Cover des Buches Das Mädchen mit den blauen Augen (ISBN: 9783352008764)
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Rezension zu Das Mädchen mit den blauen Augen von Michel Bussi

Spannend bis zum Schluss

von Franzis2110 vor 8 Jahren

Rezension

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Franzis2110vor 8 Jahren
Wer ist diese kleine Mädchen, dass als einzige die Flugzeugkatastrophe in den französischen Alpen überlebt hat? Nach achtzehn Jahren bringt ein Privatdetektiv die Wahrheit ans Licht und bezahlt dafür mit seinem Leben. Das Buch nimmt uns mit auf eine Identitätssuche voller Wirrungen.

Meinung

Wie bereits im Buch "Die Frau mit dem roten Schal" schreibt Bussi sehr einnehmend, geheimnisvoll und dennoch locker. Trotz der vielen französischen Namen und Orte, mit denen Mancher seine Schwierigkeiten haben könnte, lässt sich die Geschichte rund um das Mädchen mit den blauen Augen einfach lesen. Mit fiesen, kleinen Cliffhangern, vielen Wendungen und falschen Fährten konnte mich Bussi auch in diesem Buch wieder durchgehend unterhalten.

„Einen Mord…Ein unerlässliches Verbrechen. Es galt, ein Monster zu töten, um weiterleben zu können oder wenigstens zu überleben.“ (S. 81)

Wir steigen ein mit dem tragischen Flugzeugabsturz im Jahr 1980 im französischen Jura. Alleine ein kleines, drei Monate altes Baby, mit tiefblauen Augen, überlebt. Doch das Schicksal spielt einen fiesen Streich. Denn auf der Passagierliste stehen zwei Babys, ungefähr gleich alt. Welches der beiden hat nun überlebt? Emilie Vitral oder doch Lyse-Rose Carville? Die Großeltern beider Mädchen sind sich sicher, die Überlebende ist ihre Enkelin. Ein aufwühlender Streit um die Identität und das Sorgerecht der Kleinen beginnt. Der Richter muss eine Entscheidung fällen, die doch nie wirklich sicher sein kein, die rein spekulativ ist und auf Vermutungen basiert. Denn damals gab es noch nicht die Möglichkeit, einen DNA-Test durchzuführen.

Trotz vieler Zweifel fällt die Entscheidung schließlich – Emilie Vitral soll überlebt haben. Stimmt das wirklich und was ist der Schlüssel zur Wahrheit? Diesen entdeckt Grand Duc erst achtzehn Jahre später. Er ist Privatdetektiv und wurde von den Carvilles beauftragt. Kurz danach wird er tot in seiner Wohnung aufgefunden. Zuvor hat er Emilie aber seine Aufzeichnungen zukommen lassen. Aufzeichnungen, die ihr Leben von Grund auf verändern. (keine Angst, das steht so in der Inhaltsangabe im Buch, ich spoiler euch hier nicht)

Die Geschichte wird dabei überwiegen von Marc Vitral erzählt und besteht zu vielen Teilen aus den Aufzeichnungen des Privatdetektivs Grand Duc, die er an diesem 2. Oktober 1998 liest. Ergänzt wird die Erzählung von kurzen Blicken zu Emilie/Lylie/Lyse-Rose, wer auch immer sie nun sein mag und zu den anderen Familienangehörigen beider Seiten. Das machte „Das Mädchen mit den blauen Augen“ sehr vielseitig ohne es zu überfrachten.

Obgleich das Buch mit einer Fülle an Charakteren aufwartet, lernen wir doch keinen so wirklich kennen. Wir begleiten Marc durch diesen Tag, der aber doch meist durch das Lesen der Aufzeichnungen bestimmt ist. Diese sind wiederum von Grand Duc geschrieben. Lylie selbst, wie sie oft genannt wird im Zuge der Verhandlungen, lernen wir überhaupt nicht richtig kennen, obwohl sich die Geschichte doch um sie drängt. Sie bleibt eine Schattenfigur, um die sich ein riesiges Geheimnis dreht. Das passte aber hervorragend und auch die Tatsache, dass ich das Gefühl hatte nur ein stiller Mitleser zu sein, störte mich nicht im geringsten.

Trotz das wir bereits durch die Inhaltsangabe wissen, für wenn sich die Richter entschieden haben, ist die Geschichte durchweg spannend. Der Roman liest sich fast schon wie ein Kriminalroman, bei dem man die Wahrheit immer mit schätz, eine Wahrheit, die Bussi dann aber auf der nächsten Seite schon wieder verwirft. Das macht das Buch zu einem PageTurner, denn erst am Ende führt er uns nicht wieder an der Nase herum und entlässt uns zufrieden in die Realität – den ein bisschen gewinnen muss man als Leser ja auch. Das Ende führt uns dann entspannt aus einer Geschichte voller Verzweigungen, die sich doch nie verliert und in der selbst kleinste Details wie ein Puzzleteil ins andere passen. Lediglich einige wenige Szenen waren für mich etwas überzogen und unglaubwürdig.

„Sie ließ das Haus über den Klippen schweben, so mussten es diejenigen empfinden, die in ihre Nähe durften.“ (S. 288)

Fazit

Michel Bussi konnte mich auch mit „Das Mädchen mit den blauen Augen“ überzeugen. Ein Roman, der eher wie ein Kriminalroman anmutet, mit vielen Wirrungen und falschen Fährten ohne mich als Leser dabei zu überfordern. Der Schreibstil war einnehmend und stimmungsvoll. Lediglich ein paar Szenen waren nicht ganz glaubwürdig, weshalb ich einen Punkt abziehe.


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