Der Tod macht keine Ausnahme, wohl wahr. In diesem Falle trifft es einen Killer, der ganz anders ist, als man sich das zuerst vorstellt. Wir lesen ein ganzes Buch aus seiner Perspektive, aber es wird nicht eine Sekunde langweilig.
Dies ist der zweite Roman von Michael Hackethal, und er hat nichts mit "Stille Herzen" zu tun. Die Story wird auch völlig anders erzählt, dieser Stil ist erfrischend unkonventionell und schnoddrig.
Wer das erzählt, ist offenbar ein wenig anders als die meisten Leute sind. Und tatsächlich erfahren wir nach und nach Details, die diese Figur begreifbar machen. Der Libero ist ein erfahrener, abgebrühter Profikiller – kann der sympathisch sein? Man glaubt es erst nicht, aber nach einer Weile wird ein Mensch hinter den markigen Sprüchen deutlich, der gar nicht so knallhart ist, wie er immer tut.
Er soll den 18-jährigen Ben beseitigen, der als Zeuge in einem Prozess aussagen soll. Der Junge weiß gar nicht, was los ist, warum seine Eltern bei einem Unfall starben, warum man hinter ihm her ist, warum der Libero ihn umlegen soll. Und warum dann alles ganz anders kommt.
Der Libero ist über siebzig, raucht Marihuana und wirft Pillen ein. Dann erfährt er, dass er einen unheilbaren Hirntumor hat. Ihm bleiben nur noch wenige Wochen. Das ändert alles. Er beschließt, den Jungen am Leben zu lassen und flieht mit ihm vor den Auftraggebern, die bereits einen weiteren Killer auf sie angesetzt haben. Seine schnoddrige Art ist ein krasser Gegensatz zu dem jungen Ben, der aber auch nicht auf den Mund gefallen ist.
Das Buch handelt von der Flucht, den Problemen, die die beiden miteinander haben, und wie sie allmählich verstehen, wer ihnen ans Leder will. Dabei lernt man den Libero immer besser kennen und beginnt zu verstehen, warum er so geworden ist.
Das Buch ist witzig, nachdenklich, spannend, mit interessanten Charakteren und unerwarteten Situationen. Ein wirklich schräger Humor.
Dabei kommt es zu einigen unerwarteten Begegnungen, die zum Teil ziemlich witzig sind. Aber auch die tragische Seite spielt eine Rolle, ohne kitschig zu werden. Am Ende habe ich regelrecht bedauert, nicht länger mit diesem seltsamen Libero unterwegs zu sein.