Cover des Buches Totenbleich (ISBN: 9783442482191)
Rezension zu Totenbleich von Michael Katz Krefeld

Michael Katz Krefeld - Totenbleich

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 8 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 8 Jahren
Kurzbeschreibung:
Der Kopenhagener Detective Ravn ist vom Dienst suspendiert, seit er nach der Ermordung seiner Freundin Eva einen Zusammenbruch erlitt. Voller Selbstvorwürfe lebt Ravn nun auf einem alten Boot im Christianshavn-Kanal und ertränkt seinen Kummer im Alkohol. Erst als ihn ein Freund bittet, eine junge Frau zu suchen, die vor Jahren spurlos verschwand, kehrt Ravn durch die Ermittlungen langsam ins Leben zurück. Diese führen ihn von der Unterwelt Kopenhagens ins dunkelste Rotlichtmilieu Stockholms, wo mehrere tote Prostituierte gefunden wurden – kunstvoll präpariert und weiß bemalt... *Quelle*

Zum Autor:
Michael Katz Krefeld, 1966 geboren, wohnt in Kopenhagen und Berlin. Er arbeitet als Creative Producer bei einer TV-Gesellschaft. Daneben schreibt er Drehbücher für namhafte dänische Fernsehserien. Sein erster Roman Die Anatomie des Todes wurde in Dänemark als Bestes Krimidebüt ausgezeichnet.

Meinung:
Die junge Masja lebt in einer glücklichen Beziehung mit Igor zusammen. Doch Igor ist ein Spieler, der sich in Unterweltskreisen bewegt. Als er am Pokertisch alles verliert und die Schulden nicht zurückzahlen kann, verkauft er Masja, die fortan als Prostituierte arbeiten muss. Doch ihre Leidensgeschichte ist damit noch nicht zu Ende, denn als sie an den skrupellosen Vladimir Slavros gerät, den König der Unterwelt in Schweden, könnte die Hölle nicht schlimmer sein.

Thomas Ravnsholdt, ein Ermittler der Kopenhagener Polizei, ist seit dem Tod seiner Frau Eva beurlaubt. Er lässt sich fast jeden Abend in seiner Stammkneipe volllaufen und sieht nicht mehr viel Sinn im Leben. Doch dann kommt Kneipenwirt Johnson mit der Bitte auf ihn zu, nach Masja zu suchen, denn ihre Mutter hat seit über 2 Jahren nichts mehr von ihr gehört und macht sich große Sorgen. Erst sträubt sich Ravn, seinem Freund zu helfen, doch bald schon entwickelt er Interesse an Masjas Fall. Zeitgleich geht ein Serienmörder um, der Prostituierte entführt, sie präpariert und auf Schrottplätzen drapiert...

Mit Totenbleich legt Michael Katz Krefeld den 1. Teil seiner Reihe um Ermittler Thomas Ravnsholdt, genannt Ravn, vor, der mich begeistern konnte.

Ravn ist zunächst ein Ermittler, wie man ihn bereits aus anderen Büchern kennen mag: Eine tragische Figur, die sich aufgegeben hat, denn seine Frau wure während seiner Dienstzeit in der eigenen Wohnung überfallen und ermordet, der Täter nie gefunden. Nun lebt Ravn auf seinem Boot Bianca, zusammen mit seiner englischen Bulldogge Møffe, da er die Wohnung seit dem Vorfall nicht mehr betreten mag. Ferner lässt er sich jeden Abend in seiner Lieblingskneipe fast bis zur Bewusstlosigkeit volllaufen, um die schlimmen Ereignisse zu verdrängen.

Als Johnson, der Kneipenwirt, ihn darum bittet, für die Putzfrau Nadja nach ihrer Tochter Masja zu suchen, lehnt Ravn erst einmal ab, entwickelt aber dann doch einiges Interesse an dem Fall. Dieser bringt ihn wieder zurück ins normale Leben, er wird zusehends sympathischer und man fiebert mit ihm bei der Suche nach Masja mit.

Masja indes hat eine Leidensgeschichte zu bewältigen, die einem Albtraum gleicht. Zur Prostitution gezwungen, muss sie in 3 Jahren alle erdenklichen Demütigungen überstehen, die man sich nur vorstellen kann. Trotz allem verliert sie nie den Lebensmut. Dazu wird noch von dem kleinen Erik berichtet, der Ende der 1970er Jahre von seinem Vater in die Geheimnisse der Tierpräparation eingeweiht und dessen Mutter in einen schlimmen Unfall verwickelt wird.

Die Handlung gestaltet sich äußerst abwechslungsreich, da die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Ravn, Masja und Erik erzählt wird. Zwar ist eigentlich von Anfang an klar, wer für die Morde und Präparationen der Prostituierten verantwortlich ist, doch empfand ich diesen Teil der Handlung nicht unbedingt den spannendsten.

Vielmehr konnte mich die tragische Geschichte von Masja fesseln und berühren, die durch ihren Freund Igor ins Rotlichtmilieu abdriftet, aus dem es für sie scheinbar kein Entkommen mehr gibt. Auch hat mir die Wandlung von Ravn vom abgehalfterten ehemaligen Ermittler zu einem durchaus ehrgeizigen, nie in der Suche nach Masja aufgebenden Protagonisten sehr gut gefallen.

Das Ende jedoch gestaltet sich für meine Begriffe etwas zu unspektakulär und abrupt. Hier hätte man durchaus noch etwas mehr Ausführlichkeit walten lassen können. Ansonsten konnte mich Totenbleich durchaus von sich überzeugen, sodass ich auf den 2. Teil der Reihe um Thomas Ravnsholdt gespannt bin, der mit dem Titel Vermisst am 18.07.2016 erscheint.

Fazit:
Totenbleich ist ein gelungener Thriller, der sich durch die wechselnden Perspektiven rasant weglesen lässt. Einzig das Ende schwächelt ein wenig, was der Gesamthandlung allerdings nicht wirklich schadet.
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