Rezension zu "Wenn sich Wunder begegnen" von Michael Spurlock
Wenn sich Wunder begegnen
Der Klappentext bezeichnet das vorliegende Buch als „wahre Geschichte eines Pastors und seiner Gemeinde“ und bewegendes Glaubenszeugnis. Michael Spurlock ist Pastor und leitete einige Jahre lang die All Saints-Gemeinde. Seine Erfahrungen in diesem Abschnitt seines Lebens brachte er als Geschichte zu Papier, die dem Leser aus der Sicht eines Dritten mit Michael Spurlock als Protagonisten erzählt wird.
Den Einstieg ins Buch bildet ein Prolog über den Christen und späteren Flüchtling Ye Win Kunoo aus dem Volk der Karen, der sich als Mitglied einer kleinen Guerilla-Truppe vor den burmesischen Soldaten im Dschungel verbirgt. Der kurze Prolog endet mit einem flehentlichen Gebet Ye Wins nach einer schweren Verwundung und dem Versprechen, im Falle seines Überlebens mit dem Kämpfen und Töten aufzuhören.
Anschließend wendet sich der Autor seiner eigenen Person zu und beschreibt sein Wirken in einer Episkopalkirche der Vereinigten Staaten von Amerika, in der Stadt Smyrna im US-Bundesstaat Tennessee. Er berichtet von zerstrittenen Christen und einem schweren Konflikt, der für den Austritt eines Großteils der Gemeindemitglieder verantwortlich zeichnete, erzählt von einer finanziellen Verschuldung und dem Kampf um das Überleben der All-Saints-Gemeinde.
Zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich nach nunmehr drei Anläufen und nach mit äußerster Überwindung gelesenen neunzig Buchseiten aufgebe. Zum einen verleidete mir der trockene, sehr anstrengende und ermüdende Schreibstil das Lesevergnügen, der dieses Buch zu einer unglaublich langatmigen Lektüre macht und den Leser mit zahlreichen uninteressanten Einzelheiten überhäuft. Die oftmals akribischen Berichte aus dem Alltag der beiden Hauptfiguren stellen einen monotonen, zutiefst langweiligen Lebensbericht dar, der Autor verliert sich in völlig unrelevante Details. Michael Spurlocks Bericht liest sich an mancher Stelle wie ein Schulaufsatz, die beschriebenen Charaktere weckten keinerlei Sympathie. Darüber hinaus ergeht sich der Autor in seitenlangen detaillierten Ausführungen über die Politik, die Wirtschaft, die Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen in Burma, er schreibt über die Religion und die Götter, die angebetet werden. Ich hatte die ganze Zeit den Eindruck, ein Lexikon oder trockenes Sachbuch kombiniert mit einer Biographie über einen amerikanischen Pastor und einen Flüchtling aus Burma in Händen zu halten.
Nach neunzig Seiten muss ich ernüchtert feststellen, dass dieses Buch es mit keiner einzigen Seite geschafft hat, auch nur das geringste Interesse für die Menschen hinter dieser Geschichte zu wecken. Es war im Gegenteil eine äußerst anstrengende, unfassbar zähe Angelegenheit, ein Buch, das ich enttäuscht abgebrochen habe. Es war auch eigenartig, ein Buch des Autors Michael Spurlock zu lesen, der über einen Pastor namens Michael Spurlock in der dritten Person schreibt.
Fazit: Ein sehr eigenartiges Buch mit einem für mich komplett uninteressanten und langatmigen Inhalt. Ich zähle definitiv nicht zur Zielgruppe dieses Buches und kann es auf gar keinen Fall weiterempfehlen.