Bier im Zusammenhang mit München bedarf keiner weiteren Erklärung. Das Bier, das als Grundnahrungsmittel galt und mindestens auch unter diesem Konsens in Unmengen von Münchnern wie Auswärtigen nach Export bis nach Amerika und China konsumiert wurde, hat die Stadt zweifelsohne groß gemacht. Man bedenke, dass aufgrund der Abwässer, die damals direkt in Flüsse und Bäche geleitet wurden, Vergorenes außerdem neben Milch direkt aus dem Euter wohl das einzige Getränk war, das keine Seuchenbakterien in sich trug.
Das Leuchten Münchens kann man auf verschiedene Betrachtungsweise deuten. Zum einen wäre es die zunehmende Elektrifizierung im 19. Jahrhundert, die eine Technisierung nach sich zog und Arbeitswelt wie Alltag in der Stadt revolutionierte. Fotografie und die ersten Filme brachten in dieser Zeit auf andere Weise Licht in das Leben der Bevölkerung, die ihre Freizeit außerdem gerne sitzend im Sonnenschein in den Biergärten verbrachte. Leuchtend wurde die Metropole um die letzte Jahrhundertwende ebenso durch die Künstler, die sich zunehmend in München niederließen und so für eine kulturelle Aufwertung sorgten.
Der Grant schließlich ist ein Münchner Ausdruck für das grummelig freundliche Temperament und die Mentalität der echten Einwohner der im Laufe der Geschichte mal revolutionär, mal bierseelig zum Ausdruck kam.
Michael Kubitza schuf mit diesem Buch ein interessantes Sach- und Geschichtsbuch, welches den Leser in einer eingängigen Sprache, durchsetzt von Humor und Illustrationen unterhaltsam über das Alltagsleben der Stadtbewohner in der angeblich so guten alten Zeit unterrichtet. Sämtliche Lebensbereiche werden dabei durchleuchtet und man bekommt einen sehr guten Einblick in die Entwicklung des Fortschritts, die Gesellschaft, Politik und – die Wirtschaft im München um 1900.