Michael Köhlmeier

 3,9 Sterne bei 1.209 Bewertungen
Autor von Frankie, Das Philosophenschiff und weiteren Büchern.
Autorenbild von Michael Köhlmeier (©Peter-Andreas Hassiepen)

Lebenslauf

Michael Köhlmeier, in Hard am Bodensee geboren, lebt in Hohenems/Vorarlberg und Wien. Bei Hanser erschienen die Romane Abendland (2007), Madalyn (2010), Die Abenteuer des Joel Spazierer (2013), Spielplatz der Helden (2014, Erstausgabe 1988), Zwei Herren am Strand (2014), Das Mädchen mit dem Fingerhut (2016), Bruder und Schwester Lenobel (2018), Matou (2021) und zuletzt Frankie (2023), außerdem die Gedichtbände Der Liebhaber bald nach dem Frühstück (Edition Lyrik Kabinett, 2012) und Ein Vorbild für die Tiere (Gedichte, 2017) sowie die Novelle Der Mann, der Verlorenes wiederfindet (2017), Die Märchen (mit Bildern von Nikolaus Heidelbach, 2019) und Das Schöne (59 Begeisterungen, 2023). Michael Köhlmeier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. 2017 mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie dem Marie Luise Kaschnitz-Preis für sein Gesamtwerk und 2019 mit dem Ferdinand-Berger-Preis.
Quelle: Hanser Literaturverlage

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 (109)
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Alle Bücher von Michael Köhlmeier

Cover des Buches Das Philosophenschiff (ISBN: 9783446279421)

Das Philosophenschiff

 (109)
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Frankie

 (117)
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 (95)
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 (58)
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Neue Rezensionen zu Michael Köhlmeier

Cover des Buches Das Philosophenschiff (ISBN: 9783446279421)
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Rezension zu "Das Philosophenschiff" von Michael Köhlmeier

Wahrheit oder Fiktion?
schneegloekchenvor 20 Tagen

Michael Köhlmeier entwirft in seinem Roman ein Szenario, bei dem die hundertjährige Architektin Anouk Perlemann-Jacob einen Schriftsteller in Beschlag nimmt, um ihm aus ihrem Leben zu erzählen. Im Fokus steht dabei eine Episode aus ihrer Jugend. Gemeinsam mit ihren Eltern wurde sie aus der Sowjetunion verbannt und auf einem Kreuzfahrtschiff ins Exil verschifft. „Wir fuhren auf dem Philosophenschiff – das klingt wie aus einem romantischen Roman. Oder aus einer Satire.“ (Seite 95) Ob es sich bei dem vorliegenden Buch um einen Roman oder eine Satire handelt, müssen die Leser selbst herausfinden.

Die Geschichte wird als Monolog von Anouk Perlemann-Jacob erzählt. In direkter Rede gibt der Erzähler, der Schriftsteller, das mit ihr geführte Interview wider. Unterbrochen wird dies nur von ganz kurzen Dialogen und seltenen sonstigen Einschüben. Zeitweise fühlt man sich dem Redeschwall der alten Dame regelrecht ausgeliefert.

 

Der Roman spielt gewitzt mit der Erzählerrolle. Direkt zu Beginn wird die Glaubwürdigkeit des Erzählers untergraben und auch die Zuverlässigkeit der eigentlichen Sprecherin, der 100-jährigen Architektin ist fraglich. Sie versteht „[d]ie Wahrheit [als] die Erinnerung an sie.“ (Seite 141) Es gäbe sicherlich unzählige Möglichkeiten, dieses Konzept zu interpretieren und auf einer Metaebene darüber zu diskutieren. Allerdings konnte mich der Ansatz nicht überzeugen und die omnipräsente Frage, was nun wahr ist und wem man vertrauen kann, hat das Leseerlebnis zermürbt.

Zu Beginn kam ich eher schleppend voran, habe das Wirrwarr aus Erinnerungen als ermüdend empfunden. Als ich mich an die Ausdrucksweise gewöhnt hatte, hat sich das gebessert und ich habe streckenweise gebannt und flott gelesen. Nur zum Schluss hin war ich dann wieder so genervt vom Inhalt, dass Unmut aufkam.

