Michael Pfingstl

Im Norden Russlands in einem abgeschiedenen Dorf wächst die junge Wasilisa Petrowna mit Geschichten über Zauberei, Magie und dem Winterkönig auf. Im Gegensatz zu ihrer Familie glaubt Wasja an die Echtheit einiger dieser Geschichten, denn sie hat die Gabe, die Hausgeister zu sehen. Dies wird jedoch in einer Zeit, in der der Glaube an Dämonen stark war, mit gefährlicher Hexerei in Verbindung gebracht. Je älter und eigenständiger Wasja wird, desto mehr wird sie von den Dorfbewohnern als Hexe angesehen. Als sie sich dann auch noch weigert zu heiraten, begibt sie sich in grosse Gefahr. Doch die Dorfbewohner ahnen nicht, dass noch etwas viel Dunkleres aus dem Wald kommt, vor welchem nur Wasja sie beschützen kann.

"Der Bär und die Nachtigall" erzählt die Geschichte eines Mädchens, das frei und wild ist. Als Frau, hatte Wasja laut der Gesellschaft seit Geburt nur 2 Optionen in ihrem Leben; Heiraten und viele Kinder kriegen oder ins Kloster gehen. Wasja weigert sich aber, trotz Anfeindungen, dies zu tun. Somit präsentiert das Buch nicht nur eine sehr spannende Geschichte, sondern ist auch feministisch, was mir sehr gut gefiel.

Ich kann "Der Bär und die Nachtigall" Allen empfehlen, die eine fantasievolle Geschichte mit einer starken weiblichen Hauptperson lesen möchten.

Als ich dieses Buch in die Hand nahm, war mein Herz noch gefüllt von den Stimmen des Waldes. Vom Heulen der Wölfe, vom Rauschen der Bäume, von Ox und Joe, die mir gezeigt hatten, was Familie bedeuten kann.

Und dann kam Das Lied des Rabens.

Und Gordo.

Und Mark.

Und plötzlich war alles wieder da – aber anders. Dunkler. Tiefer. Roh.

Dieses Buch ist kein einfaches „zweites Kapitel“. Es ist ein Rückblick, ein Herzriss, eine Heilung in Flammen und Tinte.

Es erzählt von einem Jungen, der mit Magie geboren wurde und vom Rudel verlassen wurde. 

Von einem Wolf, der gezwungen war zu gehen, und dabei sein Herz verlor.

Zwei Seelen, die zersplittert wurden, um später wieder zueinander finden. Die Geschichte geht weiter. Liefert uns aber noch spannende Rückblicke welche sich auf Band 1 und Gordos Kindheit beziehen. Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt auf … 

Gordo - ein Arschloch mit Herz. Ein Mann mit Magie unter der Haut, mit Farben, die wirbeln, mit Narben, die Geschichten tragen.

Und Mark der verlorene Wolf, der mit jeder Zeile beweist, dass Stärke nicht nur im Kampf liegt, sondern auch im Zurückkehren.

Dieses Buch war rauer als Band 1. 

Vielleicht sogar spannender.

Es war Action, Schmerz, Magie aber auch Lachen und Familie. Denn das Rudel bleibt. Gordos Jungs, die Schrauber-Familie, die flucht, trinkt, lacht und trotzdem füreinander da ist.

Sie sind das Herz des Buches. 

Sie bringen Licht in all die Dunkelheit.

Ich habe mich wieder weggeschmissen vor Lachen…zwischen Zaubersprüchen, Blut und Benzingeruch.

Und trotzdem: Dieses Buch erinnert daran 

dass Liebe nicht immer sanft ist. 

Manchmal kratzt sie, beißt sie, schreit sie.

T.J. Klune schafft es, mit wenigen Worten so viel Gefühl zu wecken.

Mit jeder Zeile hat er mich tiefer hineingezogen in den Wald, in die Magie, in Gordos Kopf, in Marks Herz.

Ich habe die Tinte gespürt, die Magie, die sich durch seine Adern zieht, das Rufen des Rudels, das Heulen des Rabens.

Ich sah Farben. Spürte Wind. Hörte das Lied.

Und auch wenn ich dieses Mal vielleicht nicht jede Szene gefühlt habe, nicht jedes Wort, nicht jeden Moment,hat mich das Herz der Geschichte wieder gefunden.

Denn das ist es, was Klune kann:

Er schreibt über Wölfe, Magie, Männer aber eigentlich schreibt er über uns.

Über Familie, Verlust, Vertrauen, Vergebung.

__

Und am Ende bleibt man da sitzen – still, lächelnd, ein bisschen leer, ein bisschen voller.

Ein Lied, das bleibt.

Für mich war dieser Band 2 der Reihe aber das Ende. 

Vorerst. Nicht weil es nicht gut ist, sondern weil es bisher so gut war. 

„Ein Buch von T.J. Klune beendet man mit einem Lächeln im Gesicht –

und mehr Gefühl im Herzen als zu Beginn der Geschichte.“

Und genau so war es wieder.

Nachdem „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ von T. J. Klune für mich zu einem Highlight und Lieblingsbuch wurde, war ich schon ganz freudig gespannt auf sein nächstes Buch „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“, auch wieder ein Einzelband. Obwohl es spannend und so ganz anders war, konnte es mich erst nicht so begeistern. Doch dann wurde die Handlung immer besser, immer besonderer – und schließlich wurde auch „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ für mich zu einem wahren Highlight!  

In „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“ geht es um den gierigen, arroganten, skrupellosen und von der Arbeit besessenen Wallace Price, der plötzlich stirbt und sich auf seiner kaum besuchten Beerdigung wieder findet. Er ist tot, und sein Geist soll mit Hilfe des gutmütigen Fährmanns Hugo, der einen außergewöhnlichen Teeladen in einem unglaublich geheimnisvollen Haus betreibt, auf die letzte Reise vorbereitet werden. Und Unterstützung erfährt er dabei vom Sensemann Mei, die kämpferisch, herzensgut und impulsiv ist. Ebenso wie von einem weiteren „Geist“, der gerne Witze reißt und auch mal Streiche spielt. Und einem sehr treuen und liebenswürdigen Geisterhund. Für Wallace beginnt eine unglaubliche Reise. Und vielleicht fängt er erst jetzt, im Tod, richtig an zu leben…

Was soll ich sagen? T. J. Klune hat es mal wieder geschafft, alle wichtigen Punkte für ein einzigartiges und gefühlvolles Werk, das in Erinnerung bleibt, zusammenzufügen. Er hat hier eine bizarre, faszinierende, herzergreifende und wirklich wunderschöne Geschichte geschrieben mit vielen schönen und traurigen Momenten und Herzklopfen. Dabei werden auch so einige Botschaften vermittelt. Zwar hat es sich hier und da leider auch mal stark gezogen, aber insgesamt überwiegen die positiven Punkte, wobei das letzte Drittel einfach ein wahres Gefühlschaos verursachte. Ich finde es auch erstaunlich, dass die Geschichte fast ausschließlich von den Charakteren, ihren Vergangenheiten, Taten, Gedanken und Gefühlen handelt – alles an einem einzigen Schauplatz, dem Teeladen. Wundervolle Charaktere, eine ungewöhnliche, sehr fantasievolle und herzerwärmende Handlung, eine spannende Geschichte voller Hoffnung und Trauer, aber auch Humor ist ein wichtiger Bestandteil – ich habe lange nicht mehr so sehr gelacht und geweint wie beim Lesen von „Das unglaubliche Leben des Wallace Price“. Und das Ende ist absolut passend – bittersüß, traurig und doch wunderschön und hell strahlend wie die Sonne an einem klaren Morgen. Mir hat es richtig gut gefallen!

Fazit:

Bizarr, außergewöhnlich, spannend, bewegend, humorvoll – einfach wieder eine wirklich wundervolle Geschichte des Autors T. J. Klune. Für mich wurde es zu einem Highlight!