Der sechste Teil der beliebten Raven Reihe ist durchaus lesenswert.
Michael Wagner zeigt auch diesmal wieder einen sehr angenehmen Schreibstil. Das hohe Tempo, die durchaus spannende Story und die Art des Erzählens tröstet über die ein oder andere kleine Schwäche hinweg. Denn obwohl ich an der ein oder anderen Stelle kurz verwundert war, wie gut das kleine Örtchen die Touristen denn kennt ("Ach ja, die xy, die war ja hier immer beim Tee und so nett und fleißig..."), ging die Geschichte sofort rasant weiter und lies kaum Zeit für Grübeleien. Das fand ich sehr angenehm und ich war gut in der Geschichte drin. Ganz unabhängig davon, kann es ja auch durchaus sein, dass Touristen auf einer kleinen Insel einfach "bekannter" sind, als beispielsweise in einer großen Stadt oder so. Vielleicht ist einfach alles nicht ganz so anonym. Falls das das Ziel des Autors war, diese Vertrautheit und eben Offenheit zu spiegeln ist ihm das ganz wunderbar gelungen.
Immer wieder tauchen neue Personen auf, es überschlagen sich teilweise die Ereignisse und dennoch kommt man in der Story gut mit und kann sehr gut folgen. ACHTUNG SPOILER: Mir fehlt ein bisschen der Zusammenhang Lea/Sebi -> ich glaub da hab ich was verpasst?!
Dennoch finde ich nach wie vor sehr spannend, dass die Personen im Buch eine persönliche Entwicklung durchleben und sich immer wieder durch neue Eigenschaften, neu erlerntes Wissen oder eben persönliche Erfahrungen verändern.
Nicht so gut gefallen hat mir das Analysieren der Mimik, welches Lea (oder Raven?) immer wieder genutzt hat. Das ist einfach meiner Ansicht nach ein zu breitgefächertes Thema und taucht leider auch gerade in sehr sehr vielen Krimis/Thrillern auf.
Dennoch 4 Sterne für ein wirklich gelungenes Werk.