Rezension zu "Gelduntergang" von Ursula Weidenfeld
Anders als „Weiter so“
Es mehrt sich, verständlicherweise, die Literatur zur aktuellen und sich seit mehreren Jahren nun schon verfestigenden „Krise des Geldes“, die sich zu einer Staatenkrise, letztlich zu einer ganzen „Lebensstilkrise“ hin ausgeformt hat.
Was dieses Buch im Reigen der Haltungen und Meinungen durchaus ein stückweit heraushebt ist die verständliche, in Teilen einfache Sprache, die dem Leser erheblich dazu verhilft, im Dickicht der „Fachäußerungen“ und komplexen Beiträge zur Krise, deren Ursache und deren möglicher Bewältigung eine Schneise für sich schlagen zu können. Eine einfache Darstellung, die nichtsdestotrotz durchaus auf fundiertem Wissen beruht.
Nicht unbedingt neu sind die Erkenntnisse des Buches, eigentlich dürfte jedem klar denkenden Menschen deutlich sein, dass die Mittel, die in vielen Fällen die Krise beschleunigt, sie in Teilen gar ausgelöst haben (Niedrige Zinsen, ausufernde Staatsverschuldungen, Stützung der Banken und deren „Riskofreudigkeit“) nicht unbedingt erste Wahl sein sollten, jene Krise zu bewältigen und ein grundlegendes Umdenken einzuläuten. Immer noch aber scheint dies an vielen Orten, in letzter Zeit gar wieder vermehrt, das „Brandschutzmittel“ par excellence zu sein und so ist es gut, dass Weidenfeld und Sauga in unaufgeregtem Ton verdeutlichen, dass es mehr braucht als einen weiteren und nächsten Rettungsschirm, um dauerhaft und beständig andere, konstruktive Wege einzuschlagen.
Vor allem eben kann (und sollte) man sich entscheiden, welche Prinzipien der Marktwirtschaft die richtigen sind und wie ihnen zur Geltung verholfen werden kann. Überlegungen, die natürlich Zeit benötigen, Zeit, die im Taumel der Ereignisse wenig geboten wird, die sich Verantwortliche letztlich aber erzwingen müssen, um fundiert vorzugehen und sich nicht in einem Dickichte aus lauter „Reaktionen“ zu befinden.
Ein Appell auch gegen eine (zumindest behauptete) ausufernde „Komplexität“ in einer „Fachsprache“, die mehr verschleiert, als sie klärt (und das scheint durchaus von verschiedenen Seiten her gewollt zu sein, folgt man dem Buch). Und dazu tut es durchaus Not, zu begreifen, dass genau jene Mechanismen in Teilen zur Bewältigung der Krise durch die Staaten Nutzung fanden, die zu Zeiten der noch „reinen“ Finanzmarktkrise als eine der Hauptursachen der Krise des „Finanzroulettes“ ausgemacht wurden.
Eine neue Ordnung für das europäische Einheitsgeld zu finden wäre eine grundlegende Form der Lösung Eine Aufgabe, die weiter reicht als der Versuch der reinen Eindämmung einer Krise mit altbekannten, aber durchaus vielfach bereits in der Vergangenheit versagenden Methoden.
„Die wirklich wichtigen Maßnahmen haben auch den höchsten Preis“. Und daher auch eine schwere Vermittelbarkeit. Diese Maßnahmen aber stehen weitgehend an, ein ständiges Herausschieben und „vor sich her gedrängt werden“ lösen die Probleme nicht.
Durchaus Bekanntes legen die Autoren dar, gravierend neue Erkenntnisse bietet das Buch nicht, wohl aber eine verständliche und nachvollziehbare Aufarbeitung der Probleme der Krise und der Ursachen der Krise. Insofern bietet das Buch eine durchaus empfehlenswerte Lektüre zum Verständnis der Krise und deren Lösungsmöglichkeiten.