Michael Steinbrecher

 4,7 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Wenn Maschinen Meinung machen, Der Kampf um die Würde und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Michael Steinbrecher ist TV-Journalist und seit 2009 Professor für Fernseh- und Crossmedialen Journalismus an der TU Dortmund. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Grimme-Preis, dem CIVIS-Preis und als Sachbuchautor 2015 mit dem getAbstract International Book Award. Seit Januar 2015 ist er der Gastgeber der Talkshow Nachtcafé im SWR Fernsehen.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Michael Steinbrecher

Cover des Buches Wenn Maschinen Meinung machen (ISBN: 9783864892110)

Wenn Maschinen Meinung machen

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Erschienen am 01.03.2018
Cover des Buches Der Kampf um die Würde (ISBN: 9783451381997)

Der Kampf um die Würde

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Erschienen am 18.09.2019
Cover des Buches Meinung Macht Manipulation (ISBN: 9783864891656)

Meinung Macht Manipulation

 (1)
Erschienen am 01.03.2017
Cover des Buches Update (ISBN: 9783593503325)

Update

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Erschienen am 02.04.2015

Neue Rezensionen zu Michael Steinbrecher

Cover des Buches Der Kampf um die Würde (ISBN: 9783451381997)
lielo99s avatar

Rezension zu "Der Kampf um die Würde" von Michael Steinbrecher

Ein wirklich beeindruckendes Buch
lielo99vor 5 Jahren

„Denn eine Gesellschaft ist so integer, wie es ihr gelingt, auch die Würde der Schwachen in Grenzsituationen zu schützen. Wenn wir beginnen, unwürdige Zustände eines gewissen Prozentsatzes unserer Gesellschaft als hinnehmbare Begleiterscheinung einer Wohlstandsgesellschaft zu sehen, in der es den meisten doch gut geht, hat sie ihre innere Integrität verloren. Dann ist die Würde nur noch ein Wort, nicht mehr.“ (Zitat aus dem Buch Der Kampf um die Würde)


Der Autor des Buches Der Kampf um die Würde, Michael Steinbrecher, moderiert seit 2015 die Sendung „Nachtcafé“ im SWR. Diese Arbeit war Anlass für ihn, ein wenig ausführlicher über seine Gäste und deren Anliegen zu berichten. Er recherchierte intensiv und traf sich mit den hier Aufgeführten viele Male. Heraus kam ein beeindruckendes Werk, das eine Pflichtlektüre für Politiker sein sollte. Nur Blabla hilft keinem und die Gemeinschaft ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied.


Herr Steinbrecher beginnt mit dem Satz: Ist unsere Gesellschaft noch gerecht? Die Antwort kann sich jeder Leser selbst geben, sobald er das Buch beendete. Es werden einige Bücher zum Thema erwähnt und auch beschrieben, was der Anlass zum Schreiben dieses Werkes war. Zunächst lernt der Leser Kinder und Jugendliche kennen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation gehänselt werden. Es ist von Familienarmut die Rede und nicht von Kinderarmut. Das wäre der falsche Begriff. Die Betroffenen sind ausgegrenzt und können sich weder Klassenfahrt noch Kino oder Pommes von Mac Donald erlauben. Schlimm sind die Urteile der Mitmenschen. Steinbrecher schreibt dazu: Wir haben nicht das Recht, nur nach äußerem Schein abschließend zu urteilen.


Nach den Gesprächen mit Kindern folgt jenes mit Menschen, die in der „Mitte der Gesellschaft“ leben. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ihnen die günstige Wohnung gekündigt wird. Sie müssen eine Notunterkunft beziehen, weil es keinen bezahlbaren Wohnraum für sie gibt. Unfassbar? Oh ja und es kann jeden heute oder morgen treffen. Danach kommen Berichte von Menschen, die durch Fehlkalkulationen in die Armut rutschten oder durch Krankheit ihre Arbeit verloren und Obdachlos wurden. Wussten Sie eigentlich, wie ausgeprägt die „moderne Zwangsarbeit in Deutschland“ ist? Ich nicht und es ist nicht nachvollziehbar, dass es hier so etwas gibt.


Fragen nach der Altersarmut geht Herr Steinbrecher in Der Kampf um die Würde ebenso hinterher wie jener, nach der Würde in der Pflege. Hier geht es um drei Seiten: der des Pflegebedürftigen, des Pflegepersonals und der Angehörigen. Ganz widerwärtig sind die „Unternehmer“, welche mit schlechter Pflege auch noch Rendite machen wollen.


Der Autor schreibt in einem Kapitel sehr privat und emotional. Das zeigte mir, wie genau er weiß, wovon er schreibt. Er erlebte die Situationen selbst hautnah. Das berührt und macht ihn für mich absolut glaubwürdig. Zum Schluss des Buches kommen noch unterschiedliche Erlebnisse zur Sprache, die das selbstbestimmte Sterben betreffen. Sollte es auch in Deutschland möglich sein, dass ich als Schwerkranker bestimme, wann ich sterbe?


Auf den letzten Seiten fasst Herr Steinbrecher alle wichtigen Punkte noch einmal zusammen. Für mich die wichtigste Erkenntnis nach einmaligem Lesen:

Die Würde des Menschen ist unantastbar!? Auch die Würde der Menschen, die in Grenzsituationen leben?

Das Buch werde ich noch häufiger lesen. Nicht alles unterschreibe ich. Aber die Gedanken zur Würde in unterschiedlichen Situationen sind nachvollziehbar und machen den Ernst der Situation in Deutschland greifbar.

Cover des Buches Wenn Maschinen Meinung machen (ISBN: 9783864892110)
wschs avatar

Rezension zu "Wenn Maschinen Meinung machen" von Michael Steinbrecher

Teils teils, soll heißen, manche Essays sehr gut und absolut lesenswert
wschvor 6 Jahren

Einige andere dafür nur zum Überfliegen, wenige auch zum Überblättern geeignet.

Dass die Internet-Giganten (Google, Facebook, Instagram und wie sie sonst noch heißen) alle Daten sammeln, an die sie egal wie ran kommen können. ist zur Genüge bekannt. 
Dass sie diese Daten, die unendlich vielen 'Postings', 'Likes' und 'Dislikes', die 'Shares' (wer hat wem was wann weitergeleitet) über Algorithmen jagen beziehungsweise untereinander verknüpfen und auswerten lassen, um daraus ein möglichst passendes 'Anfälligkeitsprofil' für Werbung zu erstellen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. 
Und das wir von Jung bis Alt (mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit bei Jung) alle möglichen Daten von uns ins Internet jubeln, ist ebenso bekannt.

Die Konsequenz daraus: wir werden zielgerichtet mit den Werbeangeboten und vor allem auch mit den politischen Statements bombardiert, die möglichst perfekt in unser so erstelltes persönliches Profil passen. Damit verdienen die Netz-Giganten ja ihre Milliarden. Daten und die daraus gewonnen Informationen sind nun mal das Gold, Öl und die Diamanten-Minen des digitalen Zeitalters.

Aber das wir damit in einer von uns selbst und den Algorithmen elektronisch geschaffenen Wissensblase landen, nur das zu lesen, nur das vorgesetzt bekommen, was uns bestärkt, was in unser Profil passt, das wird zu selten bedacht. Wobei erschwerend dazu kommt, dass sehr viele dieser 'Likes', 'Dislikes', 'Shares', 'Postings' und 'Freundschaftsanfragen' nicht von Menschen, sondern von elektronischen Robotern verschickt werden. Die eben nichts machen als unsere Daten, unser persönliches elektronisches Profil auszuwerten. Und entsprechend zu reagieren. Natürlich von Programmen, also von weiteren Algorithmen, gesteuert.

Wer viele negative Meinungen über Flüchtlinge und Asylbewerber ins Netz stellt, wird ganz sicher in seiner Haltung bestärkt, indem er Ziel für weitere derartige Meinungsäusserungen wird. Die er dann vermutlich auch an seine FakeBook-Freunde weiter leitet. Obwohl der ursprüngliche Empfänger, also ein Mensch, gar nicht weiss, ob hinter diesem oder jenem FakeBook-'Freund' nicht eine Roboter steckt... 

So kommt die ganze Lawine ins Rollen, so schaukelt sich das Ganze auf.

Ein ganz simples, für jedermann und jederfrau sofort einleuchtendes Beispiel. Mit dessen Hilfe schlagartig klar wird, worum es im Grunde geht: 
"Im sogenannten «SmartHome » kommunizieren die Gegenstände untereinander, um uns möglichst lästige Alltagshandlungen abzunehmen. So kann das «SmartBed» der «Smart Kaffeemaschine» durch eine Vielzahl von Sensoren mitteilen, dass wir bald aufwachen: unsere Herzfrequenz erhöht sich, wir werden unruhiger, die Gehirnaktivität fährt hoch. Wenn wir in der Küche angekommen sind, dann steht unser favorisierter Kaffee schon bereit, denn die «Smart Kaffeemaschine» kennt natürlich unsere Vorlieben. ... Bequemlichkeit bezahlen wir mit unserer Privatsphäre, denn all dies funktioniert nur mit unseren persönlichsten Daten. Wir werden nur noch mit dem konfrontiert, was uns gefällt, alles ist auf uns zugeschnitten - Entscheidungsfreiheit ist nicht vorhanden." 
(Bennet Seiger, S. 68)

Ein zweites Zitat: 
"Wie Technik uns bei unseren Beschäftigungen ablöst, wird deutlicher erkennbar mit jedem «smarten Gerät» und jeder Innovation innerhalb von «Smart Cities». Die Welt wird reibungslos, der Mensch zur einzigen Fehlerquelle - welche Rolle, außer der des ewigen Konsumenten, bleibt uns da noch?" 
(Jonas Zerweck, zitiert nach Günther Anders, S. 43).

Die Essays mit ihren darin enthaltenen Gedankenanstössen, vielleicht doch wieder mal selbst zu denken, selbst zu entscheiden, sich selbst eine Meinung, und dazu auch noch eine eigene (!), zu bilden anstatt denken zu lassen, sind wie gesagt zum grossen Teil lesenswert.

Cover des Buches Wenn Maschinen Meinung machen (ISBN: 9783864892110)
Wedmas avatar

Rezension zu "Wenn Maschinen Meinung machen" von Michael Steinbrecher

Gute Idee, gute Umsetzung. Für Einsteiger auf dem Gebiet gut geeignet.
Wedmavor 6 Jahren

Das Buch besteht aus 15 ca. 10-15 Seiten langen Beiträgen der jungen Journalisten, Jahrgangsdurchschnitt 1991, die in Dortmund Journalistik in Master- Studiengängen studieren, plus Vorwort der Herausgeber.

Die Sicht der jungen Generation der Journalisten auf die Gegenwart und auch die Zukunft ihres Berufes wurde hier den Lesern präsentiert.

Besonders gelungen fand ich den Beitrag von Dominik Speck, der ganz zum Schluss kommt. „Die Gatekeeper sind weg – eine Welt ohne Journalismus“, der zwei kurze Dystopien darbietet, die zeigen, wie es in der Welt ohne den Qualitätsjournalismus der 4.ten Gewalt ausschauen könnte, die Erläuterungen des Autors kommen im Anschluss. Gekonnt erzählt, ironisch- humorig, zum Nachdenken anregend, nimmt er die heutigen Tendenzen auf und entwickelt sie weiter. So entsteht das Bild der Zukunft, das gar nicht so unrealistisch oder gar abwegig erscheint.

Auch den Beitrag „Warum die Massenmedien am Ende sind – ein persönlicher Abschied“ von Maike Knorre fand ich gut gelungen. Darin skizziert sie nicht nur die Präferenzen ihrer Generation, was Versorgung mit Informationen angeht. Sie erklärt, warum die Massenmedien in der seit Jahrzehnten gewohnten Form ihrer Meinung nach am Ende sind. Mit dem Aufruf „… mehr Mut zur Veränderung!“ beendet sie ihren reichhaltigen und unterhaltsamen Artikel. Infotainment beherrscht sie sehr gut.


Bei manchen anderen Beiträgen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Titel etwas mehr versprachen, als die Inhalte dann lieferten: Mir erschienen die Texte zwar gut geschrieben, aber in der Argumentation etwas zu politisch korrekt, zu weichgespült, was dem Ganzen das Flair von Mittelmäßigkeit und Oberflächlichkeit verlieh, u.a. z.B. in dem Artikel, in dem es um die Glaubwürdigkeit ging. An manchen Beiträgen fehlten mir arg die Quellen, z.B. bei „Social Bots und Manipulationen“. Ohne blieben die ganzen Behauptungen eher auf dem Hören-Sagen Niveau. Hier wurde mMn den Leitmedien nachgeeifert und die Vorgehensweise wiederholt, die diesen den allseits bekannten Titel „Lügenpresse“ eingespielt haben. Bei „Privatsphäre im Netz“ war mir, dass die Autorin sich darin gefiel, ihre Leser durchwegs zu belehren. Dabei erzählte sie wohl bekannte Dinge, die ich aus anderen Quellen kenne und mich fragen musste, warum auch hier in die Fußstapfen der Leitmedien geraten wurde. Das täte beim Weitem nicht Not.


Fazit: Ein recht interessantes Kompendium, dessen Beiträge stellenweise etwas oberflächlich erscheinen und weniger liefern, als der Titel andeutet.


Wer schon mal „Lügen die Medien?“ von Jens Wernicke (Hrsg.), auch von Westend Verlag, gelesen hat, was inhaltlich um paar Etagen höher angesiedelt ist, der wird hier vermutlich etwas sparsam schauen.


Alles in allem: gute Idee, gute Umsetzung. Für Einsteiger auf dem Gebiet eine recht unterhaltsame und doch informative Lektüre.

 

 

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