Rezension zu "Wenn die Hölle zufriert: Thriller" von Michael Pate
>> Wie haben nun diese Schicksalsnacht und die darauf folgenden Tage in der Kälte und Dunkelheit meine innere Reise vollendet? Ich will nicht alles vorwegnehmen, daher sage ich vorerst nur zusammenfassend: Bis zu jener Nacht war ich von einer Grundapathie infiziert, die mir fast jeden Genuss unmöglich machte. Ich schätzte das Leben nicht. Und sah es erst recht nicht als Geschenk, sondern eher als eine Art schlechten Scherz (S. 37) <<
Klappentext:
Welche Gesetze gelten noch, wenn die Naturgewalten wüten und nur noch das Überleben zählt?
Diese Frage wird sich der junge Gefängniswärter Andy Sosa stellen müssen. Denn wenige Stunden vor einer geplanten Hinrichtung sucht eine gigantische Schneelawine das „Death House“ in den Rocky Mountains heim und schottet Andy von der Außenwelt ab, allein im kalten Dunkeln mit einem verurteilten Mörder.
Ein ungleiches Duo, das nur durch Zusammenhalten überleben kann.
"Wenn die Hölle zufriert" ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und der Leser findet sich leicht und schnell in die Geschichte ein. Wir schreiben das Jahr 2034 und wir lernen Andy Sosa kennen. Einen 41-jährigen Vater eines Sohnes der durch seinen Onkel an seinen jetzigen Job als Wärter im Todestrakt kam. Seine Freundin Paula wurde überraschend schwanger und da Andy ein sehr antipathischer Mensch ist und die Menschheit eher als Pest ansieht, machte er bei dieser positiven Nachricht damals nicht gerade Luftsprünge. Zudem er grundsätzlich auch keine Kinder mag. Warum soll sich eine Pest, wie der Mensch, der alles zerstört auch noch Fortpflanzen? Die Nacht, in der eingeschneit wurde, änderte alles in seinem grundsätzlichen Denken.
Trotz der anfänglichen antipathischen Einstellung von Andy, mochte ich ihn sehr gern. Bei der ein oder anderen Frage, die er so in den Raum wirft, denkt man schon länger drüber nach und kann alles auch nicht einfach so abstreiten. Nun ja, zum Teil hat er auch recht. Der Leser lernt in also sehr, sehr gut kennen. Andy als Charakter wirkt plastisch und echt. Auch die anderen Protagonisten kann sich der Leser gut vorstellen. Jeder dieser Personen könnte so tatsächlich existieren.
Alles hat seine Gründe und nichts geschieht zufällig. So sollte es auch mit Andy passieren. Als dieser nun eingeschneit wird mit einem verurteilten Mörder und ihm nichts anderes überig bleibt, als mit diesem zusammen zu arbeiten und an einem Strick zu ziehen, wendet sich so einiges. Sowohl geistig als auch gefühlsmäßig.
Michael Pate lässt den Leser eine Achterbahn der Gefühle durchleben. Von himmelhochjauchzend bis zu todebetrübt. Von ruhigen bis über sehr spannungsgelandenen Momenten. Normale bis sehr tiefgründige Gespräche. Und auch genau diese tiefgründigen, fast schon philosophischen Gespräche bzw Fragen machen dieses Buch, neben der spannenden Handlung so lesenswert. Zudem noch eingeworfen werden muss, das der Leser durch Fragen wie z. B. "wie hättet ihr gehandelt" von Andy direkt angeprochen wird. Am Ende, nun ja, wie würdet ihr entscheiden?
Andy selbst erlebt eine derartige Entwicklung, die der Leser sich immer wünscht, aber nur selten bekommt. Hut ab, Herr Pate.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, lebendig und absolut real. Die Protagonisten und die Handlung durchweg fassbar.
Das Cover passend gestaltet zum Buch.
Fazit:
Diesen Roman habe ich sehr gerne gelesen und war am Ende etwas enttäuscht, dass es nun schon vorbei ist :)