Man kann von Michael Moore halten, was man will. Viele finden ihn für genial, andere fast schon durchgeknallt, wieder andere meinen, er sei einfach ein Dummschwätzer. Fakt ist aber, dass Michael Moore sich aus all den Ansichten nichts macht. Klar, er verdreht schon gerne mal die Wahrheit, bis sie ihm passt, er schikaniert Menschen, ist respektlos vermeintlichen Autoritäten gegenüber und tritt gerne mal ins Fettnäpfchen. Aber er hat den Mut, die Dinge zu hinterfragen, sie aufzudecken und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Hurra Amerika ist keineswegs objektiv, aber ich denke, das will Michael Moore nicht. Er ist der Meister der Satire und hat sich zum Ziel gesetzt, die amerikanische Gesellschaft bloßzustellen. Es geht ihm darum, auf Probleme aufmerksam zu machen, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und vor allem die Reichen richtig in die Mangel zu nehmen. So wollte er unter anderem herausfinden, ob Vorstandsdirektoren wirklich die Arbeit verrichten können, die eigentlich die Angestellten leisten. Nur einer, der Vorstandsvorsitzende von Ford, ließ sich auf das Experiment ein und nahm tatsächlich einen Ölwechsel vor laufender Kamera vor – der einzige!
Man darf Michael Moore Auffassungen nicht 1 zu 1 übernehmen, aber sie regen auf jeden Fall zum Nachdenken ein. Warum ist Rassismus immer noch so präsent, warum haben Frauen weniger Rechte als Männer und warum fühlen sich Menschen so schnell bedroht?
Das Buch ist eines der Erstlingswerke von Michael Moore und es fehlt ihm daher ein wenig an Spritzigkeit und auch an Bissigkeit, der Sarkasmus ist noch versteckt und die Pointen noch nicht optimal gesetzt. Dennoch sind die Einfälle einzigartig, die die Welt der Superreichen in Aufruhr bringen soll.
Ich denke, das Buch ist gut dafür geeignet, die Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit wachzurütteln, die Absurditäten aufzudecken und Veränderungen zu bewirken. Diese Veränderungen kommen vermutlich nur im Kleinen, denn auf so eine Art und Weise kann Politik nicht passieren, aber Michael Moore lässt nicht locker, ist sich für nichts zu schade und auch für nichts zu dumm.
Das Buch ist schnell zu lesen, hat viele Unterkapitel und ist witzig. Spannung wird zwar nur wenig erzeugt, aber ich denke, viele der Pointen sind gut gelungen und daher werde ich mir immer wieder mal Folgen auf youtube.com ansehen.
Aufgrund des Fehlens des bissigen Sarkasmus, den ich so an Michael Moore schätze, vergebe ich hier gut gemeinte 4 Punkte.