Rezension zu "Kinsky kehrt zurück" von Michael Soyka
Nachdem er 20 Jahre untergetaucht war, taucht der (Ex-)Terrorist Alexander Kind, genannt Kinsky, wieder auf. Er hat sich nach einem missglückten Anschlag seiner linksextremen Terrorgruppe nach Südafrika abgesetzt und versucht nun mit der Hilfe eines Amnestiegesetzes wieder in Deutschland Fuß zu fassen. Damit das Gesetz auf ihn angewendet werden kann, braucht er ein psychiatrisches Gutachten, das der Gutachter Markus Blankenburg anfertigen soll.
Dies hier ist der zweite Roman mit dem Psychiater Markus Blankenburg seiner Feundin und Kollegin Corinna Tarow und dem Kommissar Frank Fels als Personal und enm Starnberger See als Handlungsort, den Michael Soyka, seines Zeichens selbst Psychiater geschrieben hat. Aber die drei sind eigentlich nur Nebendarsteller, der Protagonist ist ganz klar Kinsky. In Rückblenden wird sein Leben dargestellt.
Der Kriminallfall, der sich neben der Geschichte des zurückkehrenden Terroristen entwickelt, scheint zunächst nicht mit ihm zu tun zu haben. Im Starnberger See findet eine Joggerin eine unbekannte Frauenleiche. Auch der Leser wird lange im Unklaren gehalten, um wen es sich bei der Frau handelt. Aber nach und nach kommen die Zusammenhänge ans Licht.
Die nach und nach eingesprengten Rückblenden, die den Terroranschlag und sein Scheitern erst langsam erklären und auch die Jugend Kinskys zeigen, sind das Salz in der Suppe dieses Romans. Die Bewggründe für Kinskys Rückkehr kann man sich zwar relativ leicht zusammen reimen und auch die Mordfrage ist für geübte Krimileser relativ zeitig eindeutig, aber die Einblicke, die man in den Forschungsalltag einer psychiatrischen Klinik bekommt und auch die interessante Figur Kinskys machen das Buch lesenswert.
Einbisschen störend fand ich, die allzu plakativen Lebensläufe Kinskys ehemaliger Mitstreiter. Der eine hat sich offenbar für den Marsch durch die Instanzen entschieden und ist nun erfolgreicher Landespolitiker einer nicht genannten Partei mit ökologischen Profil, die andere ist zum Islam konvertiert. Ein bisschen origineller hätte es schon sein können.
Aber trotzdem: Ein durchaus gelungener Kriminalroman, wenn man von der reinen Krimihandlung mal absieht.