Prognosekraft theoretisch funktioniert in der WiWi, und wie die Gelehrten von einst umgedeutet oder vergessen werden.

Wie gesagt: Goodwin stellt Mythen der WiWis richtig, rückt unbekanntere Denker in den Blick, vermischt das mit dem weltwirtschaftlichen und politischen Geschehen, zieht Rück- und Querverweise zu ähnlichen Geschehnissen/Denkern/Theorien - und sorgt damit für heitere und hilfreiche Unterhaltung.

PS: In meinem Bücherregal steht dank des feurigen Adam-Smith-Plädoyers Goodwins jetzt tatsächlich "Der Wohlstand der Nationen." Mal sehen, ob ich alle Originalzitate wiederfinde.
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