Michal Welles

 3,8 Sterne bei 8 Bewertungen
Autor*in von Charles Manson.

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Cover des Buches Charles Manson (ISBN: 9783854453444)

Charles Manson

(8)
Erschienen am 28.03.2011

Neue Rezensionen zu Michal Welles

Cover des Buches Charles Manson (ISBN: 9783854453444)
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Rezension zu "Charles Manson" von Michal Welles

Aoibheann
Nicht ganz wie erwartet

Dieses Buch ist mir zufällig in die Hände gefallen und mein Blick fiel ehrlich gesagt nur darauf, weil mit einem Vorwort von Dr. Mark Benecke geworben wird. Ich habe Benecke bereits auf mehreren Veranstaltungen gesehen und mag seine Betrachtungen und Vorträge. Und aus einem mir selbst auch nicht so ganz einleuchtenden Grund lese ich sehr gerne gerne True Crime. Also - warum nicht über den eigenen Tellerrand schauen und etwas über Charles Manson lesen?

Das Buch hat 220 Seiten und damit ist auch gleich klar, dass es keine ausführliche Biografie ist. Es sind vielmehr die Aufzeichnungen der Autorin aus 20 Jahren Kontakt zu Manson. Ergänzt werden diese durch Fotos, Gedichte und Faksimiles von Briefen von und an Manson. Einleitend beschreibt Welles ihre ersten Begegnungen mit Manson im Gefängnis. Sie schreibt über die von ihm ausgehende Faszination, interviewt andere Insassen und Gefängnispersonal zu Manson. So unterschiedlich die Beschreibungen über diesen Mann teilweise ausfallen, eines sagen ihr alle Gesprächspartner: er wird deine Schwachstellefinden und dich versuchen zu seinen Gunsten zu manipulieren. Die Autorin gesteht in diesem Abschnitt auch ein, dass sie sich hat einlullen lassen und Zeit und Kraft aufwenden musste, um sich aus dieser Manipulation zu befreien und "nur" als Journalisten die Gespräche zu führen.

Im restlichen Teil des Buches kommt dann Manson selbst zu Wort. Die Autorin hat ihre Aufzeichnungen der Gespräche aus vielen Jahren gebündelt und in eine Reihenfolge gebracht. Manson erzählt von seiner Kindheit, den Besserungs- und Jugendanstalten, seiner Zeit als Straßenmusiker. Er schildert Gefängnisalltag und den Kontakt zu seinen Mithäftlichen und den Aufsehern. Dabei kristallisiert sich recht bald heraus, dass er ausschließlich über Dinge redet, die in sein eigenes Selbstbild passen. So bleiben Hintergründe zur Manson Family weitgehend unbeleuchtet, ebenso seine Rolle in den Tate-LaBianca-Morden. Auf ihm nicht genehme Themen und Aspekte reagiert Manson mit Wutausbrüchen und Beleidigungen. Er ist so sehr in seinem eigenen idealisierten Weltbild gefangen, dass außerhalbt dessen nichts anderes existieren kann.  Mag seine Show vom zu unrecht Verurteilen vor vielen Jahren vor allem das gewesen sein - eine PR-Show in eigener Sache um die Medienvertreter bei Laune zu halten (etwas, dass Manson bis an sein Lebensende perfekt beherrschte, wie Mithäftlinge beschreiben), so ist bis zu seinem Tod vollkommen überzeugt davon genau das zu sein: ein unschuldiges Opfer der Gesellschaft. Seine "Beweisführung" ist dabei so dünn wie Reispapier - gibt er doch als Referenzen seine guten Beziehungen zu Briefeschreibern von außerhalb an, seine Beziehungen zu anderen Gefangenen oder auch seine "Haustierspinne", der er niemals ein Leid zufügen könne. Er sieht sich permanent als Opfer. Alle anderen sind Schuld, er nicht.
Die Hälfte seiner geistigen Ergüsse habe ich als konfuses Geschwafel empfunden. Es läuft immer wieder auf seine Unschuld hinaus. In  gewisser Weise unterstreichen dies unzählige Dankesbriefe, die Manson im Gefängnis erreichen. Von Menschen, die sich bei Manson bedanken, sie auf den richtigen Lebensweg geführt zu haben. Doch manchmal kommt die Maske des Mannes ins Rutschen und hinter dem alten verschrobenen und ungepflegtem Mann kommt der Manipulator hindurch.

Letztlich habe ich von dem Buch jedoch etwas anderes Versprochen. Ich hätte mir z.B. mehr erklärungen durch die Autorin gewünscht. Wann und wie kam das Erzählte zustande? Welchen Eindruck machte Manson dabei auf sie? Wie lassen sich die Beweisführung aus der damals erhobenen Anklage mit dem Selbstbild des Charles Manson in Einklang bringen?
Besonders befremdlich an diesem Punkt war für mich, dass die Autorin ihre zu dem damaligen Zeitpunkt 5 jährige Tochter zu einem Besuch ins Gefängnis mitgenommen hat diese mehr oder weniger unbefangen mit Manson spielen durfte. Man möge mir verzeihen, aber mein erster Gedanke war "Hat die sie noch alle?!"

Abschließend bleibt für mich zu sagen, dass "Meine letzten Worte" zwar ein durchaus interessantes Buch ist, der Informationsgehalt daraus jedoch eher mau ausfällt. Die permanente Selbstbeweiräucherung durch Manson ist schwer über mehr als diese 220 Seiten zu ertragen und sehr anstrengend. Man kann jetzt argumentieren, dass man sich als Leser selbst ein Bild über den Mann machen sollte - ich hätte es jedoch besser gefunden, dem überbordenden Selbstbild mit ein paar mehr Fakten zubegegnen und so eine gewisse Ausgeglichenheit zu erzielen.

Cover des Buches Charles Manson (ISBN: 9783854453444)
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Rezension zu "Charles Manson" von Michal Welles

gedankenchaotiin
Befremdlich und Interessant zugleich

Ich muss ehrlich gestehen, ich habe, nachdem ich das Buch gelesen habe, lange gebraucht, um mich zu dieser Rezension aufzuraffen.
Nicht etwa, weil mir dieses Buch nicht gefallen hat oder dergleichen, sondern eher weil ich einfach nicht richtig wusste, wie ich mich unmittelbar nach dem Lesen ausdrücken sollte.
Nicht, dass es jetzt unbedingt besser ist, aber ich möchte trotzdem versuchen, meine Eindrücke ein wenig zu verdeutlichen.

1969 erschüttert eine grausame Mordserie die ganze Welt. Die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate und vier ihrer Freunde werden auf grausamste Art und Weise hingerichtet.
Schon bald werden die Täter gefunden: Der Manson-Clan. Sharon Tate und ihre Freunde schienen einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort und auch, wenn Charles Manson als Oberhaupt nicht als derjenige gilt, der die Morde beging, gab er sie doch in Autrag und verbüßt dazu bis heute eine lebenslange Haftstrafe.

Der Anfang des Buches beginnt mit einem Vorwort von Mark Benecke und auch, wenn das Buch nun wahrlich keinen Grund zum Schmunzeln hat, wenn man den Hintergrund betrachtet, hat Mark Benecke es geschafft.
Der Forensiker nimmt - wie in seinen eigenen Büchern auch - kein Blatt vor den Mund, schreibt sein Vorwort so, wie es ihm gerade in den Sinn kommt.

Den weiteren Verlauf des Buches erlebt der Leser aus der Sicht der Autorin Michal Welles. Sie beginnt über Charles Manson zu recherchieren und besucht ihn schließlich nicht nur einmal im Gefängnis. Oftmals erlebt sie fast alle Gesichter des Charles Manson und weiß selbst nicht, wie sie sich ihm gegenüber verhalten soll.
Aber eines weiss sie: Dieser Mann fasziniert sie und sie möchte mehr von ihm erfahren, mehr davon, wieso er zum Mörder wurde, mehr davon, wer Charles Manson wirklich zu sein scheint.

Der Schreibstil hat mir durchaus gefallen, gerade der Teil des Buches, in welchem Charles Manson selbst zu Wort kommt und etwas aus seinem Leben erzählt.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich mit einem Punkt wirklich meine Probleme hatte und das eher aus.. ich weiss nicht, wie ich es richtig ausdrücken soll, aber ich glaube, es waren eher Probleme moralischer Art und welche, die meinen Beschützerinstinkt aufflammen ließen.
Bei ihren Besuchen im Krankenhaus nimmt sie ihre kleine Tochter mit, welche Charles Manson sogar die kämmt und ihn wie eine Art Puppe frisiert.
Ich persönlich fand es wirklich schon ein bisschen befremdlich und ich bin mir wahrlich nicht sicher, ob ich meinen Sohn, wirklich in die Nähe eines solchen Menschen gelassen hätte, egal wie sehr er sich - wie er auch selbst sagt - im Gefängnis verändert hätte.

Bis heute hat er einige Gnadengesuche vergeblich gestellt und wird vermutlich seinen Tod im Gefängnis finden.
Ich persönlich fand es durchaus interessant einen Einblick in die Hintergründe und Taten des Charles Manson zu bekommen und würde dieses Buch durchaus weiterempfehlen. Auch wenn längst nicht über alle Hintergründe berichtet wurde.

Cover des Buches Charles Manson (ISBN: 9783854453444)
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Rezension zu "Charles Manson" von Michal Welles

Cicuma
Rezension zu "Charles Manson - Meine letzten Worte" von Michal Welles

Die Morde, die sich im Sommer 1969 in Los Angeles und in Teilen der USA ereigneten, gingen in die Geschichte der Welt ein. Unter den sieben Opfern war die Ehefrau vom Regisseur Roman Polanski, Sharon Tate. Die Schauspielerin und ihr ungeborenes Baby wurden bestialisch erstochen. Erst reichlich spät und mehr oder weniger durch Zufall kamen die Ermittler auf die Spur von Charles Manson und seiner so genannten "Familie".

Die Verhaftung im selben Jahr folgte der bis dahin spektakulärste Prozess in Amerika, der mit dem Urteil "Todesstrafe" im Jahr 1972 seinen Abschluss fand. Manson musste dennoch nicht sterben, weil sich der Bundesstaat Kalifornien später dazu entschloss, die Todesstrafe abzuschaffen. Seit dem sitzt der wohl berühmteste Insasse im Gefängnis ein. Seitdem vergeht kaum eine Woche mit weniger als hundert (Fan) Briefen, praktisch kein Wochenende ohne Besuch. Unter den Besucher war auch die israelische Journalistin Michal Welles. Sie besuchte Manson seit mehr als zwanzig Jahren regelmäßig im Gefängnis. Aus dieser Art Freundschaft heraus bat er Welles eines Tages, seine Autobiographie niederzuschreiben. Er gab ihr für dieses einzigartige Projekt sehr persönliche Aufzeichnungen, Briefe, Fotos und Zeichnungen.

Michal Welles zeichnet so den Menschen Manson auf, eine öffentliche Person, wie ihn bisher kaum wahrgenommen hat. Mal wirkt der Verbrecher völlig irre und unverständlich, das andere mal einsam und müde. Manson teilt noch immer die Menschheit.

Wer den Menschen Manson verstehen will, muss das Buch gelesen haben!

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