Cover des Buches The Revenant – Der Rückkehrer (ISBN: 9783492305655)
Betsys avatar
Rezension zu The Revenant – Der Rückkehrer von Michael Punke

Der nackte Kampf ums Überleben

von Betsy vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Eindrucksvoll schildert der Autor den Überlebenskampf eines Mannes, der nur vom Drang nach Vergeltung angetrieben wird.

Rezension

Betsys avatar
Betsyvor 8 Jahren
"Er würde nicht sterben, so schwor er sich, weil er leben musste, um seine Mörder zu töten."

"Der Rückkehrer" erzählt die zum Teil auf wahren Ereignissen beruhende Geschichte des Trappers Hugh Glass, der 1823 nach einem Bärenangriff sehr schwer verletzt von 2 Kameraden (Jim Bridger und John Fitzgerald), die bei ihm bleiben sollten bis er verstorben ist, im Stich gelassen wird, als sich Indianer in Reichweite befinden und ihn seiner Waffe und anderer nützlicher Dinge, die man zum überleben in der Wildnis braucht, berauben. Auf sich allein gestellt, hält ihn allein der Wille sich an diesen Beiden zu rächen am Leben und der Leser begleitet ihn auf seinen langen, gefährlichen und beschwerlichen Weg, immer mit einem klaren Ziel vor Augen: Vergeltung!

Zum besseren Verständnis ist gleich ganz zu Beginn eine Karte vorhanden, die die wichtigesten Stellen aufzeigt, wo die Handlung spielt und somit auch gleich einen guten Überblick bietet.

Der Autor versteht es hier das harte Leben im Wilden Westen zu vermitteln und auch die Gefahren die dort lauern, sei es aufgrund kriegerischer Indianerstämme, wilden Tieren, dem Wetter oder schießwütigen Männern. Man spürt richtig die Strapazen, die die Trapper auf sich nehmen um ihren Lebensunterhalt mit der Pelzjagd zu verdienen. Es war eine harte, raue Zeit, in der Männer mit ihrem Schießeisen umherzogen und neue Handelsrouten erschlossen, angetrieben von mutigen Visionären und der Hoffnung auf Reichtum, während ihnen gleichzeitig immer der Tod im Nacken zu sitzen schien.

Das Buch lebt von den einzelnen Charakteren und auch wie schwer es ist in bestimmten Situationen die richtige Entscheidung zu treffen und dann damit zu leben, sei es zum Wohle einer ganzen Gruppe, aus reinem Überlebensinstinkt oder einfach aus Habgier und Egoismus.

Teilweise war die Geschichte so unglaublich, das man sich nur sehr schwer vorstellen kann, dass diese zum Teil auf wahren Tatsachen beruht, da Glass scheinbar vom Pech verfolgt ist und zugleich ein echter Überlebenskünstler ist. Eindringlich wird hier beschrieben wie nicht nur die Indianer, die Tiere, das Wetter oder sein Körper eine Herausforderung sind, sondern vorallem der Hunger und wie weit ihn dieser treibt. Unbeschreiblich wie weit ein Mensch, der hungrig ist, geht um nicht zu sterben und wie bildgewaltig der Autor dies hier umsetzt, sodass einem zeitweilig wirklich etwas flau im Magen wird.

Was für mich nicht so ganz logisch erschien, war dass Glass verwundet und alleine, gefühlsmäßig schneller an sein erstes Ziel kommt als danach mit Begleitung und Boot, wo schnell mal ein paar Monate vergehen, obwohl laut der Karte am Anfang des Buches die Entfernung jetzt nicht viel größer erscheint. Generell wurden die Zeitsprünge gegen Ende immer größer, was einem wohl zusätzlich diesen Eindruck vermittelt.

Auch wenn ich ehrlich gestehen muss, dass das Ende jetzt für mich persönlich nach der langen gemeinsamen Reise mit Hugh Glass fast schon etwas zu unspektakulär war, hat mich die Handlung doch gefangen nehmen können und es war fast so als wäre man persönlich mit dabei auf seinem Weg durch die Wildnis. Glass ist ein unglaublich willensstarker Charakter, intelligent, mutig und geprägt durch seine Lebensgeschichte. Man erfährt im Verlauf der Geschichte aber nicht nur Details zu seiner Vergangenheit, sondern erhält auch Einblicke in das Leben von Jim Bridger, John Fitzgerald (die zwei, die ihn zurückließen) und ansatzweise auch in ein paar andere Charaktere. Einige berühmte Namen begleiten einen hierbei durch die Geschichte. Sehr gut gefallen hat mir, dass der Autor am Ende seiner Erzählung noch auf den Wahrheitsgehalt mancher Fakten eingeht und auch über die Schicksale der realen Charaktere noch einen kurzen Überblick gibt.

Fazit: Eine wirklich einprägsame Geschichte, um einen Mann der quasi nur noch für seine Rache lebt und überlebt. Man fühlt sich sofort in die raue Wildnis hineinversetzt, wo Männer um zu überleben auf die Jagd gehen und gegen allerhand Gefahren bestehen müssen. Leider passiert gegen Ende der Geschichte jetzt nicht mehr so viel neues und auch der Schluss war jetzt nicht ganz so befriedigend wie erwartet, dennoch lohnt sich dieses Buch auf alle Fälle, da hier wirklich sehr gut eingefangen wurde, wie das Leben damals als Trapper wohl war und man dank der tollen Naturbeschreibungen die ganze Szenerie quasi vor seinem geistigen Auge sehen kann.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks