"Rachezug" habe ich im Januar 2012 runtergeladen, aber erst jetzt gelesen. Im Nachhinein hätte ich mir das auch ersparen können, denn bis auf den Prolog konnte mich der Rest überhaupt nicht fesseln und auch wenn das der erste Teil der Geschichte ist, werde ich für den Folgeteil keine 0,99 € ausgeben. :/
Die Story ist zunächst ansprechend, doch der Autor hält sie nicht so ganz am laufen. Es wurden Szenen eingestreut, die dem Leser Lust auf Mehr machen sollten, kleine Cliffhanger, die allerdings in diesem Teil absolut nicht aufgeklärt wurden. Mit sowas könnte ich ja eigentlich leben, schließlich will der Autor ja auch, dass der Leser den zweiten Teil liest, aber solche "Cliffhanger" kamen zu oft vor, wurden zu übertrieben beschrieben und danach zur Gänze fallen gelassen. Das war wirklich schade, denn so kann man nur erahnen, dass es gewisse Verbindungen zwischen den Protagonisten gibt.
Vielleicht wird das im zweiten Teil erklärt, ich weiß es nicht, aber ich hätte es einfach besser gefunden, wenn der Autor ein wenig mehr preisgegeben hätte. So wurde immer Spannung aufgebaut, ohne das es eine Art Ablassventil gab und das war negativ nervenaufreibend. Irgendwie kam es mir so runtergerattert vor, dass der Lesespaß einfach auf der Strecke blieb.
Viele Leser haben die Grammatik bemängelt und ich muss zugeben, dass ich auch meine Probleme hatte. Ich mag das Wort "hatte" auch, verwende es auch zu häufig, aber Linnemann hat dieses Wort allein schon zu oft benutzt und dann so an der falschen Stelle, dass ich automatisch den Satz selbst neu formuliert habe. "Indes" war auch so ein Wort, was ich als Leseratte in kaum einem Buch lese und in diesem Teil wurde es sehr oft verwendet.. Zu oft!
Was ich irgendwie auch leicht störend fand, war das der Autor sich nicht entscheiden konnte, ob er seinen Charakter nun Thomas oder Tommy nennt. Kleinigkeit, ich weiß, aber als Leser möchte man doch irgendwie eine Verbindung zu den Charakteren erstellen und das kam mir wie eine Identitätskrise vor.
Ebenso kleinlich bedeutend war die Tatsache, dass das Gewicht von Personen zuerst in Pfund und dann in Kilo angegeben wurde. Pfund?? In einem in Deutschland spielenden Buch von einem deutschen Autoren?
ich fand es schlimm, dass mir solche Dinge einfach ins Auge gesprungen sind, denn das ist für mich der beste Beweis wie wenig mich die eigentliche Geschichte gefesselt hat.
Fazit:
Ein Fazit zu formulieren finde ich nicht einfach. Das positive: Die Geschichte hätte wirklich Potenzial! Grausam und gänsehautfördernd. Das negative: Durch die Erzählweise und vorallem dem Wunsch seine Leser absolut im Dunkeln zu lassen, wurde die Geschichte richtig zum Lesestimmungskiller. Was hätten ein wenig mehr Hinweise auf das Geheimnis geschadet? Thriller will man schließlich entdecken! Aber leider ließ sich "Rachezug" zu stumpf lesen um die anfänglich aufgewühlten Emotionen, die man im Prolog wahrnimmt, auch aufrecht erhalten zu können.
Da dies Teil eins einer Reihe ist, ist die Geschichte noch nicht abgeschlossen, aber für mich persönlich ist das Geheimnis keine weitere Entdeckung mehr wert.
Schade, denn davon hatte ich mir mehr versprochen...