Trotz ihrer dunklen Vergangenheit führt die neunzigjährige Gretel ein beschauliches Leben in ihrer Londoner Wohnung. Doch als der neunjährige Henry mit seinen Eltern in die Wohnung unter ihr einzieht, weckt das in Gretel schmerzliche Erinnerungen.
Da sind die Gedanken an ihren Bruder, der spurlos verschwand und an ihre Mutter, mit der sie gemeinsam aus Deutschland floh und es sind Gedanken an ihren Vater, der zu ihr immer so liebevoll war, aber als Kommandant eines Konzentrationslagers tausende Menschen in den Tod schickte.
Plötzlich sieht Gretel sich mit den Schatten ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und bangt darum, dass ihre Geheimnisse ans Licht kommen...
Mit "Der Junge im gestreiften Pyjama" erzählte John Boyne vom Schrecken eines Konzentrationslagers aus der naiven Sicht des neunjährigen Bruno und begeisterte damit weltweit viele Leser.
"Als die Welt zerbrach" erzählt die Geschichte, die mit Bruno ihren Anfang nahm, aus der Sicht seiner älteren Schwester Gretel weiter.
Für mich liest sich dieses Buch, als sei der Vorgänger erwachsen geworden. Boyne schreibt darin über Schuld und dem verzweifelten Kampf einer Frau, dass ihr damit einhergehendes Geheimnis, welches sie über Jahrzehnte gehütet hat, nicht aufgedeckt wird. Es geht um die Frage inwieweit das Kind eines Monsters sich an dessen Taten mit schuldig gemacht hat. Mit psychologischem Feingefühl lässt der Autor den Leser an einem Leben teilhaben, das geprägt ist von der Angst entdeckt zu werden und in der glückliche Momente stets von der Vergangenheit der Protagonistin überschattet werden. Er erzählt aber auch von Gretels Mut und ihrem immer währenden Drang sich nicht unterkriegen zu lassen und sich ihr kleines Stückchen Glück im Leben zu erkämpfen.
Ein Fortsetzung die ihrem Vorgänger in nichts nach steht. "Als die Welt zerbrach" ist fesselnd, spannend, schonungslos, rührt zu Tränen und begeisterte mich von der ersten bis zur letzten Seite.
Michael Schickenberg
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
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Rezension zu "Mein Vater, John Lennon und das beste Jahr unseres Lebens" von Tom Barbash
New York im Januar 1980. Anton Winter ist Anfang 20 als er nach einem Jahr bei den Peace Corps in Afrika zu seiner Familie zurückkehrt. Sein Vater Buddy moderierte eine erfolgreiche Late-Night-Show, bis er zwei Jahren zuvor, vor laufenden Kameras einen Nervenzusammenbruch erlitt und aus dem Studio türmte.
Nun fühlt sich Buddy bereit für ein Comeback und Anton soll ihm dabei helfen wieder durchzustarten. Dabei könnte den beiden ihr Nachbar John Lennon helfen, denn eine Wiedervereinigung der Beatles in Buddys neuer Show wäre ein Garant für deren Erfolg.
Doch Anton ist sich unsicher ob er mit einsteigen soll, da er endlich sein eigenes Ding durchziehen möchte um aus dem Schatten seines berühmten Vaters zu treten…
Vor der Kulisse des legendären Dakota Buildings im New York des Jahres 1980 erzählt uns Tom Barbash eine authentische Vater-Sohn-Geschichte und verwebt gekonnt fiktive Charaktere mit historischen Figuren, gleichzeitig kreiert er eine Liebeserklärung an die Stadt und an ein längst vergangenes Jahrzehnt.
Leider hat mich die Geschichte der Winters und John Lennon am Ende aber nicht richtig gepackt.
Der Roman ist sprachlich gesehen solide verfasst und lässt sich gut lesen. Allerdings wirken die Ereignisse arg gestückelt und der Protagonist Anton scheint die meiste Zeit nur anteilnahmslos zuzusehen und sich von seinem Vater immer wieder unter Beschlag nehmen zu lassen. Darüber hinaus, war es mir nicht möglich einen Draht zu den einzelnen Figuren zu finden.
Was mich dazu bewogen hat, dass Buch nicht weg zu legen, waren die kleinen New Yorker Geschichten und Wahrheiten die in den Roman mit eingewebt sind. Diese ließen in meinen Gedanken eine Zeit auferstehen, die ich gerne miterlebt hätte. Noch dazu hat das Buch es geschafft, dass ich mich über das Dakota Building und über John Lennon und Yoko Ono informiert habe, was ich wiederum sehr interessant fand. Von daher möchte ich dieser Lektüre wenigstens ein bisschen was abgewinnen und schließlich ist auch das Cover wunderschön. 😉🤣
Das Buch ist die direkte Fortsetzung des Buches "Der Junge mit dem gestreiften Pyjama". Es wird die weitere Geschichte seiner Schwester Gretel erzählt.
Der Autor hat zwei Zeitebenen für seine Geschichte gewählt. In der Gegenwart lebt die 90jährige Gretel in London. In die Wohnung unter ihr zieht eine Familie mit einen Jungen ein, der sie an ihren toten Bruder erinnert. Im zweiten Handlungsstrang wird ihre Geschichte erzählt.
Dem Autor gelingt es es große Gefühle wie Liebe, Rache, Scham und Schuld glaubhaft rüberzubringen ohne das es kitschig wird. Besonders Gretel war gut beschrieben. Wie geht sie mit der Scham und Schuld um, besonders wenn sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Ihr Leben lang hat sie es vor sich selbst verleugnet und ist geflüchtet, wenn es brenzlig wurde. Erst am Ende ihres Lebens hat sie zu ihrer Vergangenheit gestanden.
Mich hat das Buch geflasht. Nach dem eher kitschigen Vorgänger hatte ich nicht so eine gute Geschichte erwartet.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung. Nur sollte man das Buch "Der Junge mit dem gestreiften Pyjama" kennen.
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