Michael Martens

 3,8 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Michael Martens wurde 1973 in Hamburg geboren und ist seit 2002 politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, derzeit in Wien. 2019 erschien bei Zsolnay Im Brand der Welten – Ivo Andric. Ein europäisches Leben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Michael Martens

Cover des Buches Heldensuche (ISBN: 9783552055315)

Heldensuche

 (1)
Erschienen am 25.07.2011
Cover des Buches Im Brand der Welten (ISBN: 9783552059603)

Im Brand der Welten

 (0)
Erschienen am 19.08.2019

Neue Rezensionen zu Michael Martens

Cover des Buches Insomnia (ISBN: 9783552059733)
mariameerhabas avatar

Rezension zu "Insomnia" von Ivo Andric

Eine zusammenhanglose Sammlung von Gedanken
mariameerhabavor 2 Jahren

»Kein Rummelplatz, keine Kirche, kein Theater ist so lebendig und bevölkert wie diese dunklen Stunden, in denen man schlafen sollte.« Dieser Satz im ersten Absatz hatte mich sofort und ich musste unbedingt das Buch haben, es besitzen, mein Eigen nennen und bereithalten für diese eine Woche, in der ich nicht schlafen kann. Endlich hatte ich einen Leidgenossen gefunden, der mich verstehen würde, mit dem ich den gleichen Schmerz teilen durfte.

Als ich es schließlich zu lesen begann, wurde ich zwei Seiten später enttäuscht. Das Buch wird der ersten Seite nicht gerecht. Der Autor verliert sich in irgendwelchen Gedanken, die keinen Zusammenhang besitzen und die halt nicht mehr als belanglose Gedanken sind.

Für mich macht das Buch den Eindruck, als hätte der Herausgeber eine lose Sammlung von Notizen gefunden, sie zusammengeklebt und gehofft, damit fett abzusahnen, schlussendlich kommen sie ja von einem Nobelpreisträger. Dass der Autor diese Notizen nicht für eine Veröffentlichung geplant hat, wird dabei großzügig ignoriert.

Wenn ich nicht schlafen kann, notiere ich auch manchmal meine Gedanken, die in der Nacht wie Goldperlen wirken, aber am Morgen sich als Müll entpuppen, die ich trotzdem aufbewahre, nicht in der Hoffnung, dass sie irgendwann was Wert sein werden, sondern aus schlichter Gewohnheit. Ich glaube, hier ist es nicht anders. Es ist ein Eingriff in die Privatsphäre des Autors und nicht etwas, das man vollständig zu einem Buch machen durfte.

Cover des Buches Insomnia (ISBN: 9783552059733)

Rezension zu "Insomnia" von Ivo Andric

Tagebuchnotizen aus schlaflosen Nächten
Ein LovelyBooks-Nutzervor 3 Jahren

„Insomnia. Nachtgedanken“ versammelt Aufzeichnungen des jugoslawischen Schriftstellers Ivo Andrić, der unzählige Nächte schreibend durchwacht hat, aus sechs Jahrzehnten über die Schlaflosigkeit, das Altern und die Vergänglichkeit des eigenen Daseins, zusammengestellt und herausgegeben von Michael Martens im Zsolnay Verlag.

Da es sich um Tagebuchnotizen Andrićs handelt, die von ihm selbst vermutlich nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen waren, zeigen diese Selbstbetrachtungen und teils Traumszenen einen ehrlichen Einblick in sein Seelenleben – intim und nichts beschönigend.

Andrić, schlaflos, während in den finsteren Sälen seiner Gedanken Dramen „ihren Höhepunkt und ihre Auflösung“ finden, setzt sich in diesen einzelnen Textfragmenten mit seinen quälenden Selbstzweifeln, begangenen Verfehlungen, alten und neuen Ängsten und seinem Schamgefühl auseinander. Aber obwohl dies zuerst sehr pessimistisch anmutet, mangelt es nicht an ironischen oder auch hoffnungsvollen Anklängen. So vergleicht er beispielsweise unseren Planeten mit einem Schweinestall und berichtet von einer Sommernacht voller Glück.

Sehr berührt haben mich beim Lesen insbesondere die Notizen über das Fehlen seiner bereits verstorbenen Ehefrau und sein Vergleich von Tod mit Donner.

„Ich bin ohne Sie zurückgeblieben wie ohne Atem und Tageslicht. Von dem Tisch, an dem ich frühstücke, scheint mir nur die Hälfte zu existieren, jene, die für mich eingedeckt ist. Auf der anderen Seite, wo Sie sitzen sollten, beginnen der Abgrund und die Finsternis des Lebens ohne Sie. Neben diesem Abgrund muss ich jetzt leben und alles mit ihm teilen.“

„Du weißt, dass es ihn gibt, hast darüber gelesen, oft auch nachgedacht, unbestimmt, ohne Ende und Schlussfolgerung. Manchmal erwähnst du ihn auch im Gespräch oder beim Schreiben, stets weise und ruhig, als wüsstest du alles darüber. Und wenn es dann passiert, dass er in deiner nächsten Umgebung einschlägt und unerwartet jemanden trifft, den du liebst und mit dessen Existenz du dein schönstes Wohlgefallen verbindest, erst dann merkst du, dass du nicht weißt und nie wirklich wusstest, was der Tod ist, und dass du auswendig geredet und geschrieben hast, oberflächlich und leer."

Andrićs Tagebuchnotizen aus schlaflosen Nächten sind wunderschöne literarische Miniaturen – gleichzeitig zart und kraftvoll. Manche Sätze erinnern beinahe an kleine Lebensweisheiten, die ich mir zuhauf markiert habe. Seine Nachtgedanken haben mir gut getan und sehr gut gefallen.

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