Rezension zu Das amerikanische Hospital von Michael Kleeberg
Rezension zu "Das amerikanische Hospital" von Michael Kleeberg
von Thaila
Rezension
Thailavor 13 Jahren
Hélène wünscht sich sehnlichst ein Kind un unterzieht sich um schwanger zu werden, eine strapaziösen und langwierigen Behandlung im amerikanischen Hospital, einer teuren Privatklinik in Paris. Dort begegnet sie dem Amerikaner Cole. Cole hat im ersten Irakkrieg als Offizier gedient und leidet unter schweren Angstneurosen. Bereits eine klappernde Tür kann bewirken, dass er vollkommen verängstigt unter dem Tisch liegt. Obwohl er schon lange davon träumte in Paris zu leben, hat er noch nichts von der Stadt gesehen, da er sich nicht mehr auf die Straße traut. Immer wieder begegnen sich die Beiden, die durch ihre gemeinsame Liebe zur Lyrik miteinander verbunden sind, und nach und nach entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Sie teilen einander ihre Verletzungen und ihre Narben mit und helfen sich gegenseitig zu heilen. Kleebergs Beschreibungen dieser platonischen Liebe haben mich unheimlich berührt. Das alles erzählt Michael Kleeberg in einer wunderbar präzisen, fast lakonischen Sprache. Von zentraler Bedeutung ist dabei Paris als Schauplatz der Handlung und heimlicher Protagonist. Die Szenen, in denen Kleeberg einen Generalstreik in der französischen Hauptstadt beschreibt, gehört gewiss zum großartigsten, was ich in letzter Zeit gelesen habe.