Rezension zu "Runes of Magic" von Michael T Bhatty
Ein kurzer Einblick
Von den Toten wieder auferstanden, versucht die junge Priesterin Asiya die traditionelle Magie der Runen zu erlernen. Doch so recht will es nicht gelingen. Erst als sie zu den Elfen entführt wird und der geheimnisvolle Shamiem`deen sich ihrer annimmt, wird ihr bewusst, wie viel Macht in ihr steckt. Doch was wollen die Elfen von ihr und werden ihre Freunde Shareena und Samuel sie rechtzeitig finden um Unheilvolles aufzuhalten?
Bewertung
„Asiya“ ist der zweite Band der Runes of Magic Trilogie von Michael T. Bhatty. Den ersten, „Shareena“ habe ich leider noch nicht gelesen, aber in „Asiya“ ist die Geschichte in sich geschlossen und man bekommt für die Freundin von Asiya umfangreiche Hintergrundinformationen geliefert, so dass keine Verständnisprobleme aufkommen, wenn man mit dem zweiten Band beginnt.
In diesem Band steht die Priesterin Asiya im Mittelpunkt und Bhatty zeichnet sie als einen sehr tiefgründigen Charakter, der eine enorme Wandlung bis zum Ende des Romans durchmacht. Da diese Wandlung nicht von jetzt auf gleich passiert, sondern über einen längeren Zeitraum stattfindet, wirkt es auch nicht unglaubhaft. Sie reift vielmehr an den Ereignissen, Personen und Entscheidungen, die sie trifft.
Diejenigen Leser, die bereits das Onlinegame kennen, wissen, dass in der Welt von Taborea aber nicht vor Menschen vorkommen. Auf der Suche nach ihr treffen Asiyas Freunde auch Zentauren, Angren (humanoide Katzenwesen) und Wesen, die Bhatty Elfen nennt. Da ich von den netten Elben á la „Herr der Ringe“ verwöhnt bin und bisher bei Elfen an kleine, niedliche und geflügelte Wesen dachte, die auf Blumen herum hüpfen, war ich sehr erschrocken, ob der Brutalität einiger Elfen. Auch fand ich es nicht so glaubwürdig, dass diese Wesen auf der einen Seite immer sehr edel rüberkommen sollen in der Sprache und ihrem Auftreten und an anderer Stelle dann schreien, fluchen – „Du verfluchter Bastard!“ (Seite 296) – und sich quasi wie die Menschen benehmen. Das fand ich nicht sehr konsequent.
Dagegen haben mir die Angren umso mehr gefallen. Ihre Wildheit und Naturverbundenheit kommen sehr anschaulich rüber. Über die Zentauren kann man leider nicht so viel sagen – waren sie eher eine Randerscheinung im Roman – doch die Menschen sind vortrefflich dargestellt worden: Freundschaft, Eifersucht, verzwickte Liebe, Machtgier… Alles ist vertreten. Die Personen um Asiya kommen ebenfalls sehr tiefgründig rüber und aufgrund der von Bhatty einfach gehaltenen Sprache liest man die Abenteuer wie im Fluge.
Was ich jedoch nicht ganz verstanden habe, war die Zeiteinteilung nach Asiyas Flucht. So soll sie bereits wochenlang bei den Angren gewesen sein, als Shamiem`deen sie fand. Und das, wo doch die Elfen über einen besseren Geruchssinn verfügen und besser Fährten lesen können sollen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass er sie wochenlang beobachtet hat, da er ja den Befehl hatte, sie sofort zurückzubringen.
Fazit
Abgesehen von dieser Ungereimtheit und dem Patzer eines vertauschten Namens ist „Asiya“ aber ein grundsolider Fantasyroman, bei dem große Gefühle im Vordergrund stehen. Und als besonderes Schmankerl enthält das Buch für Spieler des Onlinegames eine Code-Karte zur Freischaltung eines InGame-Items.