Rezension zu "Kultur unterm Hakenkreuz" von Michael Kater
Der Historiker Michael H. Kater hat ein sehr umfassendes Werk zum Thema Kunst und Kultur im Dritten Reich vorgelegt. Wenn man zeitgeschichtlich interessiert ist und sich bereits etwas darüber informiert hat, finden sich hier zusätzliche aufschlussreiche Details. Für Neulinge auf diesem Gebiet gibt es vermutlich zu viel Information, welche nur häppchenweise verarbeitet werden kann.
Welche Interessen hatte Hitler an kulturellen Angelegenheiten? Welchen Einfluss hatten Kunst und Kultur auf die Propaganda? Wie wurde die Öffentlichkeit mit der Vernichtung entarteter Kunst konfrontiert? Und viele Fragen mehr werden gestellt. Entartete Kunst wurde von Hitler mit körperlicher und geistiger Krankheit sowie „den Juden“ in Verbindung gebracht. Kater zeigt hierzu beispielsweise Biografien über Walter Gropius, Thomas Mann, Brecht oder Klee auf.
Als neues Medium wird auf die Manipulation durch Filme gesetzt, wohldosiert mit Propaganda. Extra inszenierte Ausstellungen über die von den Machthabern selektierte Kunstszene sollen den Menschen die Augen öffnen und diese in die richtige Richtung lenken. Natürlich in die arische …
Interessant finde ich die Bemühungen, die letztendlich an den Tag gelegt wurden, um Künstler wieder dazu zu bewegen, aus dem Exil nach Deutschland zurückzukehren. Doch auch nach dem Krieg war es nicht einfach, in ein vielschichtiges Kulturleben zurückzukehren. Erst langsam wurden diese Bereiche aufgearbeitet.
Eine interessante Zusammenfassung zu einem wichtigen Thema. Teilweise ist es für meine Begriffe zu detailliert, wodurch es auch etwas langatmig zu lesen ist. Von mir gibt es dafür 4 Sterne.