Cover des Buches Rattentanz (ISBN: 9783937357379)
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Rezension zu Rattentanz von Michael Tietz

Rezension zu "Rattentanz" von Michael Tietz

von Neonsonne vor 12 Jahren

Rezension

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Neonsonnevor 12 Jahren
Was haben Frieder Faust, seine Frau Susanne, Christian Stadler, Martin Kiefer, Jürgen Mettmüller und alle anderen Bewohner Wellendingens gemeinsam? Sie alle beobachten am 23. Mai den Flugzeugabsturz, der mitten in ihrem Dorf mit einer Explosion endet, ohne in diesem Moment zu wissen, was in den nächsten Wochen noch vor ihnen liegt. Denn dies ist der Anfang vom Ende.. . Ein Computervirus legt die gesamte Welt lahm und niemand ahnt, was das für die Zivilisation bedeutet. Totaler Strom- und Wasserausfall, Verlust aller Kommunikationsmöglichkeiten. Die komplette Infrastruktur kommt zum erliegen. Die stromabhängige Gesellschaft fällt von einer Sekunde auf die nächste zurück ins Mittelalter. Aus hell wurde dunkel und aus lärmender Geschäftsfähigkeit lähmende Ruhe. . Das Buch beginnt sofort mit der nahenden Katastrophe. Man ist direkt im Geschehen, dem Anfang eines Ausnahmezustands. Die einzelnen Schicksalsschläge gehen teilweise unter die Haut. Immer wieder tauchen neue Charaktere auf an verschiedenen Orten der Welt. Doch im Mittelpunkt steht das Örtchen Wellendingen, das sich zusammenrauft und viele Verluste erleiden muss. Es geht einzig und allein ums Überleben. Denn die neue Wirklichkeit ist erschreckend, die Stärkeren gewinnen. Viele verlassen ihre Heimat, um woanders vielleicht etwas essbares zu finden. Andere werden einfach zurück gelassen um das eigene Überleben zu sichern. Einige von ihnen starten eine Reise ins Ungewisse, mit der Hoffnung ihre Familienangehörigen zu finden. . Die Kanalisation, das Zuhause vieler Ratten kommt ebenfalls zum Stillstand. Keine Väkalien und Abfallreste mehr, die aus den Rohren direkt zu ihnen befördert werden. So wagen sie sich nach oben, um auf Nahrungssuche zu gehen und sie werden fündig. Überall, vor allem in den Großstädten liegen Leichen herum, eine leckere Beute. Verhungerte und verdurstete Menschen, oder aber von Krankheiten dahin gerafft.. . Der Schreibstil ist direkt, ohne unnötiges Drumherum-Geschreibsel. Tietz bringt die gewaltätige Situation bestens auf den Punkt. Man hat kaum die Möglichkeit durchzuatmen, ständig wird man mit neuen Informationen konfrontiert. Ein hastiges Durcheinander, das einen davon abhält ein Päuschen einzulegen. 800 Seiten voller Spannung. Für mich ein gelungener Endzeit-Roman der etwas anderen Art... . Lieblingsstelle: Heimat ist weniger ein Ort oder die Erinnerungen an diesen oder eine bestimmte Zeit. Heimat ist ein Mensch, Heimat ist Liebe. Und wenn einer von ihnen geht, für immer und unwiderruflich, dann wird der Zurückgelassene heimatlos und ohne Wurzeln!
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