Rezension zu "Warum nur hasst ihr uns?" von Michael Grotefendt
Grundinformationen:
Autor: Michael Grotefendt
Titel: Warum nur hasst ihr uns?
Originaltitel: -
Reihe: -
Seitenzahl: 282
ISBN: 978-3-940063-77-9
Preis: 13,90 € (Deutschland)
Verlag: Rotblatt im Iris Kater Verlag
Genre: Historischer Roman
Sprache: deutsch
Übersetzer: -
Einband: Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 30.03.2012
Klappentext:
"Die Weißen haben viel versprochen,
mehr als ich aufzählen kann,
aber gehalten haben sie nur ein Versprechen:
Sie schworen, unser Land zu nehmen,
und sie haben es genommen!"
Mahpiya Luta (Häuptling der Teton-Oglala)
1864 - Der Lakota Eagle Bird wächst unbekümmert bei seinem Stamm in den Weiten Nordamerikas auf. Bis sein Vater bei einem Angriff der Weißen getötet wird und er mit zehn Jahren das neue Familienoberhaupt wird.
Dieses Buch erzählt seine und die Geschichte seines Stammes zu einer Zeit, in der die Übermacht der Weißen in Nordamerika immer unausweichlicher wird...
Die Story:
Das Buch beginnt im Jahr 1864 in Nordamerika auf den Prärien der Indianer. Eagle Bird ist der Ich-Erzähler, von dem aus die ganze Geschichte erzählt wird. Sein 9. Winter ist der letzte gemeinsame Winter mit seinem Vater, denn die Weißen drängen immer mehr in die Prärien der Indanerstämme. Was besonders schlimm für die Indianer ist, die Weißen schlachten sinnlos Bisons, ihr Hauptnahrungsmittel ab, und lassen die Kadaver einfach liegen und verenden. So kommt es das die Herden immer kleiner werden, und die Jagd für die Indianer immer schwieriger wird, was sich in einigen Hungerwintern zeigt.
Aus Eagle Bird wird Eagle Hawk zu ehren seines Vates als dieser stirbt. Mit 10 Jahren wird er das Familienoberhaupt, da er der einzige Junge der Familie ist.
Es gibt während des Buches mehrere Adoptionen, die nicht ganz zu vergleichen sind mit denen, wie wir sie in Deutschland kennen.
Die Geschichte von Eagle Bird, seiner Familie und dessen Freunden, die seiner befreundeten Stämme, so wie feindlicher Stämme wird eindrucksvoll erzählt. Aus einem kleinen Indianer-Jungen wird ein tapferer Lakota-Krieger, und man kann so gut verstehen was in ihm vor sich geht, und wie sich das Leben aus seiner Sicht darstellt. Es wird schnell dadurch klar, dass der Junge viel schneller erwachsen werden musste, wie es bei den Weißen so üblich ist. In 10 Kapiteln wird anhand des Lakota-Jungen Eagle Bird (später Eagle Hawk) klar wie hart ein Leben in der Prärie ist. Wie interessant es aber auch sein kann, und wie toll der Zusammenhalt in einer großen Gemeinschaft ist.
Die Weißen drängen unerlaubt, trotz Vereinbahrung zwischen der Indianer Häuptlinge, und des großen weißen Vaters aus Washington immer weiter in die Prärien und Berge vor, und stehlen den Indianern das Gold und die Nahrung. Verhandlungsvereinbarungen werden nicht eingehalten, und die Indianer fühlen sich mehr und mehr bedroht von der weißen Bevölkerung. Es gibt mehrere Kriegszüge, aber irgendwann geben die Indianer auf, sie sollen in Reservate gesteckt werden, was für sie sehr schlimm ist, und Eagle Bird gelingt auch erst einmal die Flucht nach Kanada zur weißen Großmutter...
Erster Satz:
Ich weiß nicht mehr, warum ich wach wurde, aber es war noch früh.
Leseprobe:
Diese findet ihr www.bookrix.de/_title-de-michael-grotefendt-warum-nur-hasst-ihr-uns hier.
Zitate:
Schreibstil, Perspektiven und Aufbau:
Es gibt nur eine Erzählperspektive, die des Ich-Erzählers. Diese macht die Problematik die in diesem Buch angesprochen wird sehr deutlich.
