Cover des Buches Jasmin: ... aber nicht meine Seele (ISBN: 9781798578261)
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Rezension zu Jasmin: ... aber nicht meine Seele von Michael Kull

Prostitution als einziger Ausweg ...

von Thrillbilly vor 5 Jahren

Kurzmeinung: Der Lebens- und Leidensweg einer jungen Frau, der die Prostitution als einzige Überlebensmöglichkeit erscheint. Lesenswert!

Rezension

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Thrillbillyvor 5 Jahren
Handlung (Klappentext):

Wozu ist eine Frau fähig, wenn man ihr das soziale Umfeld nimmt?

Um ihrem Sohn Till ein unbeschwertes und sicheres Leben bieten zu können, geht Jasmin den ersten von vielen weiteren Schritten.
Dramatische Umstände, Schicksal und Geldnot stellen ihr Leben auf den Kopf, nehmen ihr die gewohnten Sicherheiten und lassen Jasmin immer weiter und tiefer sinken.
Sie lernt vieles zu erdulden und erleiden, aber sie entdeckt an sich selbst auch eine ihr bislang unbekannte Seite: Nämlich die einer starken Frau, die bereit ist zu kämpfen – für sich und vor allem für Till ...

Meine Meinung:

Zuallererst möchte ich ein großes Kompliment an den Autoren Michael Kull aussprechen, der sich mit »Jasmin: ... aber nicht meine Seele« an ein heikles Thema herangewagt hat. Eine große Leistung! Schon alleine deswegen, dass ein männlicher Autor den Mut hatte, die Geschichte einer Frau zu erzählen, die stetig tiefer in die Prostitution abrutscht.
Dabei gefiel mir sehr, dass Jasmin sowohl als verzweifelte junge Mutter, der die Prostitution als einziger Ausweg erschien, aber auch als eine kalkulierende Geschäftsfrau, dargestellt wurde. – Michael Kull hat da eine perfekte Balance gefunden.
Da musste Jasmin übelste Demütigungen von ihren Freiern erdulden, wurde erniedrigt und benutzt, um dann im nächsten Kapitel arglosen Männern das Geld aus der Tasche ziehen zu können, mit wenig Aufwand, dafür mit sämtlichen Tricks und Know-how einer erfolgreichen Liebesdienerin.
Die Geschichte ist sauber konstruiert, hat einen roten Faden und bleibt stetig interessant. Den Erzählstil empfand ich aber als ziemlich distanziert.
Wohl besaßen sämtliche Aussagen Tiefe und Jasmins Lebens- bzw. Leidensweg wurde einfühlsam dargestellt, dennoch vermisste ich die Nähe zu den Charakteren. Meiner Meinung nach las sich »Jasmin« wie ein Erfahrungsbericht einer Frau mit schwerer Vergangenheit, aber weniger wie ein Drama, bzw. ein Roman.
Dennoch gratuliere ich Michael Kull zu dieser gutrecherchierten, feinfühligen und durchdachten Geschichte und hoffe sehr, dass er seinem Stil treu bleibt und Randgruppen in seinen Romanen weiterhin Raum gibt.

4 von 5 Sternen.


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