Zum Inhalt:
Geschichten die vom Leben erzählen – voll Wärme und Menschlichkeit.
Wo fühlen wir uns wohl? Was machen Menschen, bei denen sich jeder gerne aufhält, richtig? Wie schaffen sie es, dass man gerne bei ihnen zusammensitzt, miteinander redet? Diesem Geheimnis ist Horst Lichter auf der Spur: Es sind nicht Status oder Erfolg, die dort zählen – es ist der Mensch. Horst Lichter erzählt Erlebnisse aus seinen Lieblingsgasthäusern, Geschichten von Menschen und Schicksalen, die unterhalten und berühren.
Über den Autor:
Horst Lichter ist der beliebte und geniale Entertainer unter Deutschlands Spitzenköchen, wo Lichter kocht, wird gelacht. Der Mann mit dem Bart hat die rheinische Frohnatur in unsere Küchen gebracht. Seine Bühnentouren sind ausverkauft, seine Bücher große Erfolge. Horst Lichters Fans lieben ihn für seinen Humor, seine Menschlichkeit – und für sein unbeschreibliches Erzähltalent.
Mein Fazit und meine Rezension:
Geschichten, die das Leben erzählt oder aber Geschichten, die vom Leben erzählen. Horst Lichter hat sich für dieses Buch auf gemacht und ist zu den Institutionen im Gastrogewerbe gereist, die es Wert sind erzählt zu werden und in Erinnerung zu bleiben. Dabei erzählt er auf seine frische und unverblümte Art die Geschichten, die er in Erfahrung gebracht hat. Kein Wunder also, dass dort, wo Horst zu Besuch ist, stets Humor, gute Laune, aber auch der Zeitgeist regieren.
In seinem Buch „Hier bin ich Mensch“ geht es genau darum: wo kann ich Mensch sein? Einfach ich sein und mich wohlfühlen? Heutzutage trifft man in Gastronomien auf Hektik, meist auch auf Unmut oder aber man fühlt sich einfach nicht wohl, isst, bezahlt und verschwindet lieber wieder schnell. Unser Horst jedoch hat es tatsächlich geschafft, den alten Charme der Gastronomie wieder zu entdecken und für uns Leser und natürlich auch Genießer nieder zu schreiben.
Dabei reist er quer durch Deutschland und trifft nicht nur auf erzählfreudige Gastronome und Wirte, sondern auch auf Lokale, die ihrerseits Geschichten erzählen. Horst hat es direkt in den ersten Seiten auf den Punkt gebracht
„Und genau darum geht es in diesem Buch. Ums Essen, das hält Leib und Seele zusammen. Und um Geschichten, die ich ausgrabe, die mit den Menschen zu tun haben, die das Essen machen oder die Zutaten dazu liefern. (…) Für mich ist der Mensch aus seinen Geschichten gemacht. Diese Geschichten halten ihn zusammen. Es sind die wahren Geschichten aus dem echten Leben; mitunter auch erfundene, die sie sich so oft erzählt haben, bis sie für sie wirklich so passiert sind.“
Treffender hätte ich es nicht formulieren können!
Direkt die erste Geschichte und das erste Lokal haben mich begeistert – und sind zu einem Ziel für meine nächste Hamburgreise geworden: Die Schlachterbörse
Dort trifft Horst auf den Wolfgang Süße, der ihm nicht nur den Charme seiner Gastwirtschaft näher bringt (und ihm überdies erzählt, welche Persönlichkeiten schon dort waren [Bee Gees!]), sondern Horst selbst auch an seine Oldiethek zurück denken lässt. Im Laufe des Gesprächs zwischen den Beiden habe ich nicht nur mein Herz, das bereits für Hamburg schlägt, ein Stück weit mehr an diese wunderschöne Stadt verloren, sondern mir auch geschworen, das der nächste Besuch in Hamburg mit einem Besuch bei der Schlachterbörse einhergehen wird. Und bald ist es auch schon soweit!
Doch nicht nur im schönen Hamburg trifft man auch Gastwirte und ihre Geschichten, sondern auch in Düsseldorf in der Osteria Saitta, im Diener in Berlin, in Sulzburg Zum Hirschen (welches von Douce Steiner geführt wird) und auch in Köln (nicht mal so weit weg von mir!) trifft man sich immer noch gern Bei Oma Kleinmann. Doch er besucht noch viele weitere Lokale, die ich euch hier nicht alle verraten möchte.
Horst Lichter findet in all diesen Lokalen und Gastwirtschaften nicht nur die netten Betreiber und Köche, sondern auch die Geschichten. Doch was genau macht diese Gastronomien aus? Warum sind sie so gut besucht, obwohl sich das Interieur seit Jahren nicht geändert hat und die Küche die gleichen (brillierten) Speisen hervorbringt? Für Horst, aber auch für uns Leser wird es schnell klar: diesen Lokalen wohnt eine Seele inne, die uns einfach das Gefühl von Zuhause vermittelt:
„Einem Laden, dem die Seele fehlt, kann man keine einpflanzen. Seele liegt in den Genen. Ja, es ist so: Du musst der geborene Gastwirt sein. Das gilt auch im 21. Jahrhundert. Und das heißt: Du musst mit Menschen können.“
Wer von euch jetzt also Lust hat, gemeinsam mit Horst auf die Reise zu gehen und die Geschichten der Menschen, die die Gasthäuser führen und die für uns kochen, zu hören, dem kann ich diesen etwas anderen Gastronomieführer einfach nur empfehlen. Für mich hat er ein Stück weit mehr Heimat zu mir gebracht, die ich auf jeden Fall erforschen möchte. Und wer weiß?