Die Kapitellänge ist mir ein wenig zu lang, grad weil ich im Moment nicht ganz soviele freie Lesezeit hatte, zog es sich ein wenig bis ich wieder ein Ende erreicht hatte, und das machte es mir etwas schwierig das Buch in jeder freien Minute in die Hand zu nehmen, so wie ich es normal tue. Die Schrift hätte durchaus gern auch etwas größer sein können, auch wenn das mehr Seiten ergeben hätten, das würde mich nicht stören.
Der Inhalt hat mich sehr interessiert, und um so mehr ich las, um so lieber hätte ich gern durchgelesen, weil ich einfach nur noch schockiert darüber war, wie man mit Menschen nur so umgehen kann, die keinem etwas getan haben, ausser das sie ihr Leben so leben wollen, wie sie es gewohnt sind - in Freiheit.
Der Schreibstil ist super zu lesen, so kam ich dadurch einfach voran, und ich hatte keinerlei Verständnisproblem.
Die Beschreibung der Personen fand ich gut gelungen, man konnte sie sich recht gut vorstellen mit ihren Charakteren, und hatte nicht nur einen Schattenumriss vor Augen.
Was ich sehr gut fand, war die Aufteilung in die Jahresabschnitte, so konnte man sich gut orientieren, das fehlt mir oftmals in anderen Büchern, also ein echter Pluspunkt.
Covergestaltung:
Das Cover erinnert einen direkt an Indianer, so stimmt es schon einmal auf den Inhalt ein, um den es gehen soll. Allerdings finde ich es fast zu "lieb" gestaltet, denn der Inhalt ist alles andere als "lieb". Die Farben passen auch wunderbar, und so kann man schon allein dadurch in eine andere Welt abtauchen, und sich ihr hingeben.
Zum Autor:
Geboren wurde Michael Grotefendt 1963 in Peine/Niedersachsen, heute lebt er in Darmstadt.
Meine Meinung:
Ich finde die Art wie die ganzen Details der Indianer erzählt werden wunderbar. Man kann am Indianerleben regelrecht teilnehmen, in eine andere Welt eintauchen. Man lernt kennen wie sie leben und lieben. Man lernt ihre Emotionen kennen, und man darf an ihren Bräuchen teilhaben. Ich glaube ich bin noch nie so tief in diese Welt gekommen, aber schon seit der ganzen Karl-May Filme liebe ich dieses Volk/diese Völker. Immer wieder bin ich gern auf ihre Spuren gegangen. Wie sie im Einklang mit der Natur leben verzaubert mich, wo unser eins niemals klar kommen würde, hält man zusammen, und zeigt wieviel wert eine Gemeinschaft ist. Sie töten nicht einfach so, und sie verehren sämtliche Lebensformen, das macht diese Menschen ein großes Stück reicher als viele Weiße. Ich kann nicht verstehen wie man den Indianern ihr gesamtes Land nehmen konnte, einfach so aus Habgier. Wie man sie einsperren konnte, ihnen ihre Freiheit nehmen, sie einfach hinzurichten, sie nicht gleich zu behandeln. Aber dafür ist die USA ja bekannt, sie will Schiedsrichter spielen, und das nicht nur auf ihrem Kontinent, sie nehmen sich das Recht heraus überall Gott zu sein, aber wie man an Ereignissen in der jüngeren Vergangenheit sieht, irgendwann kommt da auch mal was zurück, wenn gleich ich diese Art der Gegenwehr auch nicht gut finde.
Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass der Autor immer wieder die Worte der Indianer schrieb, und die Erklärung was es in unserer Sprache ist. Irgendwann hatte ich dann auch den Dreh raus ohne das Wort in Klammern lesen zu müssen. Was vielleicht nicht schlecht wäre, wäre nochmal einen Glossar am Ende oder Anfang des Buches, in dem alle Worte aufgeführt sind die so verwendet werden.
Fazit:
Ich bin rundum zufrieden dieses Buch gelesen zu haben, und ich empfehle es hiermit an alle Fans der historischen Romane, welche sich für die Indianerwelt und ihre Geschichte interessieren weiter. Die Lesestunden dieses Buches konnte ich sehr genießen, und somit konnte ich mein Wissen auch wieder ein Stück weit erweitern.
Meine Bewertung:
5 Sterne
Bewertung für book-blogger:
9/10 Punkte
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