Rezension
In Vancouver geht ein brutaler Mörder um, der Jagd auf Frauen macht und sie … köpft! Die Ergebnisse der ersten Ermittlungen sind sehr undurchsichtig, weil die Motive nicht klar sind: Morde aus purer Lust? Ein unkontrollierbarer Sexualtrieb? Oder eine tief sitzende Psychose, die nicht leicht zu durchschauen ist?
Superintendent DeClerq stößt auf einen alten Fluch kanadischer Indiander, bei dem Kannibalismus eine Rolle spielt. Ist er dem Täter auf die Schliche gekommen?
Die Jagd bleibt jedoch weiterhin schwierig, bis die Spur nach New Orleans zu einem Voodoo-Kult führt. Doch je tiefer DeClerq in die verschachtelte Geschichte eindringt, desto bestürzender sind die Erklärungen, die er dabei findet …
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Michael Slade ist das Pseudonym mehrerer Autoren, die unter der Anleitung von Jay Clark, einem Fachanwalt für geistesgestörte Kriminelle, zusammenarbeiten. Das Ergebnis, in diesem Fall „Der Kopfjäger“ überzeugt. Rasant und flüssig geschrieben wird ein Kriminalfall erzählt, der den Leser mitfiebern lässt. Die Brutalität, die dabei ins Spiel kommt, ist keinesfalls störend, sondern eher „ver“störend, weil sie die rigorose Vorgehensweise des Täters glaubhaft (und dadurch natürlich auch erschreckend) macht. Der Autor, der sich hinter Michael Slade verbirgt, ist kein hochliterarischer Schreiber, dafür schafft er es aber konsequent, einen angenehmen Spannungsbogen zu zaubern, der bis zum mega-überraschenden Ende konstant das Level hält.
„Der Kopfjäger“ unterhält perfekt. Was überrascht, ist, dass es einem nicht auffällt, dass dieser Roman schon fast dreißig Jahre „auf dem Buckel“ hat und die Ermittlungsmethoden noch nahezu aus der Steinzeit wirken müssten, was sie aber nicht tun. Wie gesagt, man merkt überhaupt nicht, dass keiner der Protagonisten mit einem Handy herumwedelt oder mit Hilfe eines Hightech-Computers recherchiert.
Dem Autor gelingt es tatsächlich, dass man all diese Dinge und „Feinheiten“ vergißt, während man mit DeClerq und seinen Mannen unterwegs ist, um den brutalen Psychopathen zu schnappen. „Der Kopfjäger“ ist sicherlich nicht das letzte Buch, das ich von Michael Slade lese.
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Fazit: 4 von 5 Sternen für einen soliden Krimi, der zwar nicht mit Brutalitäten geizt, aber dennoch nicht in ein „Splatter“-Buch abdriftet, sondern einen überzeugenden Kriminalfall schildert. Die Ent- und Verwicklungen ergeben mit den oftmals überraschenden Wendungen einen unterhaltsamen Mix, dem man sich schwer entziehen kann.
© Cryptanus für Buchwelten 2013