Michael Hardwick gehört zu den besten Pastiche-Autoren, wenn es um Sherlock Holmes geht. Viele seiner Geschichten knüpfen nicht nur logisch an den Holmes-Kanon an, sondern ähneln auch in der deutschen Übersetzung stilistisch auffällig Arthur Conan Doyles Werk. Am deutlichsten wird das gegen Ende dieses Romans, wenn Hardwick nahtlos an die berühmte Kennenlernszene in "Eine Studie in Scharlachrot" anknüpft. Aber auch schon davor findet der Autor einen eleganten Kompromiss zwischen Watsons dokumentarischem Stil und einer eigenen flüssig zu lesenden Schreibe.
Von der unbeholfenen Spießigkeit, mit der Doyle den Doktor als Holmes' Gegenpart charakterisierte, ist meist nichts zu spüren. Im Gegenteil: Die Erfahrung als Auswanderer mit einer nur bedingt fürsorgefähigen Mutter in einem fremden Land zu leben und danach unverschuldet in Schimpf und Schande heimzukehren prägt den jungen John Watson ein Leben lang. Seine Abenteuer auf Reisen und der eher zwanglose Umgang mit der Damenwelt steht im Kontrast zum später intellektuell stets etwas trägen Holmes-Kumpan, der mehr Stichwortgeber und Projektionsfläche für die Überlegenheit seines besten Freundes ist.
Dennoch passen diese im Kanon höchstens am Rande angesprochenen Seiten des Doktors hervorragend zur Figur und machen manchen Charakterzug, wie auch Watsons Fasziniertheit von Holmes' Methoden erst richtig schlüssig. Schade nur, dass das Kapitel Afghanistan-Krieg, immerhin Watsons größtes Trauma, deutlich weniger Raum einnimmt als Kindheit und Jugend. Jedes Kapitel wird obendrein mit einem Satz aus einer der Originalgeschichten eingeleitet, die früheren Randbemerkungen einen ganz neuen Sinn beschert. Kein Zweifel: Hardwick ist ein Kenner der Materie und will sie nicht neu schreiben sondern sinnvoll ergänzen.
Das ist ihm dann auch insgesamt gut gelungen. Zusammen mit den Verweisen auf tatsächliche historische Ereignisse im Umfeld dieser fiktionalen Autobiografie entsteht das Bild eines Charakters, der nicht weniger erlebt hat als Sherlock Holmes selbst. Dieser Roman ist zwar bei weitem kein Krimi, dafür aber ein gelungener Abenteuerroman, der in Teilen durchaus mit den Schilderungen eines Karl May oder Jack London mithalten kann. Besser noch: Durch die Zugänglichkeit von "Dr. Watson" macht die Lektüre dieses Genres endlich wieder richtig Laune
Originaltitel: "The Private Life of Dr. Watson"
Michael Hardwick
Alle Bücher von Michael Hardwick
Der Fluch von Baskerville
Das Haus am Eaton Place - Ende und neues Beginnen, 6. Folge, 4194
Holmes und die Spionin
Sherlock Holmes - Neue Fälle 10: Sherlock Holmes und der Hund der Rache
Sherlock Holmes Chronicles 25
Sherlock Holmes Chronicles 16
Das Haus am Eaton Place. Tl.5
Neue Rezensionen zu Michael Hardwick
Wieder einmal gut vorgelesen. Die Geschichte selbst ist ebenfalls sehr gut.
Rezension zu "Der Fluch von Baskerville" von Michael Hardwick
Inhalt:
Der Roman spielt im England des späten 19. Jahrhunderts in der Region Dartmoor. Auf der Familie Baskerville lastet ein dämonischer Fluch, seit Sir Hugo Baskerville in der Zeit des
Englischen Bürgerkriegs betrunken ein Mädchen zu Tode hetzte, das ihm nicht zu Willen sein wollte, und danach von einem geheimnisvollen Hund angefallen und getötet wurde. Seitdem treibt sich der Sage nach ein monströser, heulender Hund in den Mooren herum, die den Sitz der Familie umgeben.
Sherlock Holmes ermittelt.
Holmes schickt seinen Freund Dr. Watson nach Baskerville Hall, wo Sir Henry sein Erbe angetreten hat. Watson findet heraus, dass sich im Moor nicht nur ein entlaufener Sträfling namens Selden herumtreibt, sondern auch ein zwielichtiger Naturforscher namens Stapleton und dessen Schwester Beryl, in die Sir Henry sich verliebt.
Watson trifft im Moor unerwartet auf Holmes, der bereits länger hier anwesend war. Holmes verdächtigt Stapleton, der in Wirklichkeit ein Baskerville ist, als Drahtzieher der Anschläge.
Meinung:
Ein Klassiker von Arthur Conan Doyle der einen leichten historischen Klang hat.
Der berühmte Dedektiv Sherlock ermittelt mit seinem Freund Dr. Watson.
Spannend, aufregend und wiklich gut geschrieben. Klapptext und Cover gefallen mir sehr und beides sehr gut zum Buch.
Zu Anfang ist es vielleicht etwas wirr und lahm, aber das ändert sich schnell.
Die Figuren sind gut beschrieben und man kann sie sich gut vorstellen.
Wer die Geschichten von Arthur Conan Doyle mag, wird dieses Buch lieben.
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