Cover des Buches Die Frau des Täuferkönigs (ISBN: 9783746629971)
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Rezension zu Die Frau des Täuferkönigs von Michael Wilcke

Ein grausames Stück Geschichte humorvoll erzählt

von sursulapitschi vor 10 Jahren

Rezension

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sursulapitschivor 10 Jahren
Dieses Buch erzählt, tatsächlich humorvoll und unterhaltsam, eine grauenhafte Episode der Reformationszeit.

1534. Eine sektenähnliche Splittergruppe der lutherschen Bewegung, die Wiedertäufer, hat die Stadt Münster eingenommen und alle Andersgläubigen ausgewiesen. Sie führen dort ein Terrorregime.Auch geringfügige Verfehlungen werden mit sofortiger Exekution bestraft.
Die Stadt wird von bischöflichen Truppen belagert, die sie zurückerobern wollen.

Das ist die Situation, mit der sich eine vierköpfige Gauklertruppe arrangieren muss. Sie ziehen durch die Lande und leben vom Verkauf obskurer Reliquien, wirkungsloser Wundermittel und Diebereien. Dabei ist ihnen ein betrogener Gutsherr auf die Schliche gekommen, der sie erpresst, seine Tochter aus dem belagerten Münster zu holen. Nachdem aufrechte Retter gescheitert sind, denkt er, dass vielleicht Vorwitz und Bauernschläue Erfolg haben könnten.

Die Geschichte erzählt uns Emanuel Malitz, der Chef der Gauklertruppe, quasi als Schwank aus seinem Leben und mit viel zotigem Humor. Nahezu naiv optimistisch gehen sie diese halsbrecherische Aufgabe an, balancieren ständig am Abgrund und haben bisweilen mehr Glück als Verstand.
Die Wiedertäufer wirken aus Emanuels Sicht fast wie fanatische Trottel. Man denkt an Monty Python und wartet nur noch auf den Ruf: "Folgt der Sandale!"

Nach Lesen dieses Buches habe ich das Gefühl, auf höchst vergnügliche Art, ein Stück grausamste Geschichte erlebt zu haben. Aus diesem Thema hätte man auch bequem ein brutales Drama machen können.
Es ist nicht so, dass ich dieses brutale Drama lieber gelesen hätte, aber ich hätte mir gewünscht, dass dieses Buch bei so einem heiklen Thema vielleicht eine Spur Betroffenheit auslösen würde. Es hat mich sehr gut unterhalten und auch informiert, aber berührt hat es mich nicht, was ein winzig klein wenig schade ist.
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