Das Gemälde von Eugen Bracht auf dem Cover finde ich grundsätzlich sehr schön und ansprechend. Allerdings passt diese trübe Landschaftsmalerei für mich nicht zum Inhalt des Romans. Weder zu dem beschriebenen Kreuzfahrtschiff, noch zur politischen Dimension oder zum Zeitkontext.

 

Es erscheint mir fahrlässig, dass ein solches Buch ohne Nachwort herausgegeben wird. „Die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit – das kann niemand von niemandem verlangen. Ein bisschen Wahrheit aber schon.“ (Seite 180) Frei nach diesem Zitat hätte ich mir sehr dringend eine Einordnung des Gelesenen gewünscht. Vermutlich ist der Roman gut geeignet für Menschen, die entweder ein fundiertes historisches Wissen mitbringen oder es lieben, während dem Lesen selbst zu recherchieren und sich über den Text hinaus damit zu beschäftigen und z.B. Namen zu googlen oder den Wahrheitsgehalt von Aussagen zu überprüfen.

 

Bisher hatte ich kein Buch von Michael Köhlmeier gelesen. Anhand des Klappentextes hatte ich die interessante Lebensgeschichte einer Architektin erwartet und mich darauf gefreut, nebenbei etwas über die Zeit des Bolschewismus zu lernen. Beide Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

Ich würde keine Empfehlung für das Buch aussprechen, denn am Ende weiß ich nicht, was ich daraus mitgenommen habe, außer sehr vielen Fragezeichen. Mir hat der aufdringliche und teilweise hanebüchene Monolog der Hundertjährigen keinen Spaß gemacht. Ich sehe zwar die interessanten Ansätze, wie die Erzählweise mit den Erzählerrollen spielt, Zuverlässigkeit, Wahrheit und Vertrauen in Frage gestellt werden. Aber die vorliegende Umsetzung konnte mich leider nicht für dieses Konzept begeistern. Dass eine objektive historische Einordnung am Ende ausbleibt, lässt die Lektüre leider noch fraglicher wirken.

Cover des Buches Das Philosophenschiff (ISBN: 9783446279421)
mabuereles avatar

Rezension zu "Das Philosophenschiff" von Michael Köhlmeier

"...Die Revolution frisst ihre Kinder..."
mabuerelevor 21 Tagen

„...Ich habe mich über Sie erkundigt. Sie haben einen guten Ruf als Schriftsteller, aber auch einen etwas windigen. Ich weiß, dass Sie Dinge erfinden und dann behaupten, sie seien wahr…


Mit diesen Worten begründet die Architektin Frau Professor Anouk Perlemann – Jakob, dass sie genau diesen Autor ausgesucht hat, um ihre Erinnerungen niederzuschreiben. Sie ist gerade 100 Jahre alt geworden und hat nicht mehr viel Zeit.

Der Autor hat einen abwechslungsreichen Roman geschrieben. Es ist keine Biografie, eher die Darlegung von Fragmenten eines Lebens und gleichzeitig einer Gesellschaft. Die Erzählungen der alten Dame sind sehr sprunghaft und manchmal ausschweifend. Der Schriftstil dagegen ist ausgereift. Es gibt viele Sätze, die in Erinnerung bleiben.

Die Geschichte beginnt im Jahre 1922 in Sankt Petersburg. Anouk war 14 Jahre und sie waren gerade in eine neue Wohnung umgezogen. Hier sind die Erinnerungen sehr detailliert. Die ersten Folgen der Revolution in Russland zeigen sich.


„...Die Revolution ist schließlich gemacht worden, damit es aufwärtsgeht. Es galt als Quasinatugesetz, dass, wenn es aufwärtsgehen soll, es zunächst abwärtsgehen muss, aber eben nur vorübergehend...“


Anouk wächst in einer gutbürgerlichen jüdischen Familie auf. Das Mädchen bekommt auch mit, was die Erwachsenen so äußern.


„...Vor Trotzki haben sich alle gefürchtet, noch mehr als vor Lenin. Lenin denkt, Trotzki tut. So hat es geheißen...“


Eines Tages werden Anouks Eltern aufgefordert, ihr Heim zu verlassen. Sie kommen auf ein sogenanntes Philosophenschiff. Damit werden Intellektuelle aus Russland ausgewiesen. Das Mädchen ist eine genaue Beobachterin. Schnell lernt sie die wenigen Personen, die hier zusammen gekommen sind, kennen. Über jeden bildet sie sich ein Urteil

Dann macht das Schiff ein paar Tage Halt auf hoher See. Ein weiterer Passagier wird an Bord gebracht. Anouk besucht ihn heimlich. Der Unbekannte vertraut seine Gedanken dem Mädchen an.


