Cover des Buches #EGOLAND (ISBN: 9783841905963)
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Rezension zu #EGOLAND von Michael Nast

Gescheiterte Versuch einer faustschen Tragödie

von anyways vor 6 Jahren

Rezension

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anywaysvor 6 Jahren
Nach dem Suizid seines ehemaligen Freundes Andreas Landsberger und der Sichtung dessen schriftstellerischen Nachlasses, rechnet der Erzähler (Michael Nast)mit ihrer eingeschlafenen Freundschaft ab. Er stellt starke Persönlichkeitsveränderungen seines Schriftstellerkollegen nach dem Ende ihrer Freundschaft fest, diesen will er auf den Grund gehen und recherchiert nicht nur in der losen Manuskriptsammlung des Verstorbenen, sondern auch in dessen privaten Leben und Umfeld um den von Landsberger angefangenen Roman zu beenden. (Ein sehr interessanter Aspekt- handelt der Erzähler als Freund oder als Moralist)
Eins haben alle Beteiligten gemeinsam, sie verbindet eine gewisse Leere und sogar Seelenlosigkeit. Auf welcher Ebene kreuzen sich ihre Lebenswege. Warum werden sie alle zu Opfern?

Um es vorneweg zu sagen ich war unheimlich froh als ich endlich die letzte Seite dieses Buches umblättern konnte. Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich war unzählige Male drauf und dran es wegzulegen. Dabei hatte die Geschichte durchaus Potenzial. Es hätte ein nervenzerreißender Psychothriller werden können oder auch ein gesellschaftskritisches Buch über das Großstadtleben im 21. Jahrhundert. Ich glaube letzteres war wohl auch die Absicht des Autors, die er aber weit verfehlt, weil er sich zu sehr darauf konzentriert eine faustsche Tragödie zu inszenieren. Die ersten zweihundert Seiten waren so zäh das ich mich weniger auf die Geschichte konzentrierte sondern unbewusst anfing die alkoholartigen Getränke und jede Zigarette mitzuzählen. Ergebnis: Man kann ganz klar von Nikotin- und Alkoholabusus sprechen. Ein Wunder das man da zu solchen Intrigen noch fähig ist. Egoland ist der Versuch einer riesengroß angelegten Manipulation des Lesers, indem der Autor ihm vorspielt es wäre alles irgendwie real passiert. Dabei begeht er den für mich riesengroßen Fehler sich als Moralist aufzuspielen. Dabei sind die Charaktere im Buch ausgesprochen schwach gezeichnet, so dass man sie nur anhand ihrer Namen auseinanderhalten konnte. An ihren Charakterzügen unterschieden sie sich für mich jedenfalls kaum. Michael Nast hätte für mich genauso Andreas Landsberger sein können.
Ich vergebe nur zwei Sterne weil ich mich wirklich durch jede einzelne Seite gequält habe.
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