Mit “Schweige Still” beginnt Michael Robotham eine neue Reihe und verabschiedet sich damit von seinem populären Ermittler-Duo Joseph O’Loughlin und Vincent Ruiz. Aber mit Cyrus Haven betritt wieder ein forensischer Psychologe die Bühne!⁣

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Charaktere:⁣

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Dr. Cyrus Haven : Er ist Mitte 30, charmant, durchtrainiert und fit, bewohnt ein riesiges heruntergekommenes Haus – und hat eine traumatische Vergangenheit. Als Kind musste er die Ermordung seiner ganzen Familie durch den eigenen Bruder beobachten, und daher stammt auch seine Verbindung zu Polizistin Lenny Parvel, die ihm damals durch die schwerste Zeit half. Er berät die Polizei bei Gewaltverbrechen.⁣

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Lenny Parvel : Sie war diejenige, die den traumatisierten Cyrus damals fand und als Kronzeugen des Verbrechens an seiner Familie betreute. Sie steht kurz vor der Pensionierung und bleibt für große Teile der Handlung auch eher im Hintergrund .⁣

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Evie Cormack : Evie ist für mich bei weitem der interessanteste Charakter des Buches. Vor etwa sechs Jahre wurde sie als kleines Mädchen in einer winzigen geheimen Kammer in einer Londoner Wohnung gefunden – ausgehungert, schmutzig, schwer traumatisiert, nachdem sie aus ihrem Versteck heraus beobachten musste, wie ein Mensch zu Tode gefoltert wurde.⁣

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Da sie weder ihren Namen, noch ihr Alter oder ihre Herkunft verraten konnte oder wollte, tauften die Medien das rätselhafte Kind “Angel Face”. Ihre wahre Identität konnte vom Staat nicht ermittelt werden, und so wurde sie in den folgenden Jahren durch diverse Pflegefamilien und Heime geschleust. Sie erhielt den Namen “Evie Cormack”, und zu ihrem Schutz wird ihre frühere Identität als “Angel Face” seither geheim gehalten.⁣

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Sie ist ein Charakter voller widersetzlicher Facetten: sie kann charmant sein, sogar verletzlich, aber oft ist sie taff und aggressiv und hat auch kein Problem damit, Widersachern mit einem Backstein den Kiefer zu brechen. ⁣

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Cyus wird auf sie aufmerksam, weil er in der Vergangenheit eine These veröffentlich hat, in der es um sogenannte “Truth Wizards” ging, und ein Bekannter von ihm glaubt, Evie sei eine solche “Wahrheitszauberin”. Klingt nach Fantasy, ist aber tatsächlich etwas sehr Reales!⁣

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Ab dem Jahr 2006 studierten die Psychologen Paul Ekman und Maureen O’Sullivan die Fähigkeit der Menschen einerseits zur Täuschung, andererseits zur Identifizierung von Täuschung. Truth Wizard (“Wahrheitszauberer) ist ihre Bezeichnung für Menschen mit einer angeborenen Begabung dafür, unwillkürliche Gesichtsausdrücke, die nur Sekundenbruchteile andauern (sogenannte Mikroexpressionen) zu deuten und daran fehlerfrei zu erkennen, ob jemand lügt.⁣

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Inzwischen hat das Projekt über 20.000 Menschen getestet, aber nur wenig mehr als 50 Truth Wizards gefunden – es ist also eine eher seltene Begabung.⁣

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Robothams Idee, eine junge Wahrheitszauberin zur Protagonistin zu machen, eröffnet meines Erachtens viel Raum für echtes Charakterwachstum und spannende Entwicklungen im Laufe der Reihe! Cyrus und Evie sind ein unwahrscheinliches, aber sehr interessantes Team.⁣

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Die Handlung ist intelligent geschrieben, komplex und geschickt konstruiert – am Interessantesten finde ich, wie Robotham durch Cyrus psychologische Elemente einfließen lässt. Es baut sich schnell Spannung auf, auch wenn es eher eine ruhige ist, und diese hält sich dann auch bis zum großen Finale.⁣

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Der Schreibstil liest sich flüssig und unterhaltsam, baut viel Atmosphäre auf und führt in flottem Tempo durch die Handlung.⁣

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Ein kleines Manko: ⁣

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Wie sage ich es, ohne zu viel zu verraten… Sagen wir mal so: an einem Punkt der Handlung würde die Geschichte komplett stillstehen, die Ermittlung möglicherweise im Sande verlaufen, wenn nicht ein Charakter rein zufällig einen Verwandten des Opfers treffen würde. In einer großen Stadt. Mitten in der Nacht. Ohne vorheriges Wissen, das es ermöglichen würde, diesen Verwandten zu erkennen.⁣

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Autsch. Das gibt Abzüge in der B-Note! Aber da mir das Buch ansonsten sehr gut gefiel, bin ich gewillt, das mal durchzuwinken.

Diese Rezension erschien zunächst auf meinem Buchblog:

https://wordpress.mikkaliest.de/rezension-michael-robotham-schweige-still/