„...Es gibt nur eine Macht. Die Macht zu töten. Von ihr leitet sich jede andere Macht ab. Die Macht, über ein Leben zu entscheiden...“


Spätestens an der Stelle verschwimmt die Wahrheit. Kann der Fremde der sein, der er vorgibt zu sein?

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Er regt zum Nachdenken an. Anouk hat viel von der Welt gesehen. Doch geprägt wird sie von ihren russischen Wurzeln.

Cover des Buches Das Philosophenschiff (ISBN: 9783446279421)
J

Rezension zu "Das Philosophenschiff" von Michael Köhlmeier

Historische Fakten mit einer Portion kreativer Unglaubwürdigkeit
Janicka13vor einem Monat

Der Roman "Das Philosophenschiff" von Michael Köhlmeier startet mit einer interessanten Ausgangssituation: Anouk Perleman-Jacob, eine bekannte Architektin am Ende ihres Lebens - so lässt sich anhand ihres Alters von 100 Jahren annehmen - erzählt einem Schriftsteller ihr Leben, damit er eine Biografie über sie schreiben kann, weil er ein Schriftsteller ist, dem ohnehin keiner glaube, selbst wenn er die Wahrheit erzähle. Und genau das sucht sie.

Durch ihre Erzählung erfährt der Leser von dem Schicksal eines kleinen Mädchens, das zu Zeiten der Revolution ein blutiges Sankt Petersburg erlebt hat und mit ihren Eltern aus Russland ausgewiesen wurde, weil die Familie politisch nicht passte, aber auch nicht unbequem genug war, um erschossen zu werden. Solch drastische, aber gleichzeitig unaufgeregte Darstellungen wählt Köhlmeier, wenn er Anouk Perleman-Jacob ihre Geschichte erzählen lässt. Und genauso wie der Protagonist des Romans glaubt man auch Köhlmeier zwar den Anfang dieser Geschichte, die aber zunehmend eine unwahrscheinliche Wendung zu nehmen scheint. Köhlmeier vermischt historische Begebenheiten mit einer Was-wäre-wenn-Erzählung, und zwar auf eine so geschickte gut lesbare Art, dass man ihm gerne glaubt oder jedenfalls gerne weiterliest. Unterhaltsame und auch zum Nachdenken anregende Literatur, definitiv eine Empfehlung.

Gespräche aus der Community

Als Philosophenschiffe wurden mehrere Schiffe bezeichnet, mit denen die sowjetische Regierung intellektuelle Oppositionelle ins Ausland abgeschoben hat. Michael Köhlmeier hat einen grandiosen Roman zu diesem Thema geschrieben! In "Das Philosophenschiff" erzählt Köhlmeier über dieses dunkle Kapitel der Geschichte der Sowjetunion aus einer besonderen Perspektive und überrascht mit einem unerwarteten Passagier…

1.010 BeiträgeVerlosung beendet
dj79s avatar
Letzter Beitrag von  dj79vor einem Monat

Für uns gibt es gar nichts zu glorifizieren. Für mich ist jeder Krieg kontraproduktiv, immer sterben unschuldige Leute.

Was den Leuten in Russland eingeredet wird, damit sie den Krieg unterstützen, weiß ich nicht. Fakt ist aus meiner Sicht, dass Propaganda eine starke Wirkung haben kann.

Wir verlosen 25 Mal Monika Helfer & Michael Köhlmeier "Das Leben der Krawatten"!

82 BeiträgeVerlosung beendet
lovelylena01s avatar
Letzter Beitrag von  lovelylena01vor einem Jahr

Vielen Dank auch von mir für dieses wunderbare Buch. Im Folgenden der Link zu meiner Rezension, die ich auch bei amazon, Thalia, Hugendubel und buecher.de veröffentlicht habe:

https://www.lovelybooks.de/autor/Monika-Helfer/Das-Leben-der-Krawatten-4892207147-w/rezension/8654812087/

Zusätzliche Informationen

Michael Köhlmeier wurde am 15. Oktober 1949 in Hard (Österreich) geboren.

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