Cover des Buches Hundeherz (ISBN: 9783763243235)
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Rezension zu Hundeherz von Michail Bulgakow

Genial, urkomisch und sehr unterhaltsam.

von Wedma vor 6 Jahren

Kurzmeinung: Sehr lesenswert! Auch beim zweiten und dritten Mal sehr unterhaltsam!

Rezension

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Wedmavor 6 Jahren

„Hundeherz“ von M. Bulgakow habe ich (wieder mal) sehr gern gelesen, an mehreren Stellen auflachen müssen, daher empfehle ich das Werk gern auch weiter.

Es ist eine Novelle von knapp 130 Seiten (dtv Ausgabe 3.te Auflage von 2000), hier springt das Bild stets auf eine andere Ausgabe des Titels, geschrieben Jan.- März 1925 in Moskau. Im KT liest man dazu: „Eine bitterböse Parabel auf die Zustände im Rußland der zwanziger Jahre…“ Ja, das stimmt. Wie meisterhaft Bulgakow diese geschildert hat! Da stehen/agieren die Figuren einem lebendig vor Augen: Professor Preobrashenski samt seines Assistenten Dr. Bormental, die Frauen in seinem Haushalt, seine Patienten, die Vertreter des sowjetischen Hauskomitees und natürlich Bello, später Bellow.

Was ist passiert? Der Professor hat den Hund von der Straße geholt, ihn gut gefüttert, gut behandelt und insg. aufgepäppelt. Eines Tages aber kam der Hund auf den OP-Tisch. Ihm wurden die Hypophyse und Geschlechtsdrüsen eines vor Kurzem gestorbenen jungen Mannes aus dem Volke eingesetzt. Infolge dessen wurde der Straßenköter nach und nach zum Menschen, und machte seinem „Erschaffer“ samt allen Bewohnern des Hauses die Hölle heiß.

Es ist nicht nur die Kritik der Zustände, die sehr treffend wie gekonnt dargestellt worden ist. „Hundeherz“ trägt auch deutlich prophetische Züge. Die alte Garde, wie der Prof. und sein Assistent, mussten den Vertretern der neuen Gesellschaft weichen. Die neue Ordnung wurde von Bellows und Schwonders (Vorsitzender des Hauskomittees) bestellt. Die absolut geniale Szene beim Abendessen, in der Prof. und sein Assistent über die Lage und die Zukunft des Landes diskutieren, da erklärt der Prof. u.a. seine Sicht der Dinge, was Zerrüttung ist, die das Land befallen hatte, und wie man diese effektiv beheben könnte. Herrlich! Und wie wahr.

Da gibt es noch mehr Dinge, so bildhaft und treffend zum Ausdruck gebracht, über die es unmöglich ist, nicht zu lachen, obschon es sich um eher schwarzen Humor handelt. Satire vom Feinsten.

Umschlagbild erscheint bei dieser Ausgabe auch sehr passend: Es ist „Roter Fleck II“ von Wassili Kandinsky.

Fazit: Ein geniales, sehr lesenswertes Werk, das nicht nur Tiefgang und prophetische Züge zeigt, sondern auch die Atmosphäre der damaligen Zeit, wie das Leben damals in Moskau so war, wunderbar zur Geltung bringt. Prima Unterhaltung. 5 Sterne, absolut klarer Fall.

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