Michael Koetzle

 4 Sterne bei 6 Bewertungen

Alle Bücher von Michael Koetzle

Cover des Buches Pariser Pikanterien (Alben) (ISBN: 9783822884140)

Pariser Pikanterien (Alben)

 (2)
Erschienen am 01.01.1993
Cover des Buches Feu d'Amour (Alben) (ISBN: 9783822884119)

Feu d'Amour (Alben)

 (1)
Erschienen am 01.01.1994

Neue Rezensionen zu Michael Koetzle

Cover des Buches Fred Herzog (ISBN: 9783775741811)
Flaventuss avatar

Rezension zu "Fred Herzog" von David Company

Ein Zeitzeugnis
Flaventusvor 6 Jahren

Kann man sich das heutzutage überhaupt noch vorstellen? Dass ein Fotograf mit einer 35-mm-Kamera mit viel Ruhe und Geduld unterwegs war, um die ersten Farbfotos zu machen. In einer Zeit, in der farbige Fotos regelrecht verpönt waren und bestenfalls für Postkarten verwendet wurden.

Es wird farbig

Fred Herzog gilt als Pionier der Farbfotografie. Er hat in den 50ern und 60ern das farbige Foto zur Kunstform erhoben. Ein Bereich, der sich bis dahin fest in den Händen der Schwarz-Weiß-Enthusiasten befand. Dafür verwendete Herzog Kodachrome-Filme, die zu (heutzutage urtümlich anzumutende) Dias gewandelt wurden. Insgesamt über 100.000 Fotos haben sich so im Laufe der Zeit angesammelt, wie in den einleitenden Texten zu lesen ist.

Die Fotos verfügen über eine charakteristische Färbung, die recht eindeutig mit jener Zeit in Verbindung gebracht wird. Wobei ich an dieser Stelle anmerke, dass sich auch einige wenige schwarz-weiß-Aufnahmen in dem Buch wiederfinden. Allen gemein ist der besondere Blick des Fotografen, der die Motive der Straße gekonnt eingefangen hat. Heutzutage würde man diese Art der Fotografie wohl als Street-Fotografie bezeichnen. In den umschreibenden Texten heißt es dann philosophischer, dass sich der Autor der Gesellschaft von der Straße aus genähert hat. So kann man es natürlich auch nennen.

Die Texte von David Company, Hans-Michæl Kœtzle und Jeff Wall geben einen recht detaillierten Blick in das Leben und das Wirken von Fred Herzog und stellen vor allem einen Bezug zur Zeit her. Für viele Leser ist dies sicherlich sehr hilfreich, da die 50er und 60er uns heutzutage recht fremd sind.

Fazit

In diesem Bildband werden insgesamt 264 Fotografien von einem der Pioniere der Farbfotografie gezeigt, wobei viele Werke zum ersten Mal gezeigt werden. Sie liefern nicht nur ein Zeitzeugnis über die Technik der Fotografie der damaligen Zeit, sondern gleichzeitig auch des Lebens. In Zeiten der massenhaft produzierten Handyfotos ist es sicherlich nur schwer vorstellbar, mit welcher Akribie und Zeit seinerzeit Fotografien erstellt wurden. Wer Fotografie sein Hobby nennt, sollte unbedingt einen Blick in diese umfassende Sammlung früher Farbfotografie werfen.

Diese Rezension findet sich auch auf meinem Bücherblog.

Cover des Buches Fred Herzog (ISBN: 9783775741811)
MissStrawberrys avatar

Rezension zu "Fred Herzog" von David Company

Grau und trist – trotz Farbe
MissStrawberryvor 6 Jahren

Fotografien faszinieren mich – wenn sie andere gemacht haben, nicht ich. Zu sehen, was das Auge des Fotografen sah und festhaltenswert empfand, das gefällt mir sehr. Für mich haben Schwarz-Weiß-Fotografien immer eine starke Ausstrahlung. Es ist also würden sie mir klarer zeigen, was gemeint ist. Nachcolorierte Fotos sind wieder eine eigene Welt und durch das Steuern der Farben (diese stärker, jene schwächer, hier ein bisschen surrealistisch, dort ein Hauch Phantasiefarbe). Damit kann der Künstler auch hervorheben, was ihm wichtig ist. Die hier verwendete Technologie sieht so ähnlich aus, ist wohl (ich bin Betrachter, absolut kein Technik-Profi) wieder eine andere. Nichts desto trotz wirken die Farben, wie eben nachcoloriert.

Beim Blättern in diesem Bildband werde ich aber leider traurig, fast schon depressiv. Herzog hat nicht das typische Hollywood-Amerika und auch nicht die Glanzseiten der anderen Länder im Bild festgehalten, sondern eigentlich ausschließlich Zerfall. Überall abblätternde Farbe an Fassaden und Zäunen, Schmutz in allen Varianten, alles ungepflegt und herzlos. Nur selten ein Bild, das positiv stimmt.

Ich liebe es, das Jahr der Entstehung des Fotos zu erraten. Oder wenigstens das Jahrzehnt. In den meisten Fällen ist mir das hier auch gelungen. Mir fällt auch die Vorliebe Herzogs auf, Barber-Shops im Bild festzuhalten. Hieran hat er sichtlich einen Narren gefressen.

Der Spaziergang durch die 1950er, 1960er und 1970er Jahre hat mir schon gefallen, wenn auch meine Erwartungen anders waren. Nein, ich wollte kein Postkarten-Foto-Buch, ja, ich wollte das wahre Leben. Aber genau dieses besteht und bestand auch damals nicht nur aus Tristesse. Einige wenige Bilder sind aus den 1980er und 1990er Jahren, diese sind vernachlässigbar. Wirklich Kraft haben die ersteren. Dennoch wirken sie für mich alle mehr, wie Schnappschüsse meiner Großeltern. Die darin enthaltene Kunst verschließt sich mir leider.

Insgesamt kann ich deshalb nur drei Sterne geben.

Cover des Buches Fred Herzog (ISBN: 9783775741811)
yellowdogs avatar

Rezension zu "Fred Herzog" von David Company

Zeitreise in Fotos
yellowdogvor 6 Jahren

Der in Deutschland geborene, aber seit über 60 Jahren in Kanada lebende Fotograf Fred Herzog ist bemerkenswert.


Es startet mit einem Selbstportrait 1959. Dann folgen Texte zunächst in Englisch, gemischt mit einigen Fotos. Schließlich viele Fotos. Es sind Alltagsfotos in Kanada die dominieren und sie haben ihre ganz eigene, hohe Qualität, obwohl sie natürlich nicht dramatisch sind.


Ein paar Fotos zeigen auch eine andere Welt, z.B. Guatemala, Mexiko oder San Francisco.

Von Deutschland sieht man nur ein Foto mit einer Lokomotive, also ein Abschied.


Die Texte sind informativ, aber nicht gerade inspirierend. Das gelingt dem Fotografen durch sein Werk schon alleine. Vancouver in Kanada ist eine Stadt, die ich auch einmal besucht habe und die ich sehr schätze. Fred Herzogs Fotos sind weder kritisch verurteilend noch verherrlichend.

Seine Fotos liegen ganz auf meiner Linie. Der überwiegende Teil sind in Farbe. Ist doch mal ein schwarzweiß-Foto dabei, dann passt es motivisch aber auch so.


Zwar sind die Fotos teilweise wirklich alt, aber das mindert sie nicht und teilweise ist es eine Zeitreise.


Fein, dass man Fred Herzog durch dieses Buch noch zu seinen Lebzeiten (er ist 88) entdecken kann.

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