Cover des Buches Die Frauen, die er kannte  (ISBN: 9783899644494)
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Rezension zu Die Frauen, die er kannte von Michael Hjorth

Ein Sebastian Bergmann

von Jetztkochtsie vor 10 Jahren

Rezension

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Jetztkochtsievor 10 Jahren
Ich bin ein schwieriger Krimileser, meist weiß ich viel zu früh, wer der Täter ist, bin genervt von seltsamen Ermittlungsmethoden, auf dem Schlauch stehenden Ermittlern und klaren Recherchefehlern. Hin und wieder kommt allerdings ein Krimi daher, da ist mir all das egal, weil mich der Rest, der Stil, die Geschichte und die Figuren so sehr ansprechen, daß ich es schaffe zu ignorieren, daß der Ermittler sich dumm anstellt, weil er nicht ans Handy geht oder daß der Autor offenbar komplett außer Acht gelassen hat, daß in der Realität sein schöner Showdown nicht funktioniert, weil man ganz einfach das Mobiltelefon, von dem der Mörder, der sich fest an einem Ort in der Einöde befindet, immer wieder SMS/MMS schreibt, orten und damit seinen Standort sofort haben würde. Dieser Fehler unterläuft Hjorth und Rosenfeldt hier nämlich und hätte mich wohl eigentlich mal wieder auf die Palme gebracht, aber ich alte Nörgelbacke konnte mich damit abfinden, weil ich von den Charakterzeichnungen so fasziniert, vom Spannungsaufbau so hingerissen und von Sebastian Bergmann mal wieder komplett um den Finger gewickelt war. Ja, die Geschichte ist diesmal ein wenig konstruiert, fern der Realität und sie birgt hier und dort durchaus logische Fehler oder auch logistisch so nicht machbare Vorstellungen, aber ich wurde von der ersten bis zur letzten Minute perfekt unterhalten. Sebastian und seine Frauen treffen einfach bei mir einen Nerv, ich mag diesen ruppigen und ungehobelten Ermittler, der zwar sein Päckchen Probleme mit sich herumträgt, aber immerhin nicht, wie sonst so oft in Krimis dem Alkohol zu spricht oder sich gar mit Drogen zu dröhnt. Dieses Ermittlerteam hier mit seinen Problemen, Ecken und Kanten, die ich durchaus als realistisch empfinde hat es mir angetan.
So sehr angetan, daß ich über diese Sache mit der Handyortung, hinweg sehen konnte und das Buch dennoch als ziemlich gelungen ansehe.

Der Sprecher liefert hier eine sehr solide Leseleistung hab, seine Erzählstimme paßt zu den Situationen und ich lausche ihm einfach gern, ein wenig erinnert er mich immer an die Märchenerzähler auf meinen Kinderschallplatten früher. Dieser warme väterliche Ton, ist einfach sehr angenhm. So angenehm, daß ich jetzt bereits den dritten Teil um Sebastian, Wanja, Ursula, Billy und Torkel im CD-Player habe.

Ich habe die ungekürzte Version des Audiobook-Verlags als Audio-CD gehört, die MP3 Version ist mittlerweile allerdings auch erschienen.
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