Michael Holzer

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Neue Rezensionen zu Michael Holzer

Cover des Buches Berg und Sinn – Im Nachstieg von Viktor Frankl (ISBN: 9783711200044)
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Rezension zu "Berg und Sinn – Im Nachstieg von Viktor Frankl" von Michael Holzer

Hommage ans Bergsteigen
sternenstaubhhvor 4 Jahren

Viktor Frankl war ein österreichischer Neurologe und Psychiater, der als Jude während des Nationalsozialismus in vier Konzentrationslagern deportiert wurde. Als begeisterter Bergsteiger hat er viele schöne Erfahrungen machen können, die ihm später geholfen haben diese Konzentrationslager zu überleben. Das Buch "Berg und Sinn" verbindet sowohl das Bergsteiger wie auch die Biografie und die Erkenntnisse Viktor Frankls. Die Autoren Michael Holzer und Klaus Haselböck wandeln auf den Spuren Viktor Frankls sowohl biografisch wie auch in den Bergen. Denn über das Wandern sind sie Viktor Frankl, seinem Leben und Wirken, näher wie wahrscheinlich niemand zuvor. Vor allem das von Frankl geliebte Rax-Plateau bietet viele interessante und lesenswerte Momente der Verbundenheit. "Kletterer sind besondere Menschen" heißt es und diesen Eindruck hat man auch nach der Lektüre dieses Buches. Das Buch "Berg und Sinn" bringt einem die Begeisterung für das Bergsteigen wie auch das Leben Viktor Frankl näher. "Berg und Sinn" hat mir viele angenehme und ruhige wie auch anregende und nachdenklich stimmende Lesestunden beschert.

Cover des Buches Berg und Sinn – Im Nachstieg von Viktor Frankl (ISBN: 9783711200044)
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Rezension zu "Berg und Sinn – Im Nachstieg von Viktor Frankl" von Michael Holzer

Wo liegt der Sinn des Bergsteigens?
Sikalvor 4 Jahren

„Was also ist der Mensch? Er ist das Wesen, das immer entscheidet, was es ist.“. Und genau dieses Wesen gilt es zu erkunden.

 

Viktor Frankl war kein außergewöhnlicher Alpinist, der Erstbesteigungen oder alle Achttausender hinter sich gebracht hätte. Viktor Frankl war ein Mensch, der in den Bergen seine Ruhe und seine Inspiration fand.

 

Die beiden Autoren Michael Holzer und Klaus Haselböck versuchen einige seiner Touren nach zu zeichnen und zu erspüren, welchen Sinn der bekannte Psychiater dabei zu finden glaubte.

 

Alles beginnt in Wien- mit einem Interview der Witwe des verstorbenen Viktor Frankl. Bereits hier bekommt der Leser einen Eindruck, was Frankl immer wieder zu seinen Touren bewegte. Elli Frankl plaudert aus dem Nähkästchen und der Leser wird eingeweiht in persönliche Details des Lebens der beiden Frankls.

 

Danach geht es in die Berge – Mizzi-Lange-Wand, Rax oder Dachstein um nur einige zu nennen. Und jeder dieser Touren wird ein sinnbildliches Motto zugeschrieben.

 

Was aber war es dann letztendlich wirklich, das den Psychiater immer wieder hinauszog? Die Trotzmacht des Geistes? Der Sinn des Lebens (oder zumindest die Suche danach)? Oder doch der Blick vom Schneeberg, der die Sicht auf die Wirklichkeit verändert?

 

Selbst wenn es für Viktor Frankl klar war, welche Ziele – und welchen Sinn – er mit seinen Touren verfolgte, für jeden der dieser Welt beitritt und sich selbst auf diese oder ähnliche Reisen begibt, wird es letztendlich einen anderen Grund geben und ein anderes Ergebnis mit sich bringen. Sinnbehaftet werden aber alle diese Touren (und viele andere ebenso) sein.

 

Zu guter Letzt erfahren wir von einer Schülerin Viktor Frankls noch einige logotherapeutische Grundlagen mit denen Elisabeth Lukas die Touren Frankls ergänzt.

 

Wenngleich – oder gerade weil es sich bei Frankls Touren nicht immer um Höchstleistungen geht -zeigt dieses Buch sehr gut auf, was die Natur den Menschen zurückgeben kann, wenn man sich dabei darauf einlässt etwas Wertvolles für sich zu schaffen. 5 Sterne

Cover des Buches Berg und Sinn – Im Nachstieg von Viktor Frankl (ISBN: 9783711200044)
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Rezension zu "Berg und Sinn – Im Nachstieg von Viktor Frankl" von Michael Holzer

Wie Berge Leben retten können…
Igelmanu66vor 4 Jahren

»Ich glaube, ohne das Klettern wäre Viktor nicht am Leben geblieben, nach allem, was er erlebt hatte. Es war schön zu sehen, dass er wieder lachen, sich wieder freuen kann. In den Bergen war er ein anderer Mensch. Dort war er glücklich und einfach nur der Viktor.«


Über Viktor Frankl, den berühmten Neurologen, Psychiater, Psychotherapeuten und Begründer der Logotherapie sind eine Menge Bücher geschrieben worden. Zu Recht, denn Frankl war nicht nur ein Wissenschaftler von Weltruf, der unter anderem 29 Ehrendoktorate renommierter Unis besaß, sondern auch eine hochinteressante Persönlichkeit. Ein Mensch, der neben aller Berühmtheit auch Furchtbares erlebt hat, der einerseits mit Staatschefs dinierte und andererseits das einfache Leben in den Bergen liebte.


Wenn man seiner Witwe glauben mag, dann haben ihm die Berge und das Klettern auf ihnen das Leben gerettet. Im Bemühen, dies nachzuvollziehen, haben sich die Autoren auf Frankls Spuren begeben und dazu sieben Bergtouren ausgewählt, die für ihn von Bedeutung waren. Während sie ihm nachsteigen, erfährt der Leser einiges über die wichtigsten und dramatischten Punkte in Frankls Leben und schnell begreift man, worin die besondere Bedeutung lag und wie die Berge sein Leben beeinflussen konnten.


Man mag es kaum glauben, aber der passionierte Bergsteiger Frankl, der noch im hohen Alter von 80 Kraft auf den Wiener Hausbergen tankte, litt ursprünglich an Höhenangst. Und daher startet die erste Tour auch an eben der Wand, an der der damals noch 17jährige Frankl erstmalig mit ihr konfrontiert wurde. Während die meisten Menschen an dieser Stelle eine Vermeidungshaltung eingenommen hätten, kam dies für den jungen Frankl nicht in Frage. Da war eine Angst und die galt es zu überwinden. Frankl nannte es die „Trotzmacht des Geistes“.
»Man muss sich ja nicht alles von sich gefallen lassen. Man kann auch stärker sein als die Angst.«
 Unschwer kann man sich vorstellen, wie wichtig dies auch für seine spätere berufliche Tätigkeit war.


Frankl überwand also seine Ängste, das Klettern wurde Teil seines Lebens. Was musste er für seine erste richtige Tour alles tun? Neben der Planung brauchte er den Mut zur Umsetzung und die Bereitschaft, Risiken zu akzeptieren. Auch das sind Dinge, die einem im Leben ständig begegnen, wenn man vorwärtsstreben möchte.


Der 1905 geborene Frankl zeigte schon als Kind großes Interesse für Medizin, Psychologie und Philosophie. Als junger Mediziner war er sehr erfolgreich, eine steile Karriere winkte, die dann aber jäh von den Nazis durchkreuzt wurde. Frankl war Jude. Und er erlebte sämtliche Schrecken des Naziregimes, einschließlich dem Aufenthalt in vier Konzentrationslagern und der Ermordung seiner gesamten Familie. Es ist sehr berührend zu lesen, wie er im KZ in Gedanken immer wieder kletterte, sich auf Berge konzentrierte und die schon erlebten Touren im Geist nachstieg. Seine Erfahrungen zuvor in der Wand, wo er sich über eigene Ängste und die Schwierigkeiten des Aufstiegs hinwegsetzen musste, wo er regelmäßig gezwungen war, über sich selbst hinauszuwachsen, gaben ihm Kraft zum Durchhalten.


Im späteren Leben war die körperliche Herausforderung beim Bergsteigen der Ausgleich zur vielen geistigen Arbeit. Frankl war viel unterwegs, reiste um die Welt und hielt Vorträge. Und wo auch immer er sich aufhielt, suchte er vor Ort nach geeigneten Klettertouren. Neue Gipfel zu besteigen, das bedeutete, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen und gleichzeitig das Jetzt, den Augenblick zu genießen. Auch dies wieder ein wichtiger Aspekt fürs ganze Leben.


Jeder Tour ist ein eigener Abschnitt gewidmet. Zu Beginn gibt es jeweils eine gezeichnete Karte und am Ende zusammengefasste Infos und Beschreibungen der Touren, falls man Frankls Spuren folgen möchte (Zugang, beste Jahreszeit, empfehlenswerte Routen, Schwierigkeitsgrad). Neben der Wand, an der Frankl sich seiner Höhenangst bewusst wurde, lernt der Leser beispielsweise den Berg kennen, der über Jahrzehnte hinweg Frankls Zufluchtsort war, an den er immer wieder zurückkehrte. Oder den Berg, den er heimlich 1941 mit zuvor abgerissenem Judenstern bestieg, weil die Sehnsucht einfach zu groß war.


Ich muss sagen, was ich alles über den Menschen und den Arzt erfahren habe, hat mich einerseits sehr beeindruckt, aber außerdem war mir Frankl auch einfach enorm sympathisch.

Er suchte nicht die Gefahr, sondern wählte seine Routen so, dass sie ihn zwar forderten, aber nicht überforderten. Er wollte keine Grenzen überschreiten, keine Rekorde aufstellen oder Ruhm einfahren, er kletterte nur für sich. Er war von Hause aus eigentlich kein sportlicher Naturbursche, sondern ein Stadtkind mit eher schmächtiger Statur – und trotzdem gelangen ihm große Kletterleistungen!

Als Mediziner schaute er bei einem Menschen auf sein Potential, nicht auf die Defizite. Er blickte immer auf den ganzen Menschen, sprach sogar in seinen Erfahrungsberichten auch schon mal vereinzelt von menschlichen SS-Leuten. Für ihn gab es nur zwei Typen von Menschenrassen, die Rasse der anständigen Menschen und die Rasse der unanständigen, und die Rassentrennung lief für ihn quer durch alle Nationen, Parteien und sonstige Gruppierungen. Dass er sich mit dieser Einstellung nicht nur Freunde machte, kann man sich vorstellen. Zudem ist es einfach bewundernswert, dass er sich diesen Blick auf die Menschen bewahren konnte, bei all dem, was ihm selber widerfahren ist!


Im Nachwort schreibt Elisabeth Lucas, selbst Psychotherapeutin, über Frankls Menschenbild, sein Konzept und seinen Umgang mit Stress, sie gibt seine Empfehlungen und Ratschläge, seine Sicht- und Vorgehensweisen weiter – ein sehr interessanter Abschnitt, der mir Stoff zum Nachdenken gab! Viele im Buch eingestreute persönliche Fotos runden alles perfekt ab.


Fazit: Ich hätte nie gedacht, wie viele Parallelen es zwischen dem Leben und Bergtouren gibt. Ein hochinteressanter Blick auf eine beeindruckende Persönlichkeit!


»Das Leben ist eine Bergtour durch viele Ebenen und abschnittsweise kein Spaziergang.«

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