Michael Naumann

 4,5 Sterne bei 2 Bewertungen
Autor*in von Glück gehabt, Made in the U.S.A. und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Michael Naumann wurde 1941 in Köthen (Anhalt) geboren. Er studierte Politik, Geschichte und Philosophie in Marburg, München und Oxford und promovierte mit einer Arbeit über Karl Kraus, ehe er sich mit einer Studie über den "Strukturwandel des Heroismus" habilitierte. Als Journalist arbeitete er für Die Zeit und den Spiegel. 1985 übernahm er die Leitung der Rowohlt Verlage. Zehn Jahre darauf ging er nach New York und leitete dort die Verlage Metropolitan Books und Henry Holt. 1998 berief ihn Gerhard Schröder in sein Kabinett als Staatsminister für Kultur und Medien. Nach zwei Jahren im Amt wurde er 2001 Chefredakteur und Herausgeber der Zeit. Im Jahr 2008 war er Kandidat der SPD für das Amt des Ersten Bürgermeisters in Hamburg. Heute ist Michael Naumann Gründungsdirektor der Barenboim-Said Akademie in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Michael Naumann

Cover des Buches Glück gehabt (ISBN: 9783455000269)

Glück gehabt

 (1)
Erschienen am 17.03.2017
Cover des Buches Jona der kleine Troll im Zoo (ISBN: 9783738063257)

Jona der kleine Troll im Zoo

 (0)
Erschienen am 18.03.2016
Cover des Buches Made in the U.S.A. (ISBN: 9783498046699)

Made in the U.S.A.

 (1)
Erschienen am 01.10.1998

Neue Rezensionen zu Michael Naumann

Cover des Buches Glück gehabt (ISBN: 9783455000269)
M

Rezension zu "Glück gehabt" von Michael Naumann

Journalist, Verleger, Minister Herausgeber, Kandidat – ein gefülltes Leben
M.Lehmann-Papevor 7 Jahren

Journalist, Verleger, Minister Herausgeber, Kandidat – ein gefülltes Leben

„Biographien entspringen der Neugier auf ein gelebtes Leben – was war da eigentlich? – und sie verlassen sich auf persönliche Erinnerungen“.

Erinnerungen, die im Fall Naumanns eng verknüpft sind mit der jüngeren Zeitgeschichte, die er als Journalist, als „Macher“, als Politiker (bis hin zum Bürgermeisterkandidaten der Stadt Hamburg) nicht nur „miterlebt“, sondern bis heute auch „mitgestaltet hat“. Wenn auch nicht ganz in „erster Reihe“, so lässt sich doch an dieser Biographie ablesen, wie gerade Deutschland die Weichen für die Gegenwart gestellt hat (im Kabinett von Kanzler Schröder), wie die Kultur einerseits immer noch, aber eher hintergründig, den Lauf der Zeit durchaus mit formt, wie aber eben auch jene Kultur ihre Brüche (was den Buchmarkt angeht, den Print-Journalismus und vieles mehr) zu tragen hat und rasante Veränderungen immer schneller in den Raum der Zeit selbst treten.

Und diesen Blick auf ein „Leben in der Kultur“ und, in Teilen, auch „für die Kultur“ zeichnet Naumann nicht trocken, sachlich und rein faktisch nach, sondern bietet eine Vielzahl von „Anekdoten“ auf, die jeweils im Kern einen Teil dieses Lebens, der inneren Haltung, des äußeren Ergehens in Korrespondenz mit den Strömungen der Zeit zum Ausdruck bringen.

„Dieses Buch hat viele Schwächen. Manches Private wird verschwiegen“, Akten wurden nicht gewälzt. Das ist nicht Kokettieren, was Naumann im Vorwort betreibt, sondern eine Mitteilung von Fakten das Buch betreffend an den Leser. Wobei „Schwächen“ nun wahrlich nicht im sprachlichen oder in jenem „Auf den Punkt bringen“ zu verstehen sind, was Naumann vielfach vollzieht. Sondern eher dahingehend, dass er die Subjektivität der eigenen Erinnerungen nicht in Frage stellt, nicht allgemeine Wahrheiten verkündet und, eben auch, dass manches nicht geschrieben wird, was für ihn privat dennoch sicher wichtig und, in Teilen, auch prägend war.

Wobei bereits zu Beginn auffällt, dass ein Inhaltsverzeichnis fehlt. Durchaus bewusst, wie sich bei der (chronologischen) Lektüre herausstellt. Denn „im Fluss“ erzählt Naumann und jede der Stationen in Spiegelung der jeweiligen Zeitgeschichte trägt ihre eigenen Erkenntnisse in sich, die Naumann nuanciert reflektiert vor Augen führt. Und damit jede seiner „Phasen“ mit einer eigenen, lesenswerten Wichtigkeit versieht.

Wobei immer wieder augenfällig wird, dass der Titel des Werkes Programm ist.

Als er als junger Mann aus Amerika nach Münden zurückkehrte und ein Telegramm des Chefredakteurs der „Zeit“ erhielt.

„Beworben hatte ich mich nicht“.

Wie überhaupt der Eindruck entsteht, dass vieles an Aufgaben und Posten an Naumann eher herangetragen wurde, denn dass er sich verbissen intensiv darum bemüht hätte. Worauf vielleicht auch beruht, dass eine innere Unabhängigkeit weitgehend seine Person prägte, die auch im Kabinett Schröder, was diesen „Paradiesvogel angeht“ nicht immer für Wohlgefallen gesorgt hat. Denn die eigene Meinung, die kritische Distanz, dass offene Aussprechen von Dingen, die er für falsch hielt, auch das gehört zu dieser Lebenshaltung und zu diesen „Anekdoten“ hinzu.

Immer mit einer erkennbar positiven Haltung zur Demokratie, zur „gesellschaftlichen Kontrolle“, zum Beitragend es eigenen Teils zu einem reflektierten Miteinander.

„Wer als Redakteur zum Erfahrungsjuristen im Umgang mit dem deutschen Presserecht wird, dem müsste das Herz aufgehen, wenn er bedenkt, dass mit der letzten Karlsruher Instanz immer noch ein verlässlicher Hüter der Verfassung existiert“.

Nähen und Distanzen, eine rege Auseinandersetzung mit den je aktuellen Ereignissen, eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben, eine durchaus tragende Rolle in der „rot-grünen-Republik“ und eine Verbundenheit zu Literatur, Musik und, immer wieder und vor allem, dem kritischen Journalismus, es macht Freude, die Welt der letzten 50, 60 Jahre durch die Augen Naumanns zu betrachten. Umso mehr, als Naumann einfach ein Könner einer gepflegten, flüssigen und auf den Punkt kommenden Sprache ist.

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