Rezension zu "Berlin – Stadt der Revolte" von Michael Sontheimer
Ja, zwischen 40 Jahren Deutscher Herbst und 50 Jahren 68 scheint die Zeit gekommen für diesen Reader( auch so ein Wort aus der Vorzeit) über Berlin und seine plätze der Revolte.Und erstmals vereint: Plätze Ost wie West. Kurze, sehr informative Kapitel-insgesamt 56-erfreulich viele Fotos. Und zwei Autoren,die ihr Handwerk verstehen,dem Thema nah sind:Sontheimer und Winsierski.
Beide seit Jahrzehnten etablierte Chronisten.Sontheimer gründete einst die taz mit und schreibt als einer der ganz wenigen die relevanten Artikel zum Thema RAF, meist im SPIEGEL.
Winsierski schreibt indes so plastisch über Menschen und Orte im Ostteil, das ich längere Zeit annahm,er hätte auf der anderen Seite der Mauer gelebt.
Neben altbekannten Protagonist(inn)en wie Biermann, Havemann, Bohley oder Wegener tauchen alte Straßennamen wieder auf,die für wichtige Veränderungen zum Symbol wurden.
Einige Errungenschaften beleben die Stadt auch heute noch: Die UFA-Fabrik,das SO36 und last not least die taz.
Aber auch die Irr-und Umwege haben ihren Platz und
Georg von Rauch, Andreas Baader und Ulrike Meinhof gehören zum Kaleidoskop dazu.
Nach jedem Kapitel ist zu erfahren,wer oder was sich heute am ehemaligen Schauplatz befindet.
Längst nicht alle Schauplätze und Geschichten finden ihren Platz und vielleicht darf man auf einen zweiten Teil hoffen.
Ein wichtiges Buch für alle Berliner,aber auch für alle Berlin-Interessierten,auch für an Zeitgeschichte Interessierte.
Unbedingt zu empfehlen...