Horst Evers schreibt über das Berlin der 90er Jahre
Michael Lösel
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In seiner Frühzeit wohnte ja Evers noch in einer Parterrewohnung in Berlin-Wedding (das wird ja dann bald der nächste Hotspot, weil die anderen schon abgedaddelt wurden). Da trieb er sich noch auf den kleinen Lesebühnen herum, die damals noch Kleinkunst plakatierten. Aus dieser Zeit stammen diese Texte, etwa Mitte der Neunziger, die der Fahner-Verlag hier zusammengetragen hat.
Das ist ganz interessant für die Evers-Freunde, doch mehr auch nicht. Die Texte, aus dem Alltagsleben gehobelte Szenen, teilweise noch nicht mal beendet, also nur fragmentarisch, zeigen natürlich schon den Evers, den wir heute so gerne hören, sehen und lesen. Doch es ist noch alles sehr beliebig, sehr zusammengeschrummelt und noch nicht so schön ausgefeilt. Dennoch war er schon damals komischer als vieles, was sich das Etikett Humorist um den Hals hing. Aber ob man diese Beiträge nun noch mal im Buch lesen muss, scheint nicht unbedingt nötig. Diese Texte gehören auf die Bühne und da hatte Evers, wenn sich der Rezensent richtig erinnert, schon damals seine ganz eigene Art des Vortrag. Der schmale Band ist verzichtbar, doch er tut auch nicht weh.