Rezension zu "The World" von Michael Poliza
Als Naturfotograf ist Michael Poliza für mich der Größte überhaupt. Seine Bilder sind wunderbare Kompositionen mit einem einmaligem Blick für Strukturen und Farbharmonien. Das findet auch in diesem Buch mit jeder Seite neue Bestätigung.
Leider hat mir sein Vorwort völlig die Laune verhagelt. Auch Poliza stimmt in das mittlerweile üblich gewordene Endzeitgejammer ein und fragt sich, ob er nicht auch einen Beitrag zum Untergang der Welt leistet, die er so liebt. Und irgendwie muss er sich dabei unter den Voraussetzungen, die sein Denken bestimmen, eingestehen, dass er auch zu den Zerstörern gehört. Denn er reist gegen einen nicht geringen Obolus mit Leuten an die Orte, die kennt und liebt. Dort fliegt er mit dem Hubschrauber durch die Gegend, was nach seiner Meinung das geringste Übel ist, und zeigt seinen Kunden die Schönheit der Welt, die er seiner Meinung nach gerade mitzerstört, obwohl sie doch so schützenswert sei. Vorher hat er diese Leute mit seinen Bildern animiert, durch die Welt zu reisen.
Da er selbst merkt, wie widersinnig seine Ausführungen sind, formuliert er dann am Ende seine Hoffnung, dass er mit seinen Bildern Menschen anregt, diese Welt zu schützen. Wenn Poliza auch nur ein Mindestmaß an Selbstachtung hätte, dann müsste er nach diesem Vorwort sofort seinen Beruf wechseln. Besser noch wäre es gewesen, er hätte einfach geschwiegen und sich und anderen diese unerträgliche Heuchelei erspart. Man kann sich nicht über die zerstörerische Wirkung des Tourismus erregen und sie gleichzeitig selbst befördern, wenn man ernst genommen werden will.
Die Bilder in diesem Band sind göttlich. Fast jede Fotografie könnte man sich an die Wand hängen. Und danach richtet sich meine Bewertung.