Rezension zu "Stars & Stripes und Streifenhörnchen" von Michael Streck
Man sollte nicht meinen, dass das Buch eine Ansammlung von Sottisen enthält. Was nach dem ersten Eindruck eventuell so wirken könnte, gibt offensichtlich die Wirklichkeit wieder. Nicht nur amüsant, sondern auch informativ. Der Stern-Journalist beschreibt seine Jahre mit seiner Familie in den USA in einem typisch journalistischen Stil (wenn es den gibt), unpoetisch und streckenweise schnoddrig. Authentisch, mit einer eigenen Note, indem er sich als Erzähler bzw. Reporter in der Regel nicht als Ich-Person, sondern in der dritten Person mit „der Mann“ anspricht. Ähnlich hält er es mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern. Sie werden grundsätzlich nicht als meine Frau und meine Töchter bezeichnet, sondern als die Frau und die Töchter. Strecks Schilderungen der Verhältnisse in den USA dürfte nicht nur satirisch, sondern auch ernst gemeint sein, liebevoll ernst. Seine Liebe zu vielem, was er kritisiert, scheint immer wieder durch. Dass er dabei nicht durchwegs den Geschmack des Lesers trifft, darf nicht verwundern. Wenn er einerseits das Rauchen konsequent verteidigt und anderseits über die US-Fresssucht, so muss man dies wohl nennen, lästert, so trifft er damit inzwischen auch den deutschen und möglicherweise sogar globalen Mainstream nicht mehr. Ist doch beides gleichermaßen verhängnisvoll, und zwar das Rauchen auch für Dritte. Voll auf einer Linie mit dem Buchautor werden viele Leser dagegen insofern sein, als er bereits bei der Abfassung seines Buches die durch den 11. September ausgelöste übersteigerte Schnüffelei der US-Geheimdienste beklagte. Ebenso konform werden die meisten Deutschen - und nicht nur wir - mit seiner Beurteilung von George W. Bush gehen. Erfreulich unbekümmert hat Streck seine Einschätzung schwarz auf weiß mit „Bush und seine Verbrecherbande“ festgehalten. Mutig! Wie viele andere satirisch aufgespießten Besonderheiten unserer „Freunde“ ebenfalls. Trotzdem nochmals: Immer wieder kommt hinter all der Kritik seine Liebe zu den Amerikanern und ihrem Land zum Ausdruck.