Michael Mazohl

 4 Sterne bei 2 Bewertungen

Lebenslauf

ist ein Kind der Achtzigerjahre: zwischen Lego und Playmobil aufgewachsen, am konservativen Familienstammtisch sozialisiert, im studentischen linken Milieu resozialisiert. Er studierte Digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst, arbeitete im Anschluss als Journalist im Bereich Wirtschafts- und Sozialpolitik etwas völlig anderes – was eben ganz dem Motto der Achtziger entspricht: Anything goes! Gemeinsam mit der Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl veröffentlichte er "Klassenkampf von oben" (ÖGB Verlag, 2022) und den gleichnamigen Podcast. In seinem Podcast "Hinter der Fassade" beleuchtet er Rechtspopulismus und Neoliberalismus. "Die scheiß 80er-Jahre" ist sein zweites Sachbuch.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Michael Mazohl

Cover des Buches Die scheiß 80er-Jahre (ISBN: 9783218014601)

Die scheiß 80er-Jahre

(1)
Erschienen am 30.04.2025
Cover des Buches Klassenkampf von oben (ISBN: 9783990464649)

Klassenkampf von oben

(1)
Erschienen am 25.11.2024

Neue Rezensionen zu Michael Mazohl

Cover des Buches Die scheiß 80er-Jahre (ISBN: 9783218014601)
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Rezension zu "Die scheiß 80er-Jahre" von Michael Mazohl

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Die scheiß 80er-Jahre (Michael Mazohl)

Mazohl blickt auf die 1980er Jahre, ein Jahrzehnt, das bekannt ist für schrille Mode, Popkultur und einen gestiegenen politischen Narzissmus. Er zeichnet ein Bild, in dem unter der Oberfläche der Coolness politische Skandale, Machtmissbrauch und der soziale Umbau lauern. Mit journalistischer Präzision und persönlichem Erinnerungsfundament führt er durch Affären wie AKH, Noricum und die Waldheim‑Debatte sowie den Aufstieg des Neoliberalismus und Rechtspopulismus unter Jörg Haider...


Mazohl verbindet seine Kindheitserinnerungen mit einer Detailtiefe, die das Jahrzehnt direkt spürbar macht. Ich finde seine persönliche Perspektive erfrischend, weil sie das politische Panorama emotional fundiert und nahbar macht. Die journalistische Schärfe verleiht dem Text eine glaubwürdige Analyse, doch die Haltung ist eindeutig parteiisch: Er betrachtet die 80er aus einem linksliberalen Blickwinkel, der neoliberale Fehltritte rigoros anprangert. Für mich ist bemerkenswert, wie er Skandale und ihre langfristigen Folgen systematisch nachvollzieht. Gleichzeitig scheint mir an manchen Stellen eine gewisse Einseitigkeit vorzuherrschen, weil Fortschritte in Frauenpolitik oder Bildungsreform zwar erwähnt, aber rhetorisch unterschätzt werden. Mir wirkt Mazohls Ton gelegentlich moralisch erhoben, als wolle er ein Bollwerk gegen politische Amnesie errichten – ich denke, manche Grauzonen wären differenzierter darstellbar gewesen.


Der Sprachstil liest sich klar und pointiert, ohne unnötige Verzierung. Die kurze Länge von rund 200 Seiten verleiht dem Buch eine direkte Schlagkraft, lässt aber gelegentlich das Gefühl aufkommen, dass einige Themen tiefer beleuchtet hätten werden können. Das kollektive "verklärte" Image der 80er wird konsequent infrage gestellt – was ich als hilfreichen Kontrast zur nostalgischen Rückschau empfand. Zugleich entsteht bei mir der Wunsch nach mehr Kontext zu den persönlichen Erinnerungen, weil sie emotional stark wirken, aber analytisch nicht immer voll ausgeschöpft sind. Insgesamt überzeugt mich Mazohl durch die Verbindung von persönlicher Erinnerung und politischer Analyse, auch wenn ich mir an der einen oder anderen Stelle mehr Balance gewünscht hätte.


Für mich ist Die scheiß 80er‑Jahre ein kraftvoller, politisch engagierter Rückblick, der mit journalistischer Klarheit und persönlicher Authentizität überzeugt. Der kritische Fokus auf Korruption, Populismus und Neoliberalismus wirkt wie ein Mahnruf an die Gegenwart, kann sich aber an manchen Stellen zu sehr in moralischer Empörung verlieren. Wer einen reflektierten, pointierten Blick auf das Jahrzehnt sucht – ohne nostalgische Verklärung –, findet hier ein anregendes und gut geschriebenes Buch. Ich schätze besonders die Verknüpfung von familiären Erinnerungen mit gesamtpolitischem Wandel. Trotzdem würde ich mir für die Zukunft wünschen, dass auch Fortschrittsgeschichten mehr Gewicht bekommen, um die Komplexität jener Zeit umfassender abzubilden.


Cover des Buches Klassenkampf von oben (ISBN: 9783990464649)
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Rezension zu "Klassenkampf von oben" von Michael Mazohl

awogfli
Gute, sachliche, übersichtliche Auseinandersetzung mit dem Thema, gemischt mit ein bisschen Polemik als Pep

Den Aufbau des Sachbuchs fand ich hervorragend. Zuerst werden zu jedem Thema von Michael Mazohl: z. B. Arbeitslosigkeit, Arbeitszeit, Armut, Bildung, Einkommen, Gesundheit, Klima, Pensionen, Wohnen und Reichtum die statistischen und volkswirtschaftlichen Daten bezüglich Österreich gut und übersichtlich aufbereitet und anhand der Charts die Fakten sachlich erklärt. Das hat mir am besten gefallen. Zusätzlich werden dann die trockenen Fakten noch kurz und knackig durch das neoliberale Framing von oben und die Kommunikationsanalyse von Natascha Strobl aufgepeppt. Diese Kombination ist richtig genial gemacht, zumal mir ja Werke, in denen Strobl ausschließlich ihre Theorien ausbreitet, viel zu oft zu wenig durchdacht und logisch aufgebaut sind. Hier ist die Mischung ausnehmend gut gelungen, denn Stobl lockert mit ihrer Kommunikationsanalyse den sachlichen Charakter des Buches genau so auf, wie es notwendig ist.

Einen einzigen, aber gravierenden Kritikpunkt muss ich bedauerlicherweise auch anbringen. Im Kapitel Bildung fehlt schmerzlich eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Ganztagsschulen. Dieses politische Thema ist ja der Gottseibeiuns der konservativen politischen Schlacht seit den 70er Jahren bezüglich Framing. Auch die Daten fehlen, denn Bildungs-Experten, vor allem in Nordeuropa wissen seit Jahrzehnten um den Erfolg des Konzepts und können die Nachhaltigkeit dieser Strategie sogar beweisen. Warum dieser Bereich nicht behandelt wurde, ist mir schleierhaft und ich kann auch nicht nachvollziehen, wie man einen solchen Elfmeter bezüglich des Themas und Buchtitels Klassenkampf von oben verschießen kann.

Fazit: Bis auf das fehlende Kapitel ein sehr lesenswertes Buch